Erzbischof Schick: "Ökumene war bei Gerhard Boß Ausdruck der Seelsorge"

Verstorbener Domkapitular war großer ökumenischer Theologen und Seelsorger

Vom Dom aus wurde der Sarg zum Kapitelsfriedhof gebracht

Vom Dom aus wurde der Sarg zum Kapitelsfriedhof gebracht

(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat den verstorbenen emeritierten Domkapitular Gerhard Boß als einen herausragenden Seelsorger und ökumenischen Theologen gewürdigt. „Die Ökumene war bei Gerhard Boß Ausdruck der Seelsorge“, sagte der Bamberger Oberhirte am Mittwoch (21.03.12) beim feierlichen Requiem im Dom. Gerhard Boß ist am vergangenen Donnerstag (15.03.12) im Alter von 89 Jahren in Ebermannstadt verstorben.

Domkapitular i. R. Boß sei es letztlich immer darum gegangen, „dass Menschen im Glauben an Jesus Christus Heil und Leben finden“. Für ihn galt das Motto: „Was von Christus angenommen ist, ist geheilt.“ Erzbischof Schick beschrieb den Verstorbenen mit den Worten: „Er war ein Theologe und Seelsorger, ein Ökumeniker und Menschenbildner, der aus der Mitte des Christusereignisses lebte und wirkte.“

Nach außen hin sei Domkapitular i.R. Boß den meisten als sehr kraftvolle Persönlichkeit erschienen, entschieden in seinen Meinungen und Ansichten, in seinem Leben und Wirken. Die ihn näher kannten, wussten aber auch um sein inneres Ringen als Menschen und Christ, auf der Suche nach einem gnädigen Gott, schilderte Erzbischof Schick.

Der Verstorbene sei der „Vordenker der Ökumene im Erzbistum Bamberg“ gewesen. Als damaliger Ökumenereferent im Bistum Fulda habe er Domkapitular i. R. Boß bereits 1981 kennen lernen dürfen und mit ihm 15 Jahre lang in der Deutschen Ökumenereferentenkonferenz zusammen gearbeitet. „Ich habe ihn immer bewundert, weil er im ökumenischen Bemühen ein suchender, fragender und darin auch ein unerbittlicher Christ und Theologe war. Gerhard Boß war in ökumenischen Fragen ein Grenzgänger, aber aus der Mitte des Katholischen heraus.“ Diese Mitte sei für ihn immer Jesus Christus gewesen. „Er hat viele zu Christus geführt, die bei ihm das Heil Gottes gefunden haben“, predigte Erzbischof Schick.

„Wir dürfen ihm dankbar sein für seinen Einsatz für die Einheit der Christen“, würdigte Erzbischof Schick den Verstorbenen. Zwar gebe es immer noch Hindernisse und gerade konfessionsverschiedene Familien würden diese Trennung schmerzlich erfahren. Dennoch hätten sich die Kirchen in den vergangenen 50 Jahren mehr angenähert, „als wir erwarten durften. Gerhard Boß hat daran mitgewirkt“, sagte der Bamberger Oberhirte. Es sei sozusagen das Vermächtnis des Verstorbenen in diesem Sinne die Ökumene weiter voran zu bringen.

Im Anschluss an das feierliche Requiem im Dom ist Domkapitular i. R. Gerhard Boß auf im Kapitelsfriedhof beigesetzt worden.

Die wichtigsten Stationen des Lebens von Gerhard Boß im Überblick (Auswahl):

  • Geboren am 07.01.1923 in Nürnberg
  • Priesterweihe am 29. Juli 1951
  • Rektor Burg Feuerstein: 01.07.1957 bis 31.12.1973
  • Vorsitzender der Ökumenischen Kommission: 1969
  • Ökumenereferent im Erzbistum Bamberg: 1976
  • Zum Domkapitular gewählt: 1. Dezember 1977
  • Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland: 1984
  • Domkapitular im Ruhestand: 31. Januar 1990
  • Verstorben am 15. März 2012 in Ebermannstadt