Stadtratsfraktion GRÜNES BAMBERG: Beleuchtung nur, wo sie gebraucht wird
Grüne wollen Straßenlaternen auf den Prüfstand stellen – Stromsparen und Insektenschutz
Nächtliche, menschenleere Straßen – aber von Straßenlaternen hell erleuchtet? Das mag einem in Zeiten der Energieknappheit und gestiegener Stromkosten absurd erscheinen. Auf jeden Fall gehört diese Praxis auf den Prüfstand, meinen die Bamberger Grünen und haben einen entsprechenden Antrag im Stadtrat gestellt.
In einigen Kommunen läuft es nämlich bereits anders, wie der energiepolitische Grünen-Sprecher, Stadtrat Andreas Eichenseher, weiß: In Tübingen etwa wird die Straßenbeleuchtung von Sonntag bis Mittwoch, also in vier Nächten pro Woche, in der Zeit von 1 bis 5 Uhr nachts komplett ausgeschaltet, ausgenommen in Tunnels und Unterführungen. Im Tübinger Stadtteil Kreßbach hingegen setzt man das Projekt „Licht nach Bedarf“ um: Durch Umrüstung auf Bewegungsmelder dimmen sich die Laternen nur dann hoch, wenn tatsächlich Personen vorbeigehen. So konnte man im Vergleich zu vorher 89% des verbrauchten Stroms einsparen. Ähnlich arbeitet man auch in Eibelstadt. Und sogar das benachbarte Stegaurach spart mit dimmbaren Lampen Energie.
Andreas Eichenseher und seine Kollegin Leonie Pfadenhauer beantragen, dass solche praxiserprobten Beispiele aus anderen Kommunen auf ihre Tauglichkeit für Bamberg geprüft werden. Wobei Pfadenhauer der Sicherheitsaspekt sehr wichtig ist: „Wir dürfen keine neuen Angsträume schaffen, sondern müssen die Sicherheit von besonders gefährdeten Menschen ernst nehmen – und zwar sowohl ihre objektive Gefährdung als auch ihr subjektives Sicherheitsgefühl.“ Einsparpotentiale müssten immer am konkreten Ort geprüft und dürfen nicht pauschal umgesetzt werden.
Dass Energiesparen auch gleich mit Tierschutz kombiniert werden kann, ist ein positiver Aspekt, den Angelika Gaufer vom Vorstand der Bamberger Grünen mit einbringt. Denn viele nachtaktive Tiere werden durch übermäßige nächtliche Helle in ihrem natürlichen Verhalten gestört. Kein oder weniger Licht könne hier nur von Vorteil sein. „Es gibt auch Maßnahmen bei der Gestaltung der Beleuchtung“, erklärt Gaufer. Etwa Lampen mit einem Farbspektrum, das Insekten nicht anlockt. Oder die Ausrichtung des Lichtkegels nur nach unten, wodurch Vögel nicht irritiert werden. Als Beispiel nennt sie die „Sternenstadt Fulda“, wo all diese Belange gezielt berücksichtigt werden.
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