Annette von Bamberg beim SPD Kulturherbst in Tiefenellern

Annette von Bamberg. Foto Thomas Pregl
Annette von Bamberg. Foto Thomas Pregl

„Heiter weiter“ im Brauereisaal!

Geballte Frauenpower im Brauereisaal Hönig in Tiefenellern anlässlich des „Ellertaler SPD-Kulturherbst“. Dort, wo normalerweise das Bier schäumt, schenkte Annette von Bamberg mit viel Witz, Schlagfertigkeit und Wortakrobatik kräftig ein. „Über 50 geht´s heiter weiter – jedenfalls für Frauen“, gab die Bamberger Kabarettistin das Motto des Abends vor. Die Männer im Publikum mussten manchmal kräftig schlucken, während der weibliche Anteil jeden Gag und jede Anspielung auf die Schwächen des vermeintlich starken Geschlechts genüsslich wie ein Piccolöchen in sich reinzog.

„A Nette von Bamberg“ war die Künstlerin nur in ihrer Selbstdarstellung am Anfang. Dann setzte es Schlag auf Schlag. „Meine Haare sind seit Corona wild geworden – ich auch“. Diesem Ansatz blieb sie in ihrem umjubelten und mit zwei Zugaben bedachten Programm in der proppevollen und urigen Lokalität treu. „Ich bin super, einfach super“ besang sie mit Ukulele – stimmlich begleitet von ihrem Publikum – ihr neues Ü-50-Lebensgefühl, bevor sie sich den Alltäglichkeiten und vor allem den Männern mit spitzer Zunge zuwandte.

„Warum scheitern eigentlich Beziehungen?“, fragte die Bühnentherapeutin. Na, klar: „Es gibt Dinge an einem Mann, die nerven!“ Dazu gehöre ihre Stoffeligkeit beim fränkischen Flirten und natürlich auch deren erotische Kontaktaufnahme von Mund zu Mund. Mit den tapferen Männern im Saal übte sie darum das trockene Küssen ohne Sabbern und Speichelproduktion, zog über sexististische Silvesterkatastrophen her, sang eine Ode an das Achselhaar, bevor sie das dramatische Leiden der Herrenwelt bei Magen/Darm-Problemen dramaturgisch darstellte.

Aber auch ein aus dem Ruder gelaufener Banküberfall mit Kugelschreiber-Diebstahl, ihre verzwickte BH-Anprobe – basierend auf das Erdanziehungsgesetz von Newton – mit einem weiblichen „Wäsche-Ayatollah“, perfekte Hochzeiten, Abnehmversuche ihrer Freundin oder der Kampf mit einer piepsenden Waschmaschine mit ADHS-Syndrom standen im Fokus ihrer kabarettistischen Attacken. Langanhaltender Applaus war der berechtigte Lohn an diesem Abend und man/frau ging nach Hause mit der Erkenntnis „Treffer – und versenkt!“

Thomas Pregl