Wohnen für Hilfe – eine Win-Win-Situation in Bamberg
Die Idee ist nicht ganz neu, aber aufgefrischt. Das Prinzip beruht auf den Gedanken, wonach sich Menschen verschiedener Generationen gegenseitig unterstützen können, indem Studierende und Auszubildende, die sich auf dem Bamberger Mietmarkt schwer tun, eine Bleibe zum Nulltarif bekommen. „Die CSU-Fraktion im Bamberger Stadtrat hat die Idee neu aufgegriffen und am Vorbild anderer Städte aufgefrischt“, betont Vorsitzender Peter Neller. In einem Schreiben an Oberbürgermeister Andreas Starke schlägt die CSU-Fraktion vor, von der Stadtverwaltung die Einrichtung einer Wohnungsbörse zur Vermittlung von freien Zimmern in bewohnten Häusern zur kostenlosen Untervermietung mit Einkaufs- und Hilfsdiensten als Gegenleistung prüfen zu lassen. Zur Umsetzung der Idee könnte es sinnvoll sein, mit einem Träger der freien Wohlfahrtsverbände zusammenzuarbeiten.
Stadtrat Stefan Kuhn bemerkte dazu, dass sich diese Win-Win-Situation zwischen Senioren und jungen Menschen nicht nur beim Einkaufen, Kochen, im Haushalt oder bei der Gartenarbeit auswirken könne, sondern auch die oftmals schmerzlich vermisste Gesellschaft biete. Die CSU-Fraktion bezieht sich einerseits auf den weiterhin angespannten Wohnungsmarkt in Bamberg, bei dem junge Leute wie Studierende oder Auszubildende kein oder jedenfalls kein bezahlbares Zimmer mehr finden; andererseits blieben auch kleinere Arbeiten im Haus oder Garten oder das Einkaufen oft unerledigt. „Es gibt kaum noch Lieferdienste für Lebensmittel, Putzhilfen und Handwerker, die überhaupt noch oder kleine Arbeiten verrichten“, argumentiert stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anne Rudel. „Eine Koppelung dieser beiden Mangellagen könnte sehr sinnvoll sein und wird beispielsweise in München, Würzburg, Erlangen oder Bayreuth praktiziert“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ursula Redler. Sie benennt dazu ein anschauliches praktisches Beispiel: „Ein älteres Ehepaar, in dessen Haus 1 Zimmer und vielleicht sogar noch ein eigenes Bad frei ist, nimmt einen Studenten oder Auszubildende auf, der/die keine Miete im eigentlichen Sinne zahlt, aber nach klaren Vereinbarungen die Einkäufe erledigt, einmal die Woche beim Putzen hilft und mal was mit repariert.“
Fraktionsvorsitzender Neller fasste zusammen, dass die Stadtverwaltung hier helfen solle, ein entsprechendes Netzwerk herzustellen und erforderlichenfalls vorformulierte Vereinbarungen aufzusetzen, um diese den Interessierten an die Hand zu geben. Hilfreich wäre beispielsweise auch eine Homepage oder ein Link auf der Seite der Stadt Bamberg. Anzusiedeln wäre dies wohl beim Sozialreferat der Stadtverwaltung im Bereich der Erwachsenenhilfe.
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