Bundesweiter Warnstreik bei Schaeffler – Hirschaid und Höchstadt
Im Rahmen der Tarifrunde 2022 in der Metall- und Elektroindustrie haben sich gestern verschiedene Standorte des Automobilzulieferers Schaeffler an einem bundesweiten Warnstreik-Tag beteiligt und die Arbeit niedergelegt.
Am Standort Schaeffler Hirschaid wurden die Beschäftigten der Frühschicht aufgerufen um 12:00 Uhr, also zwei Stunden vor Arbeitsende, in den frühen Feierabend zu gehen. Diesem Aufruf sind 300 Kolleginnen und Kollegen gefolgt.
Am Standort Schaeffler Höchstadt wurden die Beschäftigten der Frühschicht ebenfalls aufgerufen ihre Arbeit niederzulegen – diesem Aufruf kamen 350 Kolleginnen und Kollegen nach. Anschließend begann um 12:15 Uhr vor dem Werksgelände ein Demozug mit mehr als 200 Kolleginnen und Kollegen zu den Aischwiesen auf denen eine Kundgebung abgehalten wurde. Im Anschluss wurden auch diese Kolleginnen und Kollegen in den frühen Feierabend geschickt.
Im Rahmen der Kundgebung sprach der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Bamberg, Martin Feder zu den anwesenden Streikenden: „Die Arbeitgeber haben uns ein Angebot vorgelegt, das diesen Namen nicht verdient. 3.000 Euro Einmalzahlung für 2,5 Jahre plus die Androhung das Weihnachtsgeld zu streichen – das ist kein Angebot, das ist ein Schlag ins Gesicht!“.
Die Unternehmen hätten in den vergangenen beiden Jahren überdurchschnittlich gut verdient und Dividenden in Rekordhöhe ausgeschüttet. Weiterhin könnten die Unternehmen die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben, die Beschäftigten jedoch nicht. Feder: „Wir können nicht im Supermarkt oder an der Zapfsäule über die Preise verhandeln. Wir müssen bezahlen wenn wir essen oder tanken wollen. Deswegen ist unsere Forderung nach 8% genau richtig – und die Unternehmen können sich das leisten!“
Roland Holler, der Betriebsratsvorsitzende von Schaeffler in Höchstadt erinnerte in seiner Rede an die beiden Pandemie Jahre: „Wir haben während der Pandemie unter widrigsten Bedingungen, mit Masken, mit Abstand unseren Job gemacht. Wir haben der Firma Schaeffler Rekordumsätze erwirtschaftet – und jetzt wollen die uns mit so einem Angebot abspeisen! Auch aktuell sind die Auftragsbücher voll, der Laden brummt und wir wollen unseren Anteil haben! 8 Prozent mehr in die Lohntüte!“
Holler machte klar, dass seine Belegschaft auch zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen bereit ist: „Die letzte Lohnerhöhung gab es Anfang 2018, die Inflation ist auf Rekordniveau, wir brauchen mehr Geld. Wenn die Arbeitgeberseite nicht endlich ein vernünftiges Angebot macht, ist meine Belegschaft zu weiteren Aktionen bereit. Der Ball liegt jetzt im Spielfeld der Arbeitgeber. Die entscheiden darüber wie lange und hart diese Auseinandersetzung wird!“
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