Forstbetrieb Ebrach ist europaweites Vorbild
„Das vom Bundeslandwirtschaftsministerium vorgestellte neue Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ ist wichtig und sollte von allen Waldbesitzern beantragt werden“, empfiehlt der Verein „Unser Steigerwald e.V.“. Der Forstbetrieb Ebrach der bayerischen Staatsforsten zeige, dass er mit der Umsetzung seines Trittsteinkonzepts die von der Bundesregierung vorgesehenen Förderkriterien bereits mehr als erfüllt. „Das Trittsteinkonzept ist europaweites Vorbild dafür, wie ein Forstbetrieb eine ökologisch hochentwickelte, Artenschutz-orientierte Waldnutzung mit der Verarbeitung des umweltfreundlichen Rohstoffs Holz in kleinen und mittelständischen Familienbetrieben kombiniert“, so Oskar Ebert, stellvertretender Vorsitzender des Vereins.
Zahlreiche Beispiele belegen dies: Der in den Förderkriterien geforderte Vorrang für die natürliche Waldverjüngung ist im Forstbetrieb Ebrach längst Normalität. Dank des hohen Laubbaumanteils und einer naturnahen nachhaltigen Bewirtschaftung verjüngen sich die Wälder ganz überwiegend in natürlicher Weise. Zudem ist die natürliche Entwicklung auf Kleinflächen (Sukzession) gefordert. Bereits 2007 hat der Forstbetrieb Ebrach nach dem damaligen Sturmwurf „Kyrill“ Waldflächen nicht bepflanzt, um die natürliche Entwicklung zu beobachten. Heute wachsen dort Jungwälder aus Birken, Aspen und Weiden – ein Eldorado für Schmetterlinge. Birkenholz kann bereits als Brennholz genutzt werden. Später kann auch Platz für Eichen und Buchen entstehen. Auch nach dem Sturmwurf „Fabienne“ im Jahr 2018 wurden Flächen der natürlichen Entwicklung überlassen. Sie stehen heute im Mittelpunkt intensiver wissenschaftlicher Beobachtung durch die ökologische Station in Fabrikschleichach der Universität Würzburg.
Der geforderten größeren Baumartendiversität trägt der Forstbetrieb Rechnung, indem Jungbäume in kleinen Gruppen ergänzend gepflanzt werden, insbesondere klimaresistente Baumarten, wie Elsbeeren, Ahornarten oder Tannen. Die genannten Kahlflächen gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Dass die geforderten Totholz- und Biotopbäume im Forstbetrieb Ebrach keine Seltenheit sind, davon kann sich jeder Waldbesucher überzeugen, der mit offenen Augen durch den Staatswald wandert. Biotopbäume werden mit einer Wellenlinie markiert. Es gibt deutschlandweit keinen Betrieb in der Größe des Forstbetriebs Ebrach, der sich so intensiv für den Schutz von Totholz und Biotopbäume einsetzt. Auf rund 2.500 Hektar wird auf die Holznutzung zu Gunsten der Artenvielfalt verzichtet.
Auch der geforderte Rückegassenabstand von 30 Metern, auf problematischen Waldorten von 40 Metern, ist problemlos erfüllbar, zeigt der Forstbetrieb Ebrach. Auch der Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel wird dort seit langem praktiziert. Der Wasserschutz hat ebenfalls einen großen Stellenwert. Während Gräben im Wald keine Rolle mehr spielen, setzt sich der Forstbetrieb Ebrach für den Bau von Waldtümpeln und Wasserrückhalteanlagen ein. Auch das Totholz speichert Wasser als späteres Moderholz und sorgt für einen Waldhumus, der zur Wasserspeicherung im Boden beiträgt. Das Förderkriterium, Wälder der natürlichen Entwicklung zu überlassen, wurde bereits vielfach kommuniziert. Im Forstbetrieb Ebrach sind es vier Naturwaldreservate, die 850 Hektar große Naturwaldfläche Knetzberge-Böhlgrund und viele weitere Trittsteinflächen, die sich über den gesamten Forstbetrieb verteilen.
Alle von der Bundesregierung vorgesehenen Kriterien werden mehr als erfüllt. Deshalb sind Pläne überflüssig, im Staatswald die Holznutzung zu verbieten – was in einem Nationalpark auf großer Fläche der Fall wäre. Das Konzept des Forstbetriebs ist europaweit vorbildlich.
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