Sonntagsgedanken: Augenhöhe

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,

in meiner Zeit im Theresianum in Bamberg, als ich mein Abitur nachgeholt habe, da schrieb ich eine Arbeit über das Menschenbild im Buddhismus im Vergleich zum Menschenbild im Christentum. Dazu habe ich mich nicht nur mit dem Buddhismus, sondern aus Interesse auch mit den übrigen großen Weltreligionen befasst. Und noch heute weiß ich, was ich damals geschrieben habe:

„Der Jude geht mit Gott, der Muslim fällt nieder vor Gott und der Christ…“

„Der Christ steht vor Gott!“

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Damit, meine Freunde, ist alles gesagt: Gott möchte nicht, dass wir uns vor ihm klein machen, denn das hat er für uns getan. Er hat sich klein gemacht, um uns aufzurichten.

Er will uns auf Augenhöhe, auf „Du und Du“, begegnen.

Und deswegen sagt er zu dir und zu mir: „Steh auf!“ Wir Menschen brauchen vor dem Herrn der Welt nicht im Staub zu liegen, denn Gott hat gezeigt, dass er unser Bruder sein will. Ein Christ ist einer, der weiß, dass er vor Gott stehen darf.

Natürlich trifft auch das, was über die anderen Religionen gesagt wird, auf Christen zu. Und so bin ich überzeugt, dass wir auch von den anderen Religionen viel lernen können.

Im Judentum beispielsweise können wir wiederentdecken, dass glauben heißt, seinen Weg mit Gott zu gehen.

Und von den Muslimen müssen wir uns manchmal wieder neu sagen lassen, dass es gilt, Gott die nötige Ehre zu erweisen, dass er so hoch erhaben ist, dass wir daneben verschwindend klein erscheinen und dass wir diese Relation nie aus dem Blick verlieren dürfen, um nicht überheblich und auch nicht gottvergessen zu werden. Denn Gott ist der Schöpfer aller Dinge, er ist der Herr der Welt, der König aller Menschen.

Aber das macht es ja nur um so großartiger, was dieser „König aller Könige“ uns Menschen in Christus eröffnet: Gott lässt sich zu uns hernieder und sagt zu uns, zu jeder und jedem einzelnen: „Steh auf! Bleib nicht im Staube liegen. Erhebe dich, mein Kind!“

Das ist eine wahrhaft frohe, einzigartige und überwältigende Botschaft. Aus dieser Botschaft heraus kann man leben, denn sie gibt Kraft zum Leben.

So wünsche ich Ihnen allen, dass Sie immer wieder neu begreifen, welch großartige Würde Sie haben. Sie sind so wertvoll, so wichtig für Gott, dass er Ihnen auf Augenhöhe begegnet, dass er Ihren Weg mit Ihnen geht.

Wenn sich die ganze Menschheit doch nur auch so schätzen und sich so begegnen würde!

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen