Landkreis Coburg trainiert Maßnahmen gegen afrikanische Schweinepest
Noch ist die Afrikanische Schweinepest (ASP) kein konkretes Risiko für die Tierbestände im Coburger Land. Aber vom sächsischen Landkreis Bautzen, wo regelmäßig an der hoch ansteckenden Tierseuche verendete Wildschweine gefunden werden, sind es nicht einmal mehr 200 Kilometer bis an die bayerische Landesgrenze. Um für den Fall des Falles vorbereitet zu sein, hat jetzt in einem Waldstück bei Neukirchen die erste lokale Bergeübung eines ASP-Wildschweines stattgefunden. Beteiligt daran waren die Mitarbeiter des Coburger Landratsamtes, die nach Seuchenfeststellung automatisch zur Bergung tot aufgefundener Wildschweine alarmiert werden.
Unterwegs ist ein Bergeteam in gelben Overalls und mit jeder Menge Spezialausrüstung: Auslegefolien, Röhrchen zur Entnahme von Gewebeproben, Desinfektionsmittel und, und, und. Transportiert wird das alles mit einem extra für die Bergung von toten Wildschweinen zusammengestellten Pkw-Anhänger. Dessen Ausstattung hat eine Arbeitsgruppe des Landratsamtes mit Rico Steinmann an der Spitze entworfen. Gezogen wird der Anhänger von einem Fahrzeug aus dem Fuhrpark des Landratsamtes, am Steuer sitzt in jedem Fall ein Fahrer aus einem Bereitschaftsteam, der eine gesonderte Schulung zum Transport von Gefahrstoffen absolviert hat. Die Bergung des toten Tieres übernehmen ebenfalls Mitarbeiter des Landratsamtes, die nach mehrere Schulungen wissen, was sie zu tun haben.
Der ASP-Anhänger ist sicher nach außen abgedichtet, um beim Transport des Tierkadavers eine Verschleppung der Krankheitserreger zu vermeiden. Mit dieser Sonderanfertigung hat der Landkreis Coburg ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, sagte Dr. Johannes Heyl vom Veterinärwesen am Landratsamt am Rande der Übung: „Dieser Anhänger ist ein echtes High-End-Gerät.“ Von der Ausstattung des Einachsers waren auch die Fachleute, die die Bergeübung verfolgt haben, sichtlich angetan. „Es ist absolut sinnvoll, dass wir in der Region einen solchen Anhänger zur Verfügung haben“, sagte Bernd Lauterbach vom Forstbetrieb Coburg der Bayerischen Staatsforsten. Er und seine Kollegen haben die Übung begleitet, um „Unterstützung und Beratung“ – ergänzte Coburgs Forstbetriebsleiter Albert Schrenker – im Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu leisten. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Forstwirtschaftsmeister Norbert Seitz, der eng in die Vorbereitung der Übungen eingebunden ist.
Die behördenübergreifende Zusammenarbeit in der Vorbereitung auf eine mögliche Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest ist eine Sache, die Landrat Sebastian Straubel besonders wichtig ist: „Nur dadurch war es möglich, dass wir bereits zum jetzigen Zeitpunkt erste konkrete Vorbereitungen getroffen haben.“ Wobei natürlich die, nach Einschätzung von Fachleuten aus dem Veterinärwesen nicht gänzlich unbegründete, Hoffnung bleibt, dass die Afrikanische Schweinepest das Coburger Land verschont. Sebastian Straubel jedenfalls wäre froh, wenn der Landkreis in einer Zeit der vielen weltweiten Krisen jetzt nicht auch noch wegen der Afrikanischen Schweinepest kurzfristig aktiv werden müsste. Nichtsdestotrotz habe die Bergeübung wichtige Erkenntnisse gebracht, sagte der Landrat: „Es wichtig, dass wir uns auf solche Situationen gut vorbereitet sind.“
All die Vorbereitung und technische Ausstattung helfen natürlich nichts, wenn eventuell an der Afrikanischen Schweinepest verendete Tiere nicht entdeckt werden. Deshalb gibt es den ausdrücklichen Hinweis des Veterinäramtes an die Bevölkerung: Wer beim Spazierengehen oder Pilzesuchen im Wald den Kadaver eines Wildschweines findet, soll sich umgehend mit dem zuständigen Förster/Jäger, der Polizei, dem Bürgerservice (Telefonnummer 09561/5140) oder dem Veterinäramt (09561/5143303) im Landratsamt Coburg in Verbindung setzen.
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