Tipp der Sternwarte Feuerstein: Leoniden 2022 – Sternschnuppen des Kometen 55P/Tempel-Tuttle
Einer der bekanntesten periodischen Meteorströme des Jahres sind die Leoniden, die aus abgelösten Partikeln des Kometen 55P/Tempel-Tuttle bestehen. Etwa am 18. November kreuzt die Erde auf ihrem Weg um die Sonne die Umlaufbahn des oben genannten Kometen und somit können abgelöste Kometenpartikel auf dieser Bahn mit der Erde bzw. der Atmosphäre kollidieren.
Beim Eintritt der Partikel in unsere Lufthülle in etwa 100km Höhe mit einer Geschwindigkeit von etwa 70km/s kann die Luft nicht ausweichen, wird komprimiert und somit enorm heiß. Das führt zum Glühen und weithin sichtbaren Aufleuchten. Schließlich Verdampfen die meist nur sandkorngroßen Partikel. Für Beobachter auf der Erdoberfläche scheint der perspektivische Ursprung (Radiant) all dieser Sternschnuppen im Sternbild Löwe (lat. Leo) zu liegen. Der Name des Sternbildes prägt dabei den Namen des Meteorstroms der Leoniden.
Da der Löwe erst in der zweiten Nachthälfte zu sehen ist, können die Meteore, im Volksmund Sternschnuppen genannt, vorher nicht beobachtet werden. Richtig hoch steigt der Radiant aber erst kurz vor Beginn der Morgendämmerung. Der Aktivitätszeitraum der Leoniden erstreckt sich vom 13. bis zum 21. November.
Dieses Jahr wird das erste interessante Leonidenjahr seit 2009 sein. Das traditionelle Maximum mit etwa 10 – 15 Sternschnuppen pro Stunde wird um Mitternacht 18.-19.11.2022 erreicht, wenn der Radiant bei uns noch sehr tief steht. Wesentlich interessanter – wenn auch durch das Licht des abnehmenden Mondes und die Morgendämmerung beeinträchtigt – ist die Passage einer Partikelspur am Morgen des 19.11.2022 gegen 7 Uhr MEZ. Die die Zenithal Hourly Rate (ZHR, deutsch etwa zenitale stündliche Rate) liegt dann im Bereich von 50 – 200. Nicht gerade großartig, aber ein Zeichen, dass der Ursprungskomet im Jahr 2033 der Erde wieder nahe kommt.
Für die Beobachtung ist ein geeigneter Beobachtungsplatz sehr wichtig. Einerseits soll kein künstliches Licht weit und breit zu sehen sein. Um das störende Mondlicht abzuschirmen ist z.B. ein einzeln stehender Baum oder ein anderes Hindernis sehr hilfreich. Ansonsten sollte man in der zweiten Nachthälfte einfach nur freie Sicht auf den östlichen Himmel haben. Hilfsmittel wie Fernglas oder gar Teleskop sind nicht nötig. Wichtig dagegen ist eine sehr warme Kleidung, dann entspannt für einige Stunden den Blick über den Himmel schweifen lassen.
Dr. Frank Fleischmann
Sternwarte Feuerstein, Ebermannstadt
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