Neue "Integrationslotsen" in Forchheim

Die sechs neuen Integrationslotsinnen zusammen mit Lars-Uwe Worbach, Kathrin Reif und Eva Slamena im Rahmen der Zertifikatsübergabe bei Seminarabschluss

Die sechs neuen Integrationslotsinnen zusammen mit Lars-Uwe Worbach, Kathrin Reif und Eva Slamena

Insgesamt sechs neue Integrationslotsen unterstützen nun die Integrationsarbeit vor Ort. Im Rahmen eines kleinen Festaktes wurden an die über mehrere Wochen ausgebildeten ehrenamtlichen Mitarbeiter Teilnehmerzertifikate übergeben.

Donata Kaman (42), promovierte Theater- und Medienwissenschaftlerin ist eine von acht neuen Integrationslotsen, die sich nun ehrenamtlich für die Integrationsarbeit in der Stadt Forchheim engagiert. „Mich hat das Konzept Bürger helfen Bürger voll inhaltlich überzeugt“, sagt Kamann über ihre Beweggründe sich als Integrationslotsin zu engagieren. „Ich möchte meine eigenes Wissen und meine Erfahrungen als ich selbst als Migratin hier Fuß in Deutschland Fuß gefasst habe weitergeben“, erzählt die 42jährige.

„In diesem Fall ist es besonders die Erfahrung der Fremde, die ich an neue Migraten weitergeben und damit zu einer schnelleren Integration beitragen möchte“, so die gebürtige Polin, die seit 20 Jahren in Deutschland lebt und hier auch verheiratet ist. „Entweder wir werden von uns selbst tätig wenn man merkt es ist Bedarf da, oder wir werden gerufen“, so Kaman. „Wir helfen beispielsweise bei Behördengängen, bei Arztbesuchen, aber auch bei der Findung von passenden Anlaufstellen und Einrichtungen“, berichtet Kaman.

Manchmal sind es ganz zufällige Aufeinandertreffen von Helfenden und Hilfebedürftigen. „Erst vor kurzem habe ich einen ausländischen Schüler ganz zufällig an der Bushaltestelle getroffen und habe dort mit ihm einen Lebenslauf für eine Bewerbung geschrieben“, schmunzelt die Integrationslotsin über die ungewöhnliche Hilfeleistung.

Das Projekt „Integrationslotsen – Begleiter in einem fremden Land“, welches im Rahmen des Projektes „FINA-Forchheimer Integrationsangebote“ von der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi gGmbH) und ratio e.V. durchgeführt wird und durch das Bürgerzentrum / Mehrgenerationenhaus Forchheim-Nord als Kooperationspartner unterstützt wird, ist – hinsichtlich seiner Finanzierung für die nächsten drei Jahre gesichert“, erzählt Lars-Uwe Worbach, Leiter der gfi-Außenstelle Forchheim.

Eva Slamena, Projektmitarbeiterin bei der gfi und für das Projekt „Integrationslotsen“ mitverantwortlich freut sich, dass die das Netzwerk an Integrationslotsen immer mehr verdichtet. „Im letzten Jahr, bei der Premieren-Veranstaltung hatten wir 15 Männer und Frauen der verschiedensten Nationalitäten, die sich als Integrationslotsen ausbilden haben lassen; in diesem Jahr sind es noch einmal sechs neue Absolventen, die sich in mehreren Wochen für dieses Ehrenamt schulen haben lassen“, so Slamena. „Wir wollen mit den Integrationslotsen ein nachhaltiges Projekt in Forchheim implementieren“, so die Projektmitarbeiterin.

„Alle Integrationslotsen treffen sich einmal monatlich und berichten über ihre Erfahrungen“, fügt Kathrin Reif, Leiterin des Bürgerzentrums und Mehrgenerationenhauses hinzu. In den Treffen werden die Integrationslotsen dann auch fortgebildet. „Neue Themen sind dann beispielsweise Bankwesen, Versicherungen und seelische Gesundheit“. Im ersten Jahr waren es noch 15 freiwillige Helfer, die sich zu Integrationslotsen ausbilden lassen wollten; 2012 haben nur sechs ehrenamtliche Mitarbeiter ihren Kurs beendet. Ein Rückschlag für die Netzwerkbildung? „Nein, wir legen mehr Wert auf Qualität anstatt auf Quantität“, fügt Reif hinzu.

„Bereits im ersten Jahr konnten die Integrationslotsen bei zahlreichen Anfragen Unterstützung leisten“, so Slamena. Die sechs neuen Integrationslotsen sind allesamt weiblich und kommen gebürtig aus Mexiko, Rumänien, Polen und Russland und wohnen jetzt in Forchheim und Umgebung. „In unserem Kreis sind inzwischen zwölf verschiedene Sprachen vertreten“, erklärt Projektmitarbeiterin Slamena.

Wer also die Dienste eines solchen Integrationslotsen in Anspruch nehmen, sich vielleicht selbst zu einem Solchen ausbilden lassen möchte, der kann sich bei Eva Slamena (gfi) in der Konrad-Ott-Straße 2 unter 09191/320519 oder im Bürgerzentrum/ Mehrgenerationenhaus in der Paul-Keller-Straße 17 bei Kathrin Reif unter 09191/6155287 melden. Donata Kaman jedenfalls hat ihren Schritt sich als Integrationslotsin ausbilden zu lassen nicht bereut. „Ich helfe gerne und das Projekt bietet sich in hervorragender Weise dafür an“, so Kaman.