Warnstreik bei Valeo-FTE in Ebern

Warnstreiks gehen in die zweite Woche
Warnstreiks bei Valeo gehen in die zweite Woche

Warnstreiks gehen in die zweite Woche – IG Metall schickt die Beschäftigten bei Valeo-FTE in Ebern drei Stunden früher in den Feierabend

Rund 450 Beschäftigte folgten heute am Vormittag bei Valeo-FTE in Ebern dem Aufruf der IG Metall und legten für 3 Stunden die Arbeit nieder. Ebenfalls ist die Spät- sowie Nachtschicht zum Warnstreik aufgerufen. Mit einer kurzen Kundgebung vor dem Werkstor wurden die Beschäftigten drei Stunden früher in den Feierabend geschickt. Die 2. Bevollmächtigte der IG Metall Bamberg, Andrea Sicker, hält eine kräftige Entgelterhöhung für dringend notwendig. Die Antwort auf die Belastung durch die Rekordinflation sei laut Sicker eine tabellenwirksame Entgelterhöhung. „Wir können die gestiegenen Preise für Lebensmittel, Benzin und Energie nicht wie die Unternehmen teilweise oder ganz weitergeben. 8 Prozent sind mehr als angebracht. Gute Löhne stützen unsere Konjunktur,“ so Sicker. Dem bisherigen Angebot der der bayerischen Metallarbeitgeber erteilt sie eine klare Absage. „Eine steuerfreie Einmalzahlung in Höhe von 3000€ ist der falsche Weg. Sie verpufft und ist somit weder nachhaltig noch dauerhaft und kann bestenfalls nur als Ergänzung wirken.“ Die Laufzeit von 30 Monaten, kritisiert sie: „Bis 2025 können wir weder auf die Konjunktur noch Inflation reagieren.“ Sie fordert deshalb von den Arbeitgebern endlich Verantwortung zu übernehmen.

Mit Blick auf die Situation des Standortes in Ebern, der in den vergangenen Jahren von Personalabbau und Verlagerungen betroffen war, betonte sie: „Wir setzten heute nicht nur ein Zeichen für 8 Prozent mehr Geld, sondern auch für eine Perspektive für die Beschäftigen. Der Standort braucht ein Zukunftskonzept, das den Namen auch verdient.“ Derzeit führen Interessenvertreter mit dem Unternehmen Gespräche über die Zukunftssicherung des Standortes.

Für Jens Holze, stellv. Leiter der IGM-Vertrauensleute in Ebern, ist klar: „Wir brauchen jetzt mehr Geld im Geldbeutel und nicht erst dann wenn es den Arbeitgebern einfällt. Die letzte Erhöhung der Entgelte gab es 2018. Es ist an der Zeit den Beschäftigten die entsprechende Wertschätzung zu zeigen.“ Das es das Weihnachtsgeld nur noch dann geben soll, wenn bestimmte betriebswirtschaftliche Kennzahlen erreicht sind, hält Holze für eine Frechheit: „Die Arbeitgeber verlangen also noch Eintritt für eine vielleicht in Aussicht gestellte Tariferhöhung.“ Die Betriebsratsvorsitzende, Sonja Meister, freut sich über das starke Zeichen bei Valeo-FTE.

„Nicht nur die Hallen sind leer. Auch Beschäftigte im Homeoffice beteiligen sich am Warnstreik.“ Sie macht für die heutigen vierten Tarifverhandlungen deutlich: „Wenn die Arbeitgeber nicht endlich ein vernünftiges Angebot machen, ist die Belegschaft in Ebern für weitere Aktionen bereit.“

Unterstützung erhielten die Warnstreikenden von der Katholischen Betriebsseelsorge in einem weiteren Redebeitrag von Manfred Böhm.