Sonntagsgedanken: Selbstverständlichkeiten?

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,

bestimmt kennen Sie das Sprichwort: „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“.

Hinter dieser Binsenweisheit steckt eigentlich sehr viel, nämlich, dass wir nicht vergessen sollten, dass alles, was wir haben, nicht selbstverständlich ist, vielmehr. sollen wir verantwortungsvoll mit dem, was uns anvertraut ist, mit dem was uns jeden Tag geschenkt wird umgehen.

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel ...

Pfarrer Klaus Weigand (rechts) mit Urmel …

Wenn bei uns alles in Ordnung ist, wenn wir kaum noch wissen, was wir essen sollen, nicht weil wir zu wenig haben, sondern der Überfluss so groß ist, dass wir uns nicht entscheiden können, wenn das Wasser in jeder gewünschten Temperatur aus dem Wasserhahn fließt, dann vergessen wir Menschen sehr leicht, dass das alles nicht selbstverständlich ist. Das ist erarbeitet worden, das hat viel Mühe gemacht, und es will deshalb vor allem pfleglich behandelt werden. Wer sich wie im Schlaraffenland fühlt, und wer sich dann auch noch dementsprechend aufführt, der wird sehr bald spüren, auf welch tönernen Füßen solch ein Wohlstand steht und wie sensibel infolgedessen ein Frieden ist.

Weil wir also schnell in der Gefahr stehen, zu vergessen, gerade deshalb ist es gut, wenn wir ab und zu selbst an solche Selbstverständlichkeiten neu erinnert werden. Das war offenbar schon immer so, denn Paulus ermahnt deswegen seine Gemeinde: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen!“ Dieser Satz gilt heute auch noch für uns. Er beinhaltet so etwas wie eine zeitlose Erinnerung: eine Erinnerung daran, dass uns kaum etwas einfach in den Schoß fällt, und vor allem eine Erinnerung daran, dass die Güter und die Werte, die wir einmal erreicht haben, auch gepflegt werden wollen.

Ich denke, Gott hat sich sehr viel dabei gedacht, als er uns die Dinge, die für unser Leben wichtig sind, nicht einfach hinterhergeworfen hat. Ich denke, es ist von ihm ganz klug eingerichtet, dass er uns zwar die Anlagen und den Samen schenkt, dass er unser Mühen und unseren Einsatz mit seinem Tun begleitet und dabei natürlich das meiste zum Gelingen beiträgt, dass er uns die Dinge aber sehr bewusst selbst zu Ende bringen lässt. Ohne unser eigenes Mittun, gibt er uns nichts.

Was wir nicht selbst erarbeitet haben, das wissen wir letztlich doch auch gar nicht zu schätzen. Vielleicht gibt es deswegen oft viele Menschen, die traurig sind, weil das, was sie tun, von anderen gar nicht geschätzt wird.

Deswegen wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen, dass alles, was Sie schon getan haben und für andere immer noch tun, dass genau das auch geschätzt und gewürdigt wird.

Ich wünsche uns allen aber auch den Mut, das anzuerkennen, was andere für uns tun und es ebenso zu schätzen.

Gehen wir mit dem, was wir haben und genießen können, behutsam um. Setzen wir unseren Frieden nicht allzu leicht aufs Spiel, und gehen wir auch mit allen Schätzen und allem Erreichten behutsam um. Alle Güter wurden uns geschenkt und wir sollten alles achten, schätzen und pflegen.

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen