MdB Zeulner Lichtenfels: „Heimische Expertise in Berlin“
„Für mich war klar, wenn ich so eine wertvolle Expertise in meiner Heimat habe, dann hole ich mir die natürlich auch nach Berlin, wenn es an das Aufstellen eines Forderungskatalogs für die Reform der Physiotherapieausbildung im Deutschen Bundestag geht“, so die heimische Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner. Gemeint sind die beiden Experten Prof. Dr. Christoph Egner und Dr. Peer Medau, die die heimische Abgeordnete zu einem von ihr initiierten Fachgespräch zur Reform der Physiotherapie nach Berlin einlud.
Prof. Dr. Christoph Egner aus Memmelsdorf ist selbst promovierter Physiotherapeut und Dekan mehrerer Bachelor- und Masterstudiengänge und steht der Abgeordneten schon lange als Fachmann zur Seite. Auch ein langjähriger Begleiter im Bereich der Gesundheitsfachberufe ist Dr. Peer Medau, der in der dritten Generation die Leitung in Coburg angesiedelten Medau-Schule für Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie übernommen hat.
„Für mich ist entscheidend, dass wir die so dringend nötige Reform der Physiotherapieausbildung an den Bedürfnissen der Praxis ausrichten. Und das bedeutet zum einen: wie sichern wir eine bedarfsorientierte und zukunftssichere Versorgung der Menschen in der Fläche? Und zum anderen: wie können wir die Ausbildung attraktiver machen, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken?“, so Emmi Zeulner. „Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass neben Prof. Dr. Egner und Dr. Medau auch zahlreiche andere Therapeutinnen und Therapeuten, Vertreter und Vertreterinnen der Schulverbände, der Landesministerien und der Physiotherapieverbände meiner Einladung zu einem gemeinsamen Fachgespräch gefolgt sind.“
Die Diskussion drehte sich vor allem um die Frage, ob und wenn ja, zu welchem Teil, die Ausbildung akademisiert werden sollte. Zeulner ist die Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich der Gesundheitsfachberufe und hat klare Forderungen bezüglich einer Reform: „Ich stehe weiterhin für eine Teilakademisierung von ca. 10-20%, wie sie auch der Wissenschaftsrat fordert.“
In dem Expertengespräch wurde der Unmut über das Vorgehen des Bundesgesundheitsministeriums deutlich. Denn in entsprechenden Schreiben an die Verbände wird von Seiten des BMG immer noch von einer Teilakademisierung gesprochen, aber die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachgesprächs hatten den Eindruck, dass hier eine schleichende Umwidmung des Begriffs der Teilakademisierung durch das BMG stattgefunden hat. So sollen nur noch die Assistenzberufe des Masseurs und des Medizinischen Bademeisters über den fachschulischen Weg erlernt werden können, der originäre Beruf der Physiotherapeutin und des Physiotherapeuten aber alleine über die Hochschule zu erreichen sein.
„Das ist eine faktische Vollakademisierung“, so Zeulner. „Wir müssen hier alle mit offenen Karten spielen – und da bedeutet eine Teilakademisierung für mich, dass man den originären Beruf des Physiotherapeuten und der Physiotherapeutin sowohl fach- als auch hochschulisch erlangen kann.“ Neben diesen beiden Strängen sei als dritter Strang die fachschulische Ausbildung zum Masseur/Medizin. Bademeister auszubauen.
„So machen wir zum einen das gesamte Berufsbild der Physiotherapie attraktiver und zum anderen nutzen wir die wertvollen bestehenden Ressourcen unserer Fachschulen vor Ort“- Denn durch eine Vollakademisierung würde sich die Ausbildung immer weiter auf die Universitätsstädte konzentrieren und der ländliche Raum mit seinen schulischen Strukturen würde geschwächt werden. Die Gesundheitspolitikerin macht deutlich, dass die Entscheidung auch große Auswirkungen auf die Strukturpolitik hat: „Studien zeigen, dass dort, wo Ausbildung stattfindet, weniger Fachkräftemangel herrscht, weil die Menschen oft in dieser Region bleiben. Deswegen gilt es für mich: Die Ausbildung im Wege einer Teilakademisierung zu reformieren und die bestehenden wertvollen schulischen Strukturen gut im Sinne einer Versorgung in der Fläche zu integrieren“, so Zeulner.
Es wurde in dem Gespräch deutlich, dass noch einige Unklarheiten hinsichtlich der Pläne des BMG bestehen. „Um diese Unklarheiten zu klären, habe ich gemeinsam mit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine kleine Anfrage an die Bundesregierung gestellt, um dann im nächsten Schritt unsere wichtigsten Punkte in einer gemeinsamen Resolution mit den Experten zu formulieren und in die Diskussion miteinzubringen“, so Zeulner abschließend.
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