Erneuter Warnstreik bei Valeo-FTE in Ebern
Auch die vierte Verhandlungsrunde brachte keine Annäherung im anscheinend eskalierenden Tarifkonflikt. Die Arbeitgeber haben wieder keine Prozentzahl angeboten, sondern das Angebot wiederholt, welches für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie inakzeptabel ist. Dies haben die Warnstreiks der letzten Wochen mehr als deutlich gemacht. Allein über 8.000 Warnstreikende zählt die IG Metall Bamberg bisher .
Bereits letzte Woche beteiligten sich die Beschäftigten bei Valeo-FTE am Warnstreik. Diesmal schlossen sich der Kundgebung der IG Metall knapp 60 Beschäftigte der Firma Weiss Spindeltechnologie aus Maroldsweisach an. Mit einer Menschenkette am Haupttor Valeo-FTE startete der Warnstreik. Sie soll den Zusammenhalt, auch in schwierigen Zeiten symbolisieren. Am Parkplatz versammelten sich anschließend die Warnstreikenden zur Kundgebung. Insgesamt 500 Kolleginnen und Kollegen sind dem Aufruf der IG Metall gefolgt.
Bei den Beschäftigten herrscht großes Unverständnis über die Blockadehaltung der Arbeitgeber. Sie sind sauer, dass es nach rund acht Wochen immer noch kein vernünftiges Angebot gibt. Die Arbeitgeber halten weiterhin an einer Einmalzahlung bei einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren fest. Andrea Sicker, die 2. Bevollmächtigte der IG Metall Bamberg, betont: „Diese Hinhaltetaktik ist unverschämt. So eine Ignoranz gegenüber den Beschäftigten und deren Leistung ist rücksichtslos.“ Sie machte weiter deutlich: „Wer jetzt von den Beschäftigen Zurückhaltung fordert, versucht die Krisen der Zeit bei den Beschäftigten abzuladen. Das werden wir nicht zulassen.“ Martin Feder, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bamberg, sieht das ähnlich, er nannte das Verhalten der Arbeitgeber eine Provokation: „Die Menschen brauchen zum Leben eine dauerhafte, monatliche Entgelterhöhung. Es ist Zeit, endlich über eine ordentliche Erhöhung zu verhandeln.“
Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie haben sich die letzten Jahre solidarisch gegenüber den Unternehmen verhalten, mussten finanzielle Belastungen hinnehmen und müssen jetzt eine Rekordinflation bewältigen. Für die Auszubildenden bekräftigte der frisch gewählte Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung, Pascale Ramer, nochmal deutlich die Forderung nach 8 Prozent. Für Sonja Meister, Betriebsratsvorsitzende bei Valeo-FTE, ist klar: „Steigende Lebenshaltungskosten können nicht mit einer Einmalzahlung abgegolten werden, diese verpufft so schnell wie sie da ist.“ Für die Zukunft des Standortes Ebern macht sie deutlich: „Wir wollen einen zukunftsfähigen Standort, keine Verlagerungen, sondern sichere und vernünftig entlohnte Arbeitsplätze. Die Eberner Kollegen und Kolleginnen sind für alle Arbeit bereit, das Management muss es nur wollen.“
Der stellvertretende Leiter der IGM-Vertrauensleute, Jens Holze, fasst dies wie folgt zusammen: „Kaufkraft stärken, Beschäftigung und Einkommen sichern!“ An die Arbeitgeber appellierte er: “Wenn sich schon am Verhandlungstisch nichts bewegt, bewegen wir uns und zwar vor die Werkstore. Wenn die Arbeitgeber nicht einlenken sind wir bereit für mehr.“
Für die Beschäftigten von Valeo-FTE und der Weiss-Spindeltechnologie ist klar: Acht Prozent Plus ist Muss! Mit einer entsprechenden „Warnstreik-Stärkung“ fand die Kundgebung ihr Ende. Zur Grillwurst gab es ein Null-Prozent-Bier, verbunden mit der Botschaft, dass in den kommenden Tarifverhandlungen endlich mehr an Prozenten drin sein muss.
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