100 Jahre Sängerkreis Erlangen-Forchheim
Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Sängerkreises Erlangen-Forchheim, das in der Pfarrkirche Verklärung Christi mit der Aufführung des Oratoriums „Im Anfang war das Wort“ von Lorenz Maierhofer feierlich begangen wurde, blickte der SK-Vorsitzende Norbert Mischke mit Stolz auf diesen langen Zeitraum zurück. Er zitierte dabei Richard Wagner mit dem Ausspruch „Das älteste, echteste und schönste Organ der Musik, das Organ, dem unsere Musik allein ihr Dasein verdankt, ist die menschliche Stimme“ und gab auch den Spruch von Friedrich W. Nietzsche „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ als Motto für weitere erfolgreiche Jahre des Sängerkreises aus. Mit seiner Gratulation verband der 1. Vorsitzende den Wunsch, dass auch in Zukunft Jung und Alt im Sängerkreis Erlangen/Forchheim eine harmonische Gemeinschaft bilden und dem Chorgesang aufgeschlossen gegenüber stehen.
Der Präsident des Fränkischen Sängerbundes, Prof. Dr. Friedhelm Brusniak übermittelte im Namen des Präsidiums allen Mitgliedern des Sängerkreises Erlangen- Forchheim die Glückwünsche zum hundertjährigen Gründungsjubiläum und brachte die Freude zum Ausdruck, dass dieses Jubiläum – wenn auch durch die Corona- Pandemie verspätet – mit einem außerordentlichen Konzert gefeiert wird. Er wünschte allen, dass von diesem Konzert ein starker Impuls für die wieder erstarkende Chorkultur ausgeht!
„Chorzeit ist Musikkulturzeit!“. Mit Ihrem „Klangzeichen“ setzen Sie hörbare Signale für eine Kultur eines „klangvollen Zusammenhalts“ in einer starken demokratischen Gesellschaft aus!, so der Präsident in seinem bemerkenswerten Grußwort. Chorvereinigungen engagieren sich mit Ihrer singenden Botschaft stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger und treten für die freiheitlichen Ideale unserer Demokratie ein. Dies gilt heute in besonderer Weise für die Sängerinnen und Sänger des Sängerkreis-Projektchors, der mit Lorenz Maierhofers Oratorium „Im Anfang war das Wort“ daran erinnert, dass mit dem gesungenen Wort „Klangzeichen“ weitergeben können, die von unseren Hörerinnen und Hörern als hoffnungsvolle, positiv in die Zukunft gerichtete Botschaften verstanden werden dürfen.
„Im Anfang war das Wort“ bedeutet für uns in musikalischer Hinsicht „Im Anfang war der Klang“. Und dieser Klang muss ein solch unfassbares schöpferisches Ereignis gewesen sein, dass ihn jeder Mensch sich auch heute noch individuell unterschiedlich vorstellt. Anders ausgedrückt: Dieser „Klang der Schöpfung“ hat eine „Vielfalt von Klängen“ ermöglicht, die zu der heutigen „Vielfalt der Stimmen“ geführt hat. Die Gründung des Sängerkreises Erlangen-Forchheim vor 100 Jahren in der Weimarer Republik bedeutet für uns die politische, gesellschaftliche und kulturelle Verpflichtung, nie zu vergessen, dass Chorkultur einen tiefen Einblick in das Zeitgeschehen bietet. „Im Anfang war das Wort“ ist eine großartige Botschaft für jeden Neubeginn. Er beinhaltet Hoffnung und die Neugier auf die Entdeckung oder Wiederentdeckung von Wörtern, Worten, Sprache, Menschsein, Miteinander, Zusammenhalt, Kultur…
Landrat Dr. Hermann Ulm betonte in seiner Ansprache, dass im November 1921 der „Sängergau Regnitz“ aus der Taufe gehoben wurde. An dieser Gründung war auch der frühere Männergesangverein (heute gemischter Chor) Eintracht Forchheim beteiligt. Mit rund 4500 Sängerinnen und Sängern in knapp 130 Chören in 10 Sängergruppen gehöre der Sängerkreis Erlangen/Forchheim mit zu den größten der 13 Sängerkreise des Fränkischen Sängerbundes. Hermann Ulm, selbst aktiver Sänger, vergaß nicht, die Bedeutung der Chöre als wichtige Kulturträger in unseren Gemeinden und Städten zu betonen und danke hierfür herzlich. Gemeinsames Singen in Kinder-, Jugend-, Schul-, Kirchen- und Erwachsenenchören stiftet Zusammenhalt, fördert Persönlichkeitsentfaltung und die Gesundheit und bereichert das kulturelle Leben in unseren Kommunen. Er wünsche für die Zukunft zahlreiche neue Stimmen und viel Freude am Chorgesang.
Die Aufführung des Oratoriums unter der Gesamtleitung der Kreischorleiterin Andrea Kaschel unter Mitwirkung des Projektchores des Sängerkreises, des Orchesters der Herz Jesu Kirche Erlangen, der Solisten Cornelia Schmid (Sopran) und Christian Kaltenhäußer (Bariton) und Jörg Beckenbauer am Piano, erfüllte voll und ganz das
musikalische Anliegen des Komponisten: „Gerade in Zeiten, in denen dunkle Schatten die Zuversicht der Menschen bedrängen, Musizierende und Zuhörer mit Freude und Erleuchtung zu berühren“. Langanhaltender Applaus der zahlreichen Zuhörer bestätigte diese Berührung.
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