Mittelstands-Union Landkreis Erlangen-Höchstadt lud zum Vortrag über Rating
Rating – ein Buch mit sieben Siegeln? Dabei ist es für Unternehmer und insbesondere für Mittelständler von enormer Bedeutung, denn es ist eine Methode der Beurteilung der Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Sie wird von Banken oder Rating-Agenturen durchgeführt. Diese nutzen dafür spezielle Skalen, nach denen sie Unternehmen bewerten können. Dieses hochinteressante Thema stand beim „Unternehmerfrühstück“ des Kreisverbandes der Mittelstands-Union im Landgasthof Niebler in Neuhaus auf der Tagesordnung.
Vorsitzender Peter Brehm hieß dazu zwei Meister ihres Faches, Holger Tietze (LfA Förderbank Nürnberg) und Robert Hörner von der Erlanger Strategie- und Managementberatung willkommen, mit denen sich schon während der Vorträge eine rege Diskussion entwickelte. Vereinfacht gesprochen sagt das Rating aus, wie wahrscheinlich es ist, dass das bewertete Wirtschaftssubjekt seinen Zahlungsverpflichtungen vollständig nachkommt, bzw. welches Risiko ein Kunde hat, innerhalb der nächsten zwölf Monate insolvent zu werden und das wirkt sich z. B. auch auf die Höhe des Zinssatzes oder die Gewährung eines Kredites aus.
Jede Bank hat, so Holger Tietze, ein eigenes System und vergibt dabei Noten unterschieden in quantitative und qualitative Kriterien. Die Firmen werden regelrecht „geröngt“ und gläsern gemacht. Dabei sollten sich bei Beschwerden die Kunden erst selbst hinterfragen und nicht gleich die Schuld bei den Banken suchen, denn in neun von zehn Fällen seien die „Hausaufgaben“ nicht richtig gemacht worden, so die Referenten übereinstimmend.
„Probleme lösen sich nur miteinander. Die Bank ist zwar nicht ihr Freund, aber auch nicht ihr Feind. Sie müssen den Beratern liefern, liefern, liefern, denn diese sind immer auf ihrer Seite.“ Um aber liefern zu können, sollte sich jeder Unternehmer täglich gegen 18 Uhr immer fragen, ob sich der Tag gelohnt hat oder nicht. Und dann gab es wertvolle Tipps und Informationen zum Jahresabschluss, der innerhalb von 90 Tagen vorliegen müsse, zum Managemant – existiert eine Nachfolge und Stellvertreterregelung -, zu Konflikten innerhalb der Geschäftsleitung („diese können das Unternehmen platt machen“), zum Personal („können Arbeitnehmergrpen die Unternehmenspolitik negativ beeinflussen, sogar in Form von Sabotage“).
Mittelständischen Firmen wurde geraten, in Sachen Forschung und Entwicklung mit Hochschulen zusammenzuarbeiten. Beachtet werden müsse auch, ob eine Abhängigkeit von Abnehmern besteht. Unter die Lupe genommen werden sollten die Rohstoffe und deren Preise, die Konkurrenzintensität (Abheben von Wettbewerbern) usw.
Und noch einen Ratschlag hatten die beiden parat: Gespräche mit der Bank, beispielsweise in Sachen Kredit oder Rating, muss stets der Unternehmer führen und nicht dessen Vater oder ein Berater. „So etwas kann man nicht delegieren. Der Banker muss erkennen, dass Sie das Unternehmen führen. Ein Unternehmer sollte immer einen Geschäftsplan erstellen und vorlegen können, idealerweise einen Monats- Jahres- und Mehrjahresplan. Nur anhand dessen kann er die Einhaltung seiner Planziele regelmäßig überprüfen bzw. Veränderungen erkennen und rechtzeitig gegensteuern.
Peter Brehm wies auf die nächste Veranstaltung am 5. Dezember 2022 hin, in der im Rahmen des MU-ERH-Winterempfanges anhand eines wissenschaftlich fundierten und universell anwendbaren Planungs- und Managementsystems über die Erstellung von Geschäftsplänen referiert wird.
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