An der Nahtstelle von Recht und Ethik – neue Forschungsstelle an der Universität Bayreuth
Die Erforschung des Wirtschaftsstrafrechts und des Medizinrechts unter Berücksichtigung ökonomischer und ethischer Fragestellungen hat sich die neue Forschungsstelle für Wirtschaftsstrafrecht, Unternehmens- und Medizinethik (FoWUM) an der Universität Bayreuth zum Ziel gesetzt. Die FoWUM ist im Schwerpunkt rechtswissenschaftlich, zugleich aber auch interdisziplinär ausgerichtet.
„Die Bedeutung der Forschungsstelle ergibt sich bereits aus ihrer Ausrichtung an gesellschaftspolitisch besonders relevanten Themenbereichen“, sagt Professor Dr. Christian Jäger, Gründungsdirektor der FoWUM und Inhaber des Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht. Strafrechtliche Verantwortung und Ethik betreffen dabei nach seiner Einschätzung nicht nur die Medizin -etwa mit ihren Reizthemen der Pränataldiagnostik, der Stammzellenforschung, der Organtransplantation sowie der unzureichenden medizinischen Behandlung vor dem Hintergrund knapper Ressourcen. In gleicher Weise ist auch das Handeln im Unternehmen berührt (Stichworte: Strafbarkeit von Unternehmen, das Verhalten ihrer Organe, Siemens-Bestechungsskandal, Man-esmann-Abfindungsskandal). „Probleme dieser und anderer Art sollen daher durch die Arbeit der Forschungsstelle wissen-chaftlich und praktisch aufgearbeitet werden“, so Professor Dr. Jäger.
Die praktische Arbeit hat bei FoWUM bereits begonnen: Im Sommersemester 2010 hat im Gründungsstadium der Forschungsstelle ein Seminar in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Bayreuth stattgefunden, das auf großes Interesse gestoßen ist und daher in den Ausbildungsunterricht der Ärzteschaft eingegliedert wurde. Professor Jäger: „Schon dies zeigt, dass für eine Forschungsstelle, die sich mit dem Strafrecht an den Schnittstellen zwischen Wirtschaft, Medizin und Ethik beschäftigt, ein echter Bedarf besteht.“
Konkret stehen jetzt eine noch engere Zusammenarbeit der Mitglieder der Forschungsstelle, die inhaltliche Forschung und deren Publikation, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Organisation von Tagungen und Vorträge und der Aufbau einer Forschungsbibliothek im Rahmen der Bibliothek der Universität Bayreuth auf der Agenda der neuen Forschungsstelle. FoWUM wird darüber hinaus auch außerhalb des Campus auf sich aufmerksam machen. Die Bayreuther Forscher an der Nahtstelle von Recht und Ethik streben Kooperationen mit Institutionen innerhalb und außerhalb der Universität Bayreuth an. „Uns liegt viel an der Förderung des Dialogs zwischen Wissenschaft und Praxis“, erklärt Professor Dr. Jäger und sieht die neue Forschungsstelle damit auch als sachverständige Beratung öffentlicher und privater Stellen. Um einen möglichst engen Dialog mit der Praxis zu ermöglichen und auch um bei der Auswahl der Forschungsschwerpunkte richtig zu liegen, wird sich FoWUM von einem mit Praktikern besetzten Beirat unterstützen lassen.
Sie sind die Gründungsväter der neuen Forschungsstelle für Wirtschaftsstrafrecht, Unternehmens- und Medizinethik:
Professor Dr. Christian Jäger (Strafrecht- und Strafprozessrecht, insbesondere Wirtschaftsstrafrecht und Medizinrecht)
Professor Dr. Nikolaus Bosch (Strafrecht, insbesondere Wirtschaftsstrafrecht und Strafprozessrecht)
Professor Dr. rer. pol. Dr. phil. Alexander Brink (Wirtschafts- und Unternehmensethik am Institut für Philosophie)
Professor Dr. med. Dr. phil. Dr. theol.
h. c. Eckhard Nagel (Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften)
Professor Dr. Stephan Rixen (Öffentliches Recht, Sozialwirtschafts- und Gesundheitsrecht).
Die Zahl der Mitglieder, so heißt es in der jetzt erlassenen FoWUM-Ordnung, ist erweiterbar.
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