Jahresabschlusssitzung des Stadtrats Ebermannstadt

Die Reden von Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) ihrem Stellvertreter Rainer Schmueßer (CSU) und MOG-Stadtrat Sebastian Götz waren bis auf die einstimmig erteilte Entlastung des Aufsichtsrats der Stadtwerke die einzigen Tagesordnungspunkte der Jahresabschlusssitzung des Stadtrates der erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder im Sitzungssaal des Rathauses tagte.

Meyer begann ihre Jahresbilanz mit mit Blick auf wirtschaftliche Verwerfungen, die Energiekrise und die explodierenden Preise. Sie zitierte Absätze aus der Rede „Alles stärken, was uns verbindet“ von Bundespräsident Steinmeier. Diese neue Zeit fordert jeden Einzelnen. „Es ist an uns, Ängste vor Ort zu vertreiben“, rief sie ihren Stadträten zu. Positiv sei das Ebermannstadt die Marke von 7000 Einwohnern geknackt habe. Genau 7003 Menschen haben aktuell ihren Erstwohnsitz in der Stadtgemeinde. 62 mehr als im Vorjahr. In Sachen Tourismus konnte man nicht das Niveau der Vor-Coronazeit erreichen und die Steuerkraft bleibt für nächstes Jahr unverändert bei rund 1.172 Euro. Erfreulich auch das trotz 29 Gewerbeabmeldungen heuer 54 Gewerbeanmeldungen gegenüber stehen. Rückblickend stellte Meyer fest das der Haushalt 2022 solide aufgestellt war. Trotz Corona werden die Gewerbesteuereinnahmen 700 000 Euro höher liegen als Anfang des Jahres geschätzt. Als „sehr erfreulich“ bezeichnete die Rathauschefin die hohen Zuschüsse für die Brückenerneuerungen am Breitenbach und die Generalsanierung des Sportzentrums.

Nur etwas mehr als eine Millionen Euro muss Kämmerer Wolfgang Krippel für beide Projekte aus dem Stadtsäckel selbst drauflegen. „Das sind fantastische Erfolge, die Maßnahmen erst möglich machen und einen Handlungsspielraum einräumen“, dankte Meyer auch ihrem Geschäftsleiter Andreas Kirchner. Spitz sich die Energiekrise jedoch weiter zu, werden diese Spielräume zukünftig deutlich kleiner ausfallen. „Sind wir für die Epoche des Gegenwinds gewappnet ?“ So Meyers Frage in die Ratsrunde. Erschüttert blicke man auf die Folgen des Ukrainekriegs. Die ersten Kriegsflüchtlinge kamen Mitte März auch in Ebermannstadt an und es waren private Wohnungseigentümer, die sie aufnahmen. „Ihnen sei herzlich gedankt“, so Meyer. Im Herbst kamen weitere Asylsuchende aus aller Welt und im Frühjahr werden es noch mehr werden. Sie sei daher für jede helfende Hand sehr dankbar. Sehr wichtig in dieser Zeit sei auch die Städtepartnerschaft mit Chantonnay und die Feuerwehren auch als gesellschaftlicher Pfeiler in der Krise.

Als weitere Beispiele für den sozialen Zusammenhalt nannte Meyer das neue Bürgerhaus Breitenbach, die Seniorenvertretung 55+, den Moggaster Hobbykünstlermarkt, EBS SPIELT“, die Blaskapelle Niedermirsberg, den Kulturkreis Ebermannstadt und Vieles mehr. Meyer freut sich bereits auf nächstes Jahr wenn mit einem umfangreichem Festprogramm das 700-jährige Stadtjubiläum gefeiert werden kann. In Sachen Ausbau regenerativer Energien sei Ebermannstadt auf einem guten Weg. Mit dem „Solarpark Poxstall“ könne ab nächstes Jahr der Energiebedarf von 7.000 Haushalten gedeckt werden. Auch in  Sachen Windenergie stecke die Stadt ihren Kopf nicht in den Sand. Man werde die Ausweisung eines Vorranggebiets für Windkraftanlagen auf den Neuseser Berg beantragen. Nächstes Jahr beginnt auch das Förderprojekt „Kommunales Energiecoaching“ und bei der Wiesenttalbahn sei ein Etappensieg erreicht worden. Daran gelte es nun weiterzuarbeiten. Gut aufgestellt sei man auch mit den Schulen und bei der Kinderbetreuung. Schmeußer befürchtet das die Mittelschicht bröckelt. „Objektiver Journalismus ist in Zeiten von Fake-News umso wichtiger“, betonte der Vizebürgermeister. „Wir leben in schwierigen Zeiten“, so Schmeußer. Sebastian Götz stellte viele Fragen in den Raum. Eine davon: „Vertreten wir die im Stadtrat mehrheitlich gefassten Beschlüsse auch in der Öffentlichkeit ?“ Themen der jüngsten Vergangenheit wären vermeidbar gewesen, so Götz. Als überflüssig bezeichnete er die geführte Debatte zum Thema Weihnachtsbeleuchtung, auch in sozialen Netzwerken. Diese wurde sehr beschämend geführt, sei inhaltlich falsch gewesen und habe letztendlich nur diejenigen disqualifiziert, die Diskussion in den Foren entfacht haben. Götz hofft das man solche sinnlosen Diskussionen nicht mehr führen müsse und sich stattdessen auf eine zielorientierte Entwicklung der Stadt uns ihrer Ortsteile fokussieren könne.