Kulturkreis Ebermannstadt bot Vortrag über die Algarve
Auf Einladung des Kulturkreis Ebermannstadt berichtete Adolf Riechelmann über die Algarve, dem blühenden Garten Portugals. Dabei richtete er sein besonderes Augenmerk auf das Hinterland der Küste mit seinen weitgehend unverfälschte, pittoresken Algarve-Städtchen und Dörfer sowie auf die beeindruckenden Landschaften mit Einblicken in die außerordentlich artenreiche Flora in der ersten Aprilhälfte.
„Al-Gharb“, Land im Westen, nannten einst die Araber die südlichste portugiesische Provinz, als sie noch Teil ihres Reiches war. Die Mauren gingen, der Name Algarve blieb. Ein geflügeltes Wort besagt: „Algarve ist nicht Portugal“. Hier war immer alles anders als im Rest des Landes, eben etwas afrikanischer oder auch mediterraner. Eine Aussage, die auch für die Flora gilt: Wer sich für eine üppig blühende Pflanzenwelt begeistern kann, der kommt an der Algarve vor allem im Frühjahr auf seine Kosten.
Große Teile der Algarveküste fielen aber in den letzten Jahrzehnten dem Massentourismus zum Opfer. Jedoch nur wenige Kilometer abseits besticht das dünn besiedelte und botanisch sehr interessante Hinterland nach wie vor durch seine Urtümlichkeit. Ruhe und ein ursprüngliches Portugal, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Weiden, Getreidefelder und knallbunte Blumenwiesen wechseln sich ab mit Korkeichenwäldern und blühenden Mandel-, Maulbeer- und Olivenbäumen. Die Flora der Algarve umfasst mehrere Tausend Pflanzenarten. Das subtropische Klima ist der Grund für eine beeindruckende, üppige und artenreiche Vegetation – ein Paradies für Naturfreunde. Der Frühling beginnt hier sehr früh und bereits Mitte März zeigt sich die mediterrane Flora von ihrer besten Seite. Nirgendwo in Europa scheint die Sonne so reichlich wie hier: Mit mehr als 3000 Sonnenstunden im Jahr gehört die Algarve zu den sonnenreichsten Küsten. Die farbigen Flächen sehen aus, als ob sie mit breiten Strichen eines Riesenpinsels auf die Flur hingeworfen wurden, teilweise in pointillistischer Manier getupft. Das Frühjahr an der Algarve hat auch eine ganz besondere Stimmung: Alles ist frisch und neu, alles erwacht. Jetzt ist die Zeit der blühenden Blumenwiesen und das allseits präsente Gelb der Lupinen gehört hierzulande zum Landschaftsbild.
Landschaftlich teilt sich die Algarve in drei natürliche Regionen auf, die sich auch aufgrund ihrer Besiedelung und touristischen Erschlossenheit deutlich unterscheiden. Die dünn besiedelte Serra ist ein aus Sandstein und Tonschiefer bestehendes, sich auf einer Höhe von 300-500 m hinziehendes Hügelland. Im Nordwesten ragt die Serra de Monchique mit ihrem höchsten Punkt, dem Pico da Foia (902 m), empor. Auf den sauren Böden trifft man auf ausgedehnte Korkeichen-Wälder mit wenig Unterwuchs. Die kahlen Hügel sind oft bedeckt mit Macchia und jeder Menge von Zistrosen.
Das Barrocal, ein bis zu 400 m hohes Kalksteingebiet mit Dolomit und Mergel, schließt sich nach Süden hin an. Der überwiegende Teil des Barrocal liegt weit genug von der Küste entfernt und ist deshalb noch relativ unberührt vom Massentourismus. Es wird mit seinen fruchtbaren Böden intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Mandelbaumblüte verwandelt die Gegend im Januar und Februar in eine „Frau Holle-Landschaft“. Die vielen Quellen sowie einige kleinere Flüsse bilden eine Vielzahl verschiedener Biotope aus. Hier erlebt man noch eine wunderbare Ursprünglichkeit und Ruhe: immergrüne Macchia, Mandelbäume zwischen alten Natursteinmauern, weiße Dörfer, einsame Pfade, Schaf- und Ziegenherden sowie eine artenreiche Flora.
Der Küstenstreifen, das Litoral, bildet das touristische Herzstück der Algarve. Hier konzentrieren sich Fremdenverkehr, die größten Städte und die wirtschaftlichen Aktivitäten der Region überhaupt. Dieser Bereich wird hauptsächlich durch leichte Hügel untergliedert, die aus Sedimentgesteinen und pleistozänen Kalken bestehen. Die Küste teilt sich in die Felsenalgarve im Westen und die Sandalgarve im Osten auf. Auch an den Küstengebieten kann man eine große Vielfalt an Lebensräumen vorfinden. Auf den alluvialen Sanden der Flussmündungen sind große Feuchtgebiete mit einer Salz- und Brackwasser-Vegetation anzutreffen. Hier bieten sich hervorragende Möglichkeiten zur Vogelbeobachtung.
Die Natur an der Algarve stimuliert alle Sinne. Man riecht und schmeckt regelrecht, was alles an Aromen von Kräutern, Blumen und vielerlei mehr in der Luft liegt. Bald nach der Ankunft stellt sich dieses herrliche Gefühl ein, denn die üppig blühende Pflanzenwelt gibt dem Süden Portugals einen regelrecht exotischen Anstrich. Die mediterrane Vegetation begeistert immer wieder aufs Neue, vor allem im Frühjahr kommt der an der Pflanzenwelt begeisterte Besucher auf seine Kosten.
Mit langanhaltendem Beifall bedankten sich die Zuhörer bei Riechelmann für seine exzellenten Landschaftsaufnahmen sowie für die gestochen scharfen Makroaufnahmen der Pflanzen der Algarve.
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