Landratsamt Coburg gibt Hinweise für ein möglichen Blackout

Bildunterschrift: Sie sind da, wenn der Strom ausfällt: Die Vertreter zahlreicher Hilfsorganisationen haben sich im Landratsamt getroffen, um über die verschiedenen Szenarien bei einem flächendeckenden Stromausfall zu beraten. Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler
Bildunterschrift: Sie sind da, wenn der Strom ausfällt: Die Vertreter zahlreicher Hilfsorganisationen haben sich im Landratsamt getroffen, um über die verschiedenen Szenarien bei einem flächendeckenden Stromausfall zu beraten.Foto: Landratsamt Coburg/Berthold Köhler

Beim Blackout ist auch Eigenvorsorge gefragt

Die gute Nachricht gleich vorneweg: Nach Einschätzung der bundesweit verantwortlichen Dienststellen im Katastrophenschutz ist in diesem Winter kaum mehr mit einer Gas-Mangellage oder einem flächendeckenden Stromausfall („Blackout“) zu rechnen. Das war die erste Botschaft, die Timo Sommerluksch als Fachbereichsleiter für Öffentliche Sicherheit und Ordnung am Coburger Landratsamt bei einer Besprechung mit rund 40 Haupt- und Ehrenamtlichen aus dem Coburger Land präsentierte. Weniger erfreulich war dann eine weitere Feststellung der Katastrophenschützer: „Die Bevölkerung ist auf einen Stromausfall unzureichend vorbereitet.“

Es ist nicht die Aufgabe der Kommunen und Hilfsorganisationen, der Bevölkerung die Eigenverantwortung im Falle eine Blackouts abzunehmen. Dass jeder Mensch einen gewissen Puffer an Trinkwasser, Nahrungsmitteln und bei Bedarf auch wichtigen Medikamenten für den Fall des Falles braucht, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Denn die Herausforderung, der sich die Katastrophenschutzbehörden in diesem Winter gegenübersehen, ist groß genug. Timo Sommerluksch: „Wir brauchen Konzepte, um die Aufrechterhaltung der kritischen Infrastruktur zu sichern.“

Das Szenario, das der Bund und der Freistaat Bayern den Kommunen als Maßstab gegeben haben, ist ein Stromausfall mit der Dauer von mindestens 72 Stunden. Aktuelle Erhebungen gehen davon aus, dass in den ersten 48 Stunden nur sehr wenige Probleme bei der Grundversorgung der Haushalte auftreten. Doch danach geht es relativ schnell mit den Problemen los. Da klingt die Einschätzung der Fachbehörden nicht sehr optimistisch: „Ab dem zweiten Tag wird es kritisch.“ Von da an müsse man damit rechnen, dass erste Haushalte vor leeren Kühlschränken, aber geschlossenen Supermärkten stehen. Dass in solchen Momenten die Hilfsorganisationen zum Einsatz bereit sind, war Landrat Sebastian Straubel einen besonderen Dank wert: „Für sie ist es selbstverständlich, dass sie sich in schwierigen Momenten für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen.“

Die Abstimmung für den Fall eines flächendeckenden Blackouts hat schon vor einiger Zeit stattgefunden. Den Städten und Gemeinden des Landkreises wurde dabei der Auftrag mitgegeben, auf lokaler Ebene einen Krisenstab zu bilden. Auch die Kommunikation in Zeiten ohne Strom zwischen den Kommunen und der  Katastrophenschutzbehörde am Landratsamt ist klar geregelt. Timo Sommerluksch: „Wir gehen davon aus, dass unser Informations- und Kommunikationskonzept greift.“

Ein bisschen Sorge treibt die lokalen Krisenstäbe um, wenn sie auf das ehrenamtliche Personal in den Hilfsorganisationen blicken. So gibt es verlässliche Erhebungen, nach denen bei einem Blackout gerade mal ein Drittel der gemeldeten Einsatzkräfte zur Verfügung stehen. Der Rest ist vermutlich anderweitig gebunden – sei es durch die Betreuung von Familienangehörigen oder aufgrund akuter beruflicher Verpflichtungen wegen des Stromausfalls. Es bleibe den Feuerwehren und Rettungsdiensten nichts anderes übrig, als sich auf dies Szenario einzustellen, sagte Timo Sommerluksch: „Denn nur, wenn wir alle einsatzbereit sind, funktioniert auch unser System.“

Kreisbereitschaftsleiter Claus Weigand berichtete aus Sicht des BRK-Kreisverbandes Coburg, dass man dort im Falle eines Blackouts eine schnelle Einsatzbereitschaft gewährleisten wolle. Bei den 15 lokalen BRK-Bereitschaften und 5 Wasserwachten im Landkreis Coburg könne man davon ausgehen, dass diese in einem Katastrophen- oder Krisenfall binnen 120 Minuten ihre Einrichtungen für die Bevölkerung öffnen können.

 

Wenn der Blackout kommt

Eigenvorsorge: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt jedem Haushalt, einen für zehn Tage ausreichenden Vorrat an haltbaren Lebensmitteln aufzubauen. Zur Eigenvorsorge gehört es aber ebenfalls, unter anderem genügend Kerzen, Taschenlampen samt Batterien, Bargeldreserven sowie ein Radio mit Batteriebetrieb bereit zu halten. Was man alles braucht, um bei einem Blackout mehrere Tage über die Runden zu kommen, steht in der Broschüre „Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe“, die im Internet unter www.bbk.bund.de zu finden ist.

KAT-Leuchttürme: Idealerweise sollen bei einem Blackout in allen Ortschaften zentrale Treffpunkte zur Verfügung stehen, in denen die Bevölkerung zusammenkommen kann. Die Gemeinden sind dazu aufgerufen, für die „KAT-Leuchttürme“ auch namentlich bekannte Ansprechpartner zu benennen. Nicht als Leuchtturm geeignet sind – zumindest in größeren Ortschaften – die Gerätehäuser der Feuerwehren, weil dort eventuell Einsätze abgewickelt werden müssen. Als Anlaufpunkt für die Bevölkerung auf der Suche nach ersten Informationen sind außerdem die Rathäuser der einzelnen Gemeinden vorgesehen.