Jahreshauptversammlung der BN-Kreisgruppe Forchheim: Kattenbeck sagt Naturfrevlern den Kampf an
Der in jüngster Zeit in einigen Gemeinden im Landkreis Forchheim immer mehr zunehmende Naturfrevel, teilweise nach Meinung des Bund Naturschutzes, auch mit behördlichem Einvernehmen, veranlasst die BN-Kreisgruppe Forchheim nun zu einem noch härtern Kurs gegen vermeintliche Umweltschänder und tatenlos zusehende Fachbehörden. BN-Kreisvorsitzender Heinrich Kattenbeck kündigte im Rahmen der Jahresmitgliederversammlung der Kreisgruppe, die am vergangenen Donnerstag im Gasthof Schweizer Grom stattfand an, in einigen Fällen jetzt auch weitgehende rechtliche Schritte einzuleiten.
Die BN-Kreisgruppe schreibt Erfolgsgeschichte und geht gestärkt in den Kampf gegen Umweltsünder. „Wir erleben momentan einen sprunghaften Mitgliederanstieg“; so Kreisvorsitzender Kattenbeck. Zählte die BN-Kreisgruppe 2010 noch 2104 Mitglieder, so ist die Mitgliederzahl in 2011 auf beachtlich 2728 Mitglieder angewachsen, Tendenz weiter steigend. „Dies werten wir als ein Vertrauen in unsere Arbeit“, sagte Kattenbeck in seinem Rechenschaftsbericht, der gestärkt mit soviel Mitgliederresonanz nun den Kampf gegen Flächenfraß & Co. aufnehmen möchte.
„Umwelt- und Naturschutz ist inzwischen in aller Munde“, so Kattenbeck. „Unsere Themen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen und unsere Arbeit wird respektiert, unterstützt, gefördert und ist inzwischen auch bei so manchem Politiker anerkannt“, so der Kreisvorsitzende. Bayernweit nähere man sich an die 180.000-mitglieder-Grenze.
Dann wetterte Kattenbeck so richtig los und sagte so manchen Lokalpolitiker kräftig die Meinung. Als skandalös bezeichnete Kattenbeck das Vorgehen des Ebermannstädter Bürgermeisters Franz Josef Kraus. „Danke an die BN-Ortsgruppe Ebermannstadt, dass der unnötige Discounter auf der grünen Wiese verhindert werden konnte“, so Kattenbeck. „Jetzt will der Bürgermeister in Ebermannstadt neue, nicht erforderliche Baugebiete ausweisen, weil er selbst dort Grundstücke hat und einige befreundete Stadträte auch; ist das nicht skandalös“, wetterte Kattenbeck. In Ebermannstadt gebe es derzeit 190 freie Bauplätze; also sei eine Baulandausweisung nach Meinung des BN-Vorsitzenden nicht erforderlich. Hier kündigte er rechtliche Schritte an. Man habe hier bereits einen Anwalt eingeschaltet.
Er dankte aber auch den anderen BN-Ortsgruppen. Gekämpft werde an vielen Fronten. Das Vorgehen von Bürgermeister Claus Schwarzmann aus Eggolsheim in Sachen „Mulchen“ des Naturschutzgebietes „Alter Ludwig-Donau-Mainkanal“ bezeichnete Kattenbeck als „naturschutzwidrige Sauerei“. Von Seiten der BN-Ortsgruppe Eggolsheim kämpfe man gegen die Planung des neuen LIDL-Zentrallagers, wofür ein 2000 bis 3000 Quadratmetergroßes FFH-Naturschutzgebiet geopfert werden solle. Auch hier würden rechtliche Schritte derzeit geprüft.
Forchheims Oberbürgermeister Franz Stumpf blase demnächst kräftiger Gegenwind ins Gesicht. Die BN-Ortsgruppe Forchheim gegen die Pläne für besser verdienende Bürgerinnen und Bürger exklusive Baugelände zu schaffen nun eine Bürgerinitiative gegründet.
Die BN-Ortsgruppen Kirchehrenbach und Wiesenthau Schlaifhausen suchen Verbündete gegen die Ostspange der Südumgehung Forchheim. Man habe bei einem Termin beim Staatlichen Bauamt in Bamberg erst das immense Ausmaß der Planung richtig erkant. „Da graust es einer Sau“, schimpfte Kattenbeck. Die Ostspange der Südumgehung Forchheim kostet alleine mehr als 40 Millionen Euro; Tendenz steigend und das bei rückläufigem Ziel- und Quellverkehr. Der Gemeinderat in Wiesenthau habe sich bereits einstimmig gegen die Planungen ausgesprochen, so Kattenbeck. Die Ostspange, solle von Höhe Kersbach kommend, Richtung Gosberg vierspurig ausgebaut werden; Brückenbauten sollen hier entstehen; das Wäldchen bei Kersbach soll weichen. Noch vor Ostern werde man hier eine Bürgerinitiative gründen, so der Kreisvorsitzende.
Auch auf die Personalveränderungen in der Unteren Naturschutzbehörde ging Kattenbeck nochmals ein. „Lieber Herr Landrat, ihre Entscheidung den Diplom Biologen Johannes Mohr aus der Arbeit der Unteren Naturschutzbehörde zu entfernen, war ihr schlechtester Dienst für eine fruchtbare und erfolgreiche Arbeit im Zusammenwirken zur Einhaltung von Recht und Gesetz. Es bleibt ein schwarzer Fleck, dass Johannes Mohr weg musste, weil er sich behördlich zu sehr für den Naturschutz in Stadt- und Landkreis Forchheim einsetzte“, so Kattenbeck. „Für so einen manch politischen Karrierestreber sei ist Mohr wohl ein Dorn im Auge gewesen“. „Johannes Mohr ging es aber nicht darum Gesetzeslücken zu suchen, um Naturschutzgesetze und Verordnungen auszuhebeln, sondern um den Naturschutz zu seinem Recht zu verhelfen und zu zeigen, dass Naturschutzgesetze und Verordnungen von jedermann einzuhalten sind.
Neben den Kurzberichten aus den Arbeitskreisen Öffentlichkeitsarbeit, Landschaftspflegemaßnahmen, Hauslistensammlung, Fledermaus, Tagfalter-Monitoring und Wissenswertes aus der Kreisgeschäftsstelle, standen an diesem Abend auch zahlreiche Ehrungen an. Die Ehrennadel in Bronze für langjährige Mitglieder (25 Jahre) ging an Birgit und Thomas Banning (Heroldsbach), Lydia und Bernd Beyer (Langensendelbach), Hans Brandmayer (Heroldsbach), WernerDitterich (Heroldsbach), Barbar und Wolfgang Eichhorn (Heroldsbach),Anna Maria Grellner (Wiesenttal), Max Hegendörfer (Forchheim), Christl Hoffmann (Neunkirchen), Sigrid und Heinrich Hübschmann (Ebermannstadt), Christine und Bernd Hübschmann (Kirchehrenbach), Karl Johann (Heroldsbach), Markus Mauser (Heroldsbach), Henrik Moes (Kunreuth), Christina und Engelbert Rauh (Poxdorf), Claudia und Michael Schleppe (Kleinsendelbach), Wolfgang und Corina Schneider (Langensendelbach), Touristenverein Naturfreunde e.V. (Heroldsbach) und Andreas Werner-Welsch (Langensendelbach).
Die Ehrennadel in Silber (30 Jahre) ging an Barbara und Friedrich Bekaan (Eggolsheim), Ernst Bezold (Wiesenttal), Rudolph Buchner (Ebermannstadt), Bernadette Dittrich (Eggolsheim), Gabriele Färber (Neunkirchen), Otmar Fleig (Neunkirchen), Michael Förtschlanger (Leutenbach), Gabi und Achim Grasser (Effeltrich), Herbert Gries (Neunkirchen), Sabine Höhn (Forchheim), Johannes Huber (Langensendelbach), Bernd Meier (Unterleinleiter), Thomas Merkt (Neunkirchen), Manfred Moos (Langensendelbach), Konrad Oberfeld (Forchheim), Paul Schenk (Neunkirchen), Ulrich Strassmann-Endress (Hetzles), Anita und Max Stürcke (Neunkirchen) und Thomas Weckmüller (Forchheim).
Über die Ehrennadel in Gold (40 Jahre Mitgliedschaft) freuen sich Ernst Jürgen Dahlmann (Mittelehrenbach), Annelie und Klaus Görting (Ebermannstadt), Georg Mönius (Forchheim), Regina und Jürgen Paris (Neunkirchen), Gerlinde und Wolfgang Streit (Muggendorf), Anneliese und Herbert Unfried (Ebermannstadt) und Josef Urban (Eggolsheim).
Im Rahmen der Jahreshauptversammlung konnte die Kreisgruppe auch Helga Krause, die Mobilfunkbeauftragte des Bund Naturschutz-Landesverbandes begrüßen, die zum Thema sprach „Gesunde Entwicklung unserer Kinder durch Schutz vor Mobilfunkstrahlung“. Finanz- und Wirtschaftsbericht wurden verlesen; die Kassenprüfer bescheinigten eine ordentliche Buch- und Kassenführung und der Vorstand wurde komplett entlastet. Einstimmig wurde an diesem Abend auch der Haushaltsplan der Kreisgruppe für das Jahr 2012 verabschiedet.
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