Umweltbildung in der Kita: „Virtuelles Wasser“ – versteckter Wasserverbrauch im Alltag

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Nachhaltig durchs Kita-Jahr mit der neuen LBV-Wasserbroschüre – Aktionsideen für Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte

Duschen, Wäsche waschen und viel trinken. Im alltäglichen Leben nutzt man ständig Wasser. Der tägliche Verbrauch von Trinkwasser spiegelt aber nicht den gesamten Wasserverbrauch wider. „Durch den Konsum von Lebensmitteln, Kleidung und Gütern verbraucht jede und jeder Deutsche im Durchschnitt bis zu 5.000 Liter Wasser pro Tag. Das sogenannte virtuelle Wasser berücksichtigt die gesamte Menge des Süßwassers, das während der Herstellung eines Produkts benötigt wird“, erklärt die Umweltbildungsreferentin Alexandra Lindig. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) möchte mit der neuen Broschüre „Faszination Wasserwelt in der Kindertageseinrichtung“ Kitas Aktionsideen rund um dieses Thema an die Hand geben und so bereits im Kleinkindalter ein nachhaltiges Bewusstsein für Wasser fördern. Das Projekt ist gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale.

Eine Tasse Kaffee trinken, das T-Shirt anziehen, am PC arbeiten und zu Abend essen. Von morgens bis abends konsumieren Verbraucher*innen virtuelles Wasser, ohne dass es ihnen ständig bewusst ist. Beim Anbau von Baumwolle zum Beispiel wird Wasser in den Produktionsschritten Bewässerung, Reinigung, Bleichen, Färben und Transport eingesetzt. So trägt ein durchschnittliches Baumwoll-Shirt 2.700 Liter virtuelles Wasser mit sich, eine Jeans sogar 8.000 Liter. „Wir trinken morgens nicht nur eine Tasse Kaffee, sondern 140 Liter virtuelles Wasser. Auch andere Produkte lassen den ökologischen Wasserfußabdruck in die Höhe schnellen: Die Herstellung eines PC benötigt 20.000 Liter Wasser und Rindfleisch verbraucht 16.000 Liter Wasser pro Kilogramm“, erklärt die LBV-Umweltbildungsreferentin.

„Wir sollten unseren Konsum hinterfragen und unseren Verbrauch an virtuellem Wasser genau unter die Lupe nehmen. Wasser sparen, egal ob nun real oder virtuell, schont nicht nur die Umwelt, sondern auch unseren Geldbeutel“, betont die LBV-Expertin. Mit einigen Tipps lässt sich im Alltag virtuelles Wasser einsparen. Der LBV empfiehlt, Secondhand-Mode oder hochwertige, langlebige Kleidung zu bevorzugen und hierbei Produktionsort und Arbeitsbedingungen sowie faire und ökologische Richtlinien zu beachten. Auch gebrauchte Waren, wie Spielzeug, oder generell langlebige Produkte haben einen besseren ökologischen Wasserfußabdruck. Wer Lebensmittel saisonal und regional einkauft sowie Bio-Produkte bevorzugt, kann seinen Verbrauch an virtuellem Wasser reduzieren.

LBV-Broschüre „Faszination Wasserwelt in der Kindertageseinrichtung“

In der LBV-Broschüre finden Kitas, pädagogische Fachkräfte aber auch Eltern Hintergrundwissen und Aktionsideen rund um das Thema Wasser. „Unsere Broschüre begleitet die Kitas über ein ganzes Kindergartenjahr hinweg und gibt saisonale Tipps, wie man Wasser mit allen Sinnen erforschen und erleben kann“, sagt Alexandra Lindig, LBV-Bildungsreferentin für frühe Bildung. Die Inhalte und Aktionsideen der Broschüre „Faszination Wasserwelt in der Kindertageseinrichtung“ wurden gemeinsam mit den Kindern, dem pädagogischen Team und den Familien des LBV-Kindergartens arche noah in Hilpoltstein erprobt und umgesetzt. „Die Kinder erlebten partizipativ und handlungsorientiert, welche Ursprünge unser Trinkwasser hat, wie viel Kraft im Wasser steckt und wie sie selbst nachhaltig mit dieser Ressource umgehen können“, sagt Alexandra Lindig.

Die Broschüre kann kostenlos auf der LBV-Webseite heruntergeladen werden unter www.lbv.de/faszinationsreihe. Das Projekt ist gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale.


Umweltbildung im LBV

Seit knapp 40 Jahren betreibt der bayerische Naturschutzverband LBV Umweltbildung sowie Bildung für nachhaltige Entwicklung und nimmt dabei bundesweit eine Vorreiterrolle ein. Das generationenübergreifende Bildungsangebot des LBV richtet sich an Kitas, Schulen, Familien und Seniorenheime. Während der LBV in seinen 14 bayernweiten Umweltbildungseinrichtungen jährlich über 130.000 Besucher*innen begeistert, bietet das digitale Umweltbildungsprojekt „Naturschwärmer“ online zahlreiche, nachhaltige Aktionsideen für Familien. Kitas und Schulen können sich um die Auszeichnungen „ÖkoKids – KindertageseinRICHTUNG NACHHALTIGKEIT“ bzw. „Umweltschule in Europa / Internationale Nachhaltigkeitsschule“ bewerben. Die vielfältigen LBV-Bildungsprogramme vermitteln zukunftsrelevante Kompetenzen und Werte und leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Umweltbildung des LBV ist mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Qualitätssiegel „Umweltbildung.Bayern“ und als Lernort und Netzwerk der deutschen UNESCO-Kommission.