Bundesverdienstkreuz für Walsdorfs Altbürgermeister Faatz

Melanie Huml, Heinrich Faatz, Johann Kalb
Melanie Huml, Heinrich Faatz, Johann Kalb

Staatsministerin Melanie Huml hat heute das Bundesverdienstkreuz an Walsdorfs Altbürgermeister Heinrich Faatz überreicht. Die Ehrung fand im Beisein von Bambergs Landrat Johann Kalb und Familienmitgliedern statt. 

Rede von Frau Staatsministerin Melanie Huml, MdL, anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Altbürgermeister Heinrich Faatz, Bamberg am Mittwoch, 21.12.22, 10 – 11 Uhr im Landratsamt Bamberg mit Landrat Johann Kalb

(Es gilt das gesprochene Wort)

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Als Staatsministerin aus Bamberg darf ich einen großen Bürger meiner Heimat würdigen. Ich freue mich sehr, Ihnen, sehr geehrter Herr Altbürgermeister Faatz, im Namen des Herrn Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz am Bande überreichen zu dürfen.

Ich darf Ihnen auch die Glückwünsche des Bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder überbringen.

Der Bundesverdienstorden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland seinen Bürgerinnen und Bürgern ausspricht.

1951 wurde diese Auszeichnung durch den Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet – damals für Leistungen beim Wiederaufbau Deutschlands.

Heute geht es nicht mehr um den Wiederaufbau unseres Landes. Heute geht es um hervorragende Leistungen für unser Gemeinwesen.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird verliehen für alle besonderen Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland, z. B. auch für Verdienste im sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich, für Politik, Wirtschaft, Forschung, Ehrenamt oder Kultur.

Der Orden ist ein symbolisches Dankeschön für herausragende Verdienste um das Gemeinwohl.

Der Staat sagt Ihnen heute danke für Ihr jahrzehntelanges Engagement in Beruf und Ehrenamt, danke für den gelebten und vorgelebten Gemeinsinn, danke für Ihren Einsatz für die Gemeinschaft.

Deutschland wäre um vieles ärmer, wenn es nicht engagierte Menschen wie Sie gäbe, die ihre Ideen, ihre Zeit und Kraft zum Wohl der Allgemeinheit einsetzen.

Sehr geehrter Herr Faatz, mit Freude händige ich Ihnen heute das Bundesverdienstkreuz am Bande aus. Mit dieser hohen- 3 – Auszeichnung ehrt die Bundesrepublik Deutschland Bürgerinnen und Bürger, die Großartiges für unser Gemeinwohl leisten.

Die Liste Ihrer Verdienste ist beeindruckend. Über Jahrzehnte engagieren Sie sich mit Hingabe und Herzblut für unser Land und seine Menschen.

Sie sind Landwirt aus Leidenschaft. Ihr Hof ist als Ausbildungsbetrieb über die Region hinaus bekannt. Betriebsbesuche, Vorführungen für Gewässerschutz und Maschinen, Besuche von Schulklassen – Ihr Hof stand immer zu Verfügung. 2007 wurden Sie dafür vom „Deutschen Bauernverband e. V.“ als Ausbildungsbetrieb des Jahres ausgezeichnet.

Ein Vierteljahrhundert (1992-2017) waren Sie ehrenamtlich im Bayerischen Bauernverband aktiv – darunter in wichtigen Landesfachausschüssen wie dem Ausschuss für nachwachsende Rohstoffe und im Landesfachausschuss für Umweltfragen. Von 2012 bis 2017 waren Sie zudem als Wasserexperte des Bayerischen Bauernverbandes auf Landesebene aktiv und brachten dabei Ihre kommunalpolitische Erfahrung als Mitglied des Zweckverbandes Auracher Gruppe in die Verbandsarbeit in Bayern ein.- 4 – Sie haben Meilensteine für regenerative Energien in der Region gesetzt.

Auf Ihre Initiative gehen die Walsdorfer Biomasseheizungsanlage und die landwirtschaftliche Liefergemeinschaft für Waldhackschnitzel zurück.

Durch diese umweltfreundliche Heizungsanlage werden ein Wohngebiet, das Seniorenheim, nahezu alle öffentlichen Gebäude und weitere Wohnhäuser per Fernwärmeleitung mit Wärme versorgt.

Auch bei der Gründung des „Landschaftspflegeverbandes Landkreis Bamberg e. V.“ 1992 waren Sie die treibende Kraft. Bis letztes Jahr waren Sie 1. Vorsitzender – 23 Jahre lang (1998-2021) und sehr erfolgreich.

  • Mit dem „Beweidungsprojekte Aurachochse“ ist es Ihnen gelungen, modellhaft eine extensive ganzjährige Beweidung zu etablieren, die auf weitere Bereiche im Landkreis Bamberg übertragen werden kann. Sie konnten 17 Grundbesitzer von der Zusammenlegung von Flächen überzeugen. Heute gibt es im Aurachtal zwischen Walsdorf und Lisberg wieder Auerochsen, Wildpferde und Wasserbüffel. 2012 war das eines der zehn Außenprojekte der Landesgartenschau in Bamberg.
  • Sie haben sich um viele Projekte gekümmert, wie die Erhaltung des dunklen Wiesenknopf-Ameisen-Bläulings, die Weiterführung der Heckenpflege und diverse „BayernNetzNatur-Projekte“.
  • 2017 wurden Sie mit dem Deutschen Landschaftspflegepreis in der Kategorie „Engagierte Personen“ gewürdigt.

Ihr Gespür für gangbare Kompromisse und Ihre Leistungskraft machten Sie zum beliebten Bürgermeister.

Fast 50 Jahre waren Sie im Gemeinderat, zuerst in Erlau (1972-1978) und nach der Eingemeindung 1978 in Walsdorf. 18 Jahre lang waren Sie ehrenamtlicher Erster Bürgermeister der Gemeinde Walsdorf (2002-2020). In Ihre Amtszeit fiel

  • der Austritt aus der Verwaltungsgemeinschaft mit Stegaurach und
  • die damit verbundene Rückkehr zur Eigenständigkeit der Gemeinde Walsdorf
  • sowie 2013 der Umzug der Gemeindeverwaltung in neue Räumlichkeiten.

Ich weiß, den Interessen der Menschen in Ihrer Heimat haben Sie auch im Kreistag des Landkreises Bamberg Gehör verschafft (1990-2020).

Für diesen unglaublichen Einsatz haben Ihnen die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Walsdorf 2020 den Ehrentitel Altbürgermeister verliehen.

Bis heute geht es Ihnen um ein gutes Miteinander zwischen den verschiedenen Interessengruppen, um den Zusammenhalt in der Gemeinde – gerade für die Belange des Naturschutzes und der Landwirtschaft und der Jagd.

Sie waren im Naturschutzbeirat an der Unteren Naturschutzbehörde (1989-2014) und im Jagdbeirat an der Unteren Jagdbehörde (1992- 2017).

Sie sind als Vorstandsmitglied und örtlich Beauftragter des Vorsitzenden der Flurbereinigung Walsdorf-Erlau ehrenamtlich tätig (seit 1994).

Im Ortskulturring in Walsdorf haben Sie für die Walsdorfer Umwelttage gekämpft und den Walsdorfer Bauernmarkt initiiert.

Sie sind ein großes Vorbild für den Zusammenhalt, das gute Miteinander und für die Zukunftsverantwortung aller. Sie stehen dafür, dass nicht die Ellenbogen das Wichtigste sind, sondern Herz und Verstand. Sie haben Ihr ganzes Leben lang bewiesen: Bayerns und Deutschlands Kraft sind seine Menschen.

Unsere Heimat hat die besondere Lebensfreude, die Menschlichkeit und das Verantwortungsbewusstsein für sich und andere von den Menschen, die sich nicht für sich, sondern für andere einsetzen! Sie haben sich mit Ihrem Engagement für das Gemeinwesen in unserem Land in besonderer Weise verdient gemacht.

Mehr zu tun, als nur für sich und das eigene Wohl – das verdient besondere Anerkennung. Dafür hat Ihnen Herr Bundespräsident das Bundesverdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen.

Ich gratuliere Ihnen herzlich und darf Ihnen jetzt den Orden überreichen.