Bamberg: Ein Spaziergang durch die Gärtnerstadt

Rundweg ist eröffnet

Zahlreiche Gäste der Eröffnung nutzten die Gelegenheit, die Aussichtsplattform in der Gärtnerstadt zu besteigen

Zahlreiche Gäste der Eröffnung nutzten die Gelegenheit, die Aussichtsplattform in der Gärtnerstadt zu besteigen

Bamberg ist bekannt für seine Gärtner. Schon vor Jahrhunderten exportierten die Bamberger Gärtner Produkte wie Steckzwiebeln, Samen oder Süßholz weit über die Grenzen der Stadt hinaus. Nicht umsonst werden die Bewohner Bambergs noch heute liebevoll „Zwiebeltreter“ genannt. Mit ihren weiten, freien Räumen prägt die Gärtnerstadt das Bamberger Stadtbild. Anbauflächen inmitten einer Stadt sind einmalig in ganz Deutschland – und so wurde das Gärtnerviertel Bambergs Teil des UNESCO Welterbes. In den letzten Jahrzehnten ist jedoch der Erwerbsgartenbau in Bamberg stark zurückgegangen und damit sind große Teile der innerstädtischen Freiraumstrukturen brach gefallen. Mit dem Modellprojekt „Urbaner Gartenbau im Welterbe Bamberg“ sollen Gärtnerbetriebe und -flächen nicht nur erhalten, sondern auch weiterentwickelt werden.

Um den Gartenbau wieder zukunftsfähig zu gestalten, wurde in einem ersten Schritt die Direktvermarktung angekurbelt. Und da neben vielen Bambergern auch den meisten Touristen die Gärtner- und Häckertradition nicht bekannt ist, wurde in einem weiteren Schritt die Gärtnerstadt auch touristisch neu erschlossen: Ein didaktischer Rundweg. Oberbürgermeister Andreas Starke und der Geschäftsführer der Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH, Harald Lang, haben heute im Rahmen eines Pressetermins den Gärtnerrundweg offiziell eröffnet. Der weg durch die Obere und Untere Gärtnerei bietet zahlreiche Informationen rund um das Leben der Bamberger Gärtner und Häcker: Was hat es mit der Rekultivierung des einstigen Bamberger Exportschlagers, dem Süßholz, auf sich? Wo befindet sich die historische Grenze zwischen der Oberen und der Unteren Gärtnerei tatsächlich? Oder Welche Bedeutung hat der heilige „Bastel“ noch heute für die Gärtner? Antworten auf all diese Fragen erhalten Besucher bei einem Spaziergang durch die Gärtnerstadt: An 18 ausgewählten Stationen werden auf informative und zugleich Neugierde erweckende Art und Weise die funktionalen, kulturellen und historischen Zusammenhänge in der Bamberger Gärtnerstadt übermittelt.

Auf den Wegstrecken zwischen den einzelnen Stationen nicht zu übersehen sind die kleinen grünen Hinweisschilder: Sie informieren zusätzlich über die Gärtnerstadt und die Menschen, die hier leben, lenken den Blick aber auch auf die Gärtnerbetriebe vor Ort. Das Layout des Rundweges korrespondiert mit dem neuen Logo der Gärtnerstadt und den Tafeln für die einzelnen aktiven Gärtnerbetriebe in der Oberen und Unteren Gärtnerei – dies stellt erstmals einen gemeinsamen Auftritt nach Außen dar.

Highlightpunkte des Rundweges sind das Gärtner- und Häckermuseum, ein typisches Bamberger Gärtnerhaus aus dem Jahr 1767, sowie die Aussichtsplattform neben der Böhmerwiese. Sie ist Teil des Modellprojekts „Urbaner Gartenbau“, das in das Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten aufgenommen wurde.

In ihrer Konstruktion und Materialwahl ist die Plattform dem klassischen Gewächshausbau abgeleitet. In ihrer Form ist die Aussichtsplattform zwar klar, sie irritiert aber auch auf den ersten Blick: Die Plattform ist leicht gekippt. Ein lebendiges Spiel aus Licht und Schatten erzeugen die durchscheinenden Fassaden des Baukörpers aus Gussglas. Die hohe Qualität und das moderne Design der Aussichtsplattform haben auch die Bayerische Architektenkammer überzeugt: Die Plattform wurde in die „Architektouren 2012“ aufgenommen – eine jährliche Leistungsschau bayerischer Architektur und Landschafts- und Innenarchitektur.

Fördergeber des Rundweges durch die Gärtnerstadt sind das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, das Investitionsprogramm Nationale Welterbestätten, die Oberfrankenstiftung, die Landesgartenschau Bamberg 2012 GmbH sowie die Stadt Bamberg.