Herzogenauracher GRÜNE diskutieren Flächenverbrauch – „Warum immer die grüne Wiese?“

Alternativen zum ausufernden Flächenverbrauch

Am Freitag, den 4. November 2020, wurde das Thema Flächenverbrauch im Kreis des Ortsverbands Herzogenaurach von Bündnis 90 / Die Grünen und Gästen diskutiert. Nach einer kurzen Begrüßung von Martine Herpers, Sprecherin des Ortsverbands, wurde die Diskussion mit einem Impulsvortrag von Christian Zwanziger, Mitglied des Landtags und Sprecher für Landesentwicklung und Tourismus, eröffnet.

Neben den erschreckenden Verbrauchszahlen der endlichen Ressource Boden in ganz Bayern, wurde auch auf die Lage in Herzogenaurach eingegangen. In Bayern gehen täglich mehr als zehn Hektar – circa 14 Fußballfeldern – Boden verloren. Leidtragende sind die Landwirtschaft, die Natur und unterm Strich wir alle.

Die nüchternen Zahlen für Herzogenaurach von 2014-2021 zeigen, dass in diesem Zeitraum die Bevölkerung von 22.946 auf 24.068 (+4,97%; +1140 Einwohner*innen) gestiegen ist, während die Siedlungs- und Verkehrsfläche um +90,97ha (+8,65%) zugenommen hat. Mit dem Bevölkerungswachstum kann also nur ein Teil des Flächenverbrauchs begründet werden.

Was fast überall in Deutschland zu beobachten ist, trifft auch für Herzogenaurach zu. Während außerorts immer mehr Flächen unter Beton und Asphalt verschwinden, stehen innerorts Gebäude leer, Bauplätze bleiben halbe Ewigkeiten unbebaut. „Um Leerstände von Geschäften kümmert sich die Verwaltung, genau wie um brachliegende Baugrundstücke. Mit den Eigentümern wird in Kontakt getreten. Eine Veränderung liegt in den Händen der Besitzer, die Verwaltung kann nur Empfehlungen aussprechen“ bemerkte Stadträtin Retta Müller-Schimmel. „Wir brauchen endlich landespolitische Leitplanken, damit der Flächenverbrauch wirksam gebremst wird. Die aktuelle Staatsregierung unternimmt zu wenig um Landwirtschaft und Natur zu schützen“, ergänzte Christian Zwanziger.

Allgemeines Unverständnis wurde gegenüber den Plänen der Stadtratsmehrheit SPD/CSU/JU zum Bau der Südumfahrung geäußert. Es gibt viele Bausteine für eine Verkehrsberuhigung in Niederndorf und anderen verkehrsmäßig belasteten Gebieten in Herzogenaurach. „Der Flächenfraß zu Ungunsten der Landwirte und Landbesitzer wegen einer neuen Straße ist in gut erschlossenen Ortschaften, wie Herzogenaurach nicht nachzuvollziehen und führt zu weiteren Höfesterben“, fasst Thomas Dürr die Stimmung zusammen.