Unterleinleiter beteiligt sich vorerst nicht am Planungsprozess zum Ausbau von Windenergieanlagen
Im Gegensatz zur Stadt Ebermannstadt beteiligt sich die VG-Gemeinde Unterleinleiter vorerst nicht aktiv am Planungsprozess zum Ausbau von Windenergieanlagen auf ihrem Gemeindegebiet. Einstimmig nahm der Gemeinderat das Angebot des Regionalen Planungsverbands Oberfranken-West zur Anmeldung von Vorranggebieten zur Errichtung von Windrädern lediglich zur Kenntnis, begrüßte dies aber nicht wie der Stadtrat Ebermannstadt.
Vor über einem Jahr konnte der Bau von Windkraftanlagen auf der „Langen Meile“ auch nach Protesten aus Unterleinleiter noch abgewendet werden. Unmittelbar betroffen wären die Einwohner von Dürrbrunn. Inzwischen hat sich die Gesetzeslage dazu komplett geändert. Die Abstandsregeln gelten nicht mehr und Windräder können nun sogar in ein Landschaftsschutzgebiet gepflanzt werden. 1000 Meter Abstand zur Wohnbebauung sind nun nicht mehr notwendig, wie Bürgermeister Alwin Gebhardt (DWV) erklärte der von einer „ziemlich schwierigen Geschichte“ sprach. Wird die Lange Meile als Vorranggebiet mit aufgenommen, dann ist der Höhenzug oberhalb von Dürrbrunn privilegiert. „Wenn das kommt müssen wir reagieren, denn sonst sind wir der Willkür von fremden Unternehmen ausgesetzt, die dort dann jederzeit Windräder bauen können“, so Gebhardt. Die Nachbargemeinde Eggolsheim wird die Lange Meile als Vorranggebiet empfehlen, ist sich Gebhardt sicher. Ob dem so ist, werde sich bei der Planungsausschusssitzung des Regionalen Planungsverbands am 17. November im Landratsamt Forchheim zeigen. „Dann müssen wir reagieren“, so Gebhardt, der an dieser Sitzung teilnehmen wird.
„Haben wir nur die Option Lange Meile oder hätten wir noch ein anderes Gebiet“, wollte Julia Schüpferling (DWV) wissen. „Von den Möglichkeiten her sind wir ziemlich eingeschränkt“, antwortete der Rathauschef. Wie Dritter Bürgermeister Ewald Rascher (FWG) sagte, sei die Lange Meile der einzige Höhenzug in der Umgebung der Gemeinde, der einigermaßen Windqualität hat. Rascher verwies darauf das die Windräder heute höher sind als einst. Früher 150 Meter, jetzt 180 Meter. Außerdem wisse man noch nicht, was die Nachbargemeinde Heiligenstadt macht. Rascher fürchtet, das so oder so bald Windräder an der Gemeindegrenze stehen werden. Gebhardt ergänzte dass die Fundamente 30 Meter Durchmesser haben und eher aus Stahlgeflecht als aus Beton bestehen. „Alles was wir jetzt aktiv tun, wäre ein Schuss ins Blaue“, merkte Ernst König (DWV) an. „Vorranggebiete werden nach fachlichen Kriterien geprüft“, erklärte der Verwaltungsrichter und plädierte für Abwarten. Denn, so auch der Rathauschef, es könne ja dabei auch herauskommen dass der Planungsverband sagt, dass die Lange Meile ein zu wertvolles Naturschutzgebiet ist in dem keine Windparks gebaut werden. Wenn es doch so kommen sollte werde er mit Eggolsheim das Gespräch suchen. Weil man den Bürgern in Unterleinleiter dann auch die Möglichkeit geben muss, sich zu beteiligen und finanziell mit einzusteigen.
Thomas Amon (FWG) hatte einen Brief geschrieben, da er nicht zur Sitzung kommen konnte. Wie Amon schrieb sei die Situation heute eine ganz andere, wie vor einem Jahr. Auch Amon ist dafür da Gespräch mit Eggolsheim zu suchen, auch mit Hinblick für einen Mehrwert der Bürger von Unterleinleiter. Zweiter Bürgermeister Holger Strehl (NWG) geht fest davon aus, das die Lange Meile Vorranggebiet wird. „Dann sind wir gut beraten, wenn wir mitwirken und das Beste für uns rausholen“, so Strehl. Denn bei der Standortsuche könne man dann aktiv mitwirken. Der Planungsverband Oberfranken-West besitzt seit 2014 nur 33 Vorrang- und ein einziges Vorhaltsgebiet für Windkraftanlagen. Dies entspricht einer Fläche von 2385 Hektar, also rund 0,7 Prozent der Regionsfläche. Bis 2027 sind weitere 1660 Hektar und bis 2032 noch einmal 2590 Hektar zusätzliche Vorranggebiete für den Bau von Windkraftanlagen im Gebiet des Planungsverbands Oberfranken-West erforderlich.
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