BN-Kreisgruppe Bamberg hilft Fröschen und Kröten über die Straße

Krötenzaun am Übergang Mistendorf-Zeegendorf © Johannes Otto Först
Krötenzaun am Übergang Mistendorf-Zeegendorf © Johannes Otto Först

Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden jetzt an Schutzzäunen aktiv, um Amphibien vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Bamberg waren es im letzten Jahr 38.376 Tiere, die über die Straße getragen wurden. Bayernweit rettet die Aktion jährlich rund 500.000 Amphibien das Leben. Autofahrer aufpassen!

Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum errichteten in den vergangenen Wochen überall im Landkreis die Straßenbaubehörden und Gemeinden in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband und der Unteren Naturschutzbehörde die Amphibienschutzzäune. Die Betreuung an den 26 Übergängen im Landkreis erfolgt durch den Bund Naturschutz (BN), den Landesbund für Vogelschutz (LBV), die Amphibienschutzgruppe Frensdorf, die Initiative Artenschutz in Franken und zahlreiche weitere Organisationen und Privatleute.

„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und vor allem am Abend in der Dunkelheit die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Johannes Otto Först aus der Kreisgruppe des BN. Er koordiniert die Aktionen im Landkreis seit über 30 Jahren.

Erdkröten-Pärchen vor Autoreifen. Foto: Johannes Otto Först

Erdkröten-Pärchen vor Autoreifen. Foto: Johannes Otto Först

„Bis Mitte April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Först weiter. Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune vor allem im Bereich des Regnitzbeckens und im Steigerwald. Insgesamt sind ca. 20 km Schutzzäune aufgebaut. Etwa 150 Personen sind regelmäßig im Einsatz, um die Übergänge bis zum Ende der Laichsaison Mitte bis Ende April zu betreuen. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise 35.857 Erdkröten und weitere 2.519 Amphibien seltenerer Arten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden; trotz der intensiven Schutzmaßnahmen wurden rund 1000 überfahrene Tiere gezählt.

Erich Spranger, der Kreisvorsitzende des BN, wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an allen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir hunderttausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, die Betreuung der Zäune in die Hände von Jüngeren zu übergeben. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.“

Traurigerweise stellt der BN in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Först warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir zuletzt erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert Spranger: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“ Ein großes Problem sei auch, dass im Frühjahr Teiche häufig verspätet mit Wasser befüllt werden, ergänzt Först: „An etlichen Stellen zeichnet sich ein Streit um Wasser ab.“

Der BN bittet alle, die in den kommenden Wochen mit dem Auto unterwegs sind, um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme:

  • Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
  • Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
  • Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
  • Wenn Sie eine Stelle entdecken, an der viele Amphibien überfahren werden und an der kein Schutzzaun errichtet ist, melden Sie sich bitte per Mail an: bamberg@bund-naturschutz.de