„Bamberg ist unsere neue Heimat“
In den vergangenen drei Jahren sind insgesamt über 500 Menschen in Bamberg eingebürgert worden. Eine Feier war aber wegen Corona in den letzten beiden Jahren nicht möglich. Nun konnte Bürgermeister Wolfgang Metzner endlich wieder 107 Neubürger und Neubürgerinnen aus zahlreichen Ländern willkommen heißen. Ein Großteil von ihnen war 2015 aus Syrien geflohen. Metzner machte bei der Einbürgerungsfeier deutlich, dass jeder neue Mitbürger, jede neue Mitbürgerin dazu beiträgt, „dass Bamberg auch künftig so wunderbar bunt, offen und tolerant ist, wie wir dies kennen und schätzen.“
Mohamad Kabalan lebt seit sieben Jahren in Bamberg. „Ich bin 2015 nach Bamberg gekommen“, erzählt der 36-Jährige. Damals wusste der syrische Flüchtling nicht, was ihn hier erwartet. Inzwischen kennen ihn viele Menschen in der Weltkulturerbestadt durch seine Tätigkeit als Taxifahrer – längst fühlt er sich selbst als Bamberger. Er ist mit seiner Familie angekommen: „Bamberg ist unsere neue Heimat.“ Beim Einbürgerungsfest der Stadt Bamberg im Hegelsaal der Konzerthalle stand Mohamad Kabalan entsprechend die Freude ins Gesicht geschrieben, als er mit seinen Kindern Adnan (14), Layan (12) und Nehal (10) die Glückwünsche von Drittem Bürgermeister Wolfgang Metzner zur deutschen Staatsbürgerschaft entgegennahm. Auch seine Frau Asmaa Abdulmalek wird bald den deutschen Pass in der Hand halten können.
Es sind einige solcher Geschichten, wie die von Mohamad Kabalan und seiner Familie, die man bei der Einbürgerungsfeier erfahren kann. Viele von den 107 von Bürgermeister Metzner begrüßten Neubürgerinnen und Neubürgern sind aus Syrien nach Deutschland geflüchtet, manche Familien haben sich auch erst in Deutschland gegründet, haben echte Oberfranken zur Welt gebracht. Doch nicht nur aus Syrien, aus allen Richtungen dieser Erde stammen die Eingebürgerten: Metzner begrüßte Menschen aus Kasachstan, Serbien, Italien, Rumänien, Kosovo, Algerien, Bolivien, Frankreich, Iran, Ukraine, Russische Föderation, Bulgarien, Indien, Türkei, Griechenland oder Lettland. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 wurden in Bamberg insgesamt 326 Menschen eingebürgert, im Jahr 2022 bislang 184 – aus insgesamt 56 Ländern stammen die Neubürgerinnen und Neubürger.
Als Geigenlehrer bei der Musikschule
Es sind schöne Geschichten, wie die von Musiker Cezar Salem, der mit 17 Jahren von Brasilien nach Deutschland – zunächst nach Frankfurt, dann nach Bamberg – kam. Weil „Deutschland eines der besten Länder ist, was klassische Musik angeht“, sagt Salem. Er wurde Geigenlehrer bei der Städtischen Musikschule auf Zeit. Seine Schüler und Schülerinnen waren so begeistert von ihm, dass sie ihn nicht mehr aus Bamberg gehen ließen und er selbst in Bamberg bleiben wollte. Salem musizierte bei der Einbürgerungsfeier virtuos, unter anderem mit Katharina Stahl, die zu seinen ersten Schülerinnen in Bamberg gehörte. Jetzt hat der heute 34-jährige Brasilianer aus Rio de Janeiro die deutsche Staatsbürgerschaft.
Eine besondere Freude für Bürgermeister Wolfgang Metzner war der Abend, da er auch Aman Yebyo aus Eritrea persönlich zur Einbürgerung gratulieren durfte. Yebyo war als 17-Jähriger nach Deutschland gekommen. Als Metzner unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterrichtete, lernten die beiden sich kennen, seitdem blieb der Kontakt. Mehr noch: Der heute 24-Jährige ist inzwischen der Patensohn von Metzner.
„Sich für eine neue Staatsangehörigkeit zu entscheiden ist ein großer Schritt“, sagte Metzner in seiner Rede. Für viele sei das sicherlich nicht einfach, dies könne dazu führen, dass die Eingebürgerten nicht mehr so einfach in ihr Herkunftsland einreisen oder dortbleiben dürfen.“ Mohamad Kabalan jedenfalls ist froh, mit seiner Familie hier zu sein: „Meine Kinder können lernen, und sie sind in Sicherheit.“ Sein Ältester, Adnan, geht inzwischen auf das Franz-Ludwig-Gymnasium. Bürgermeister Wolfgang Metzner schloss die Einbürgerungsfeier mit einem Ausruf: „Genießen Sie Ihr Leben in Bamberg und Deutschland!“
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