Jahreshauptversammlung des Liederverein Forchheim mit Ehrungen
Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung des Liedervereins Forchheim, die im kleinen Saal der Jahn-Kulturhalle stattfand, wurden drei neue Ehrenmitglieder ernannt. Chorleiter Jens Birnbach ging in seinem Bericht auf die Dringlichkeit ein, neue Sängerinnen und Sänger für den Chor zu finden, damit dieser auch noch in absehbarer Zeit Bestand habe.
Kurt Mönius (75) erinnert sich noch gut an seine Anfänge im Liederverein Forchheim. „Mein Freund Richard Gebhardt hat mich damals überredet, damit ich in den Liederverein eintrete“, erzählt der langjährige zweite Vorsitzende des Vereins, dem seine gesangliche Heimat immer der Bass war. Jetzt 40 Jahre später konnte Mönius aus den Händen der ersten Vorsitzenden des Liedervereins, Ingrid Neubauer, die Ehrung für 40jährige Mitgliedschaft entgegen nehmen.
„Gerne erinnere ich mich an die vier Jahrzehnte Liederverein zurück; eine Zeit, die ich im Nachhinein betrachtet in meinem Leben nicht missen möchte“, erzählt der 75jährige. Von 1972 ab an sang Mönius im Liederverein bei den Bassstimmen mit. „Nach einer Beipassoperation im Jahre 2008 musste ich dann einen Schlussstrich unter den aktiven Gesang ziehen“, erzählt der Jubilar, der den Liederverein über die vier Jahrzehnte hinweg auch stark geprägt hat. „Ich habe im Liederverein lange Jahre in der Vorstandschaft mitgewirkt, darunter eine Wahlperiode als dritter Vorstand und dann 26 Jahre als zweiter Vorstand“, so Mönius.
Als zweiter Vorstand war der Jubilar auch für die Organisation der traditionellen Schwarz-weiß Faschingsbälle des Liedervereins zuständig. „Gemeinsam mit dem Kunstmaler Erich Müller, der an der Forchheimer Berufsschule als Lehrkraft tätig war, hat er so manche Stunde damit verbracht die farbenprächtigen und aufwendig gestalteten Bühnenbilder zu fertigen. „Im Keller in der Forchheimer Berufsschule, Mönius war lange Jahre als Hausmeister an der Schule angestellt, entstanden so insgesamt zehn bis ins Detail liebevoll gestaltete Bühnenbilder“, erzählt der Geehrte. Der damalige langjährige Leiter der Berufsschule Forchheim, Hansotto Neubauer, hatte dem Verein die Möglichkeit eingeräumt im Keller der Schulanstal.
Mit Kurt Mönius wurden an diesem Abend Karl Held ebenfalls für 40jährige Mitgliedschaft mit der Ehrennadel in Gold geehrt. Die Ehrung für 40jährige Mitgliedschaft für Brigitte Merz wird wegen Abwesenheit der Geehrten noch nachgeholt. Der Liederverein Forchheim hat außerdem drei neue Ehrenmitglieder. Mit Karin Beetz, Hildegard Grasser und Wolfgang Hofmann wurden drei Mitglieder nicht nur für ihre 50jährige Treue zum Liederverein geehrt, sondern wurden von der Versammlung auch zu neuen Ehrenmitgliedern ernannt. Die Ehrung von Mitglied Elli Karg für 60jährige Vereinstreue wird wegen Verhinderung der Geehrten noch nachgeholt.
Vor den Ehrungen konnte die erste Vorsitzende, Ingrid Neubauer, für die es nach den Neuwahlen 2011 ihre erste Jahreshauptversammlung als Vereinsvorsitzende war, auf ein sehr aktionsreiches Jahr 2011 zurückblicken. Mit dem neuen Chorleiter Jens Birnbach sei ein frischer Wind im Traditionsverein eingekehrt resümierte Neubauer. Erfreulich sei, so Neubauer, dass man 2011 vier neue Sängerinnen und Sänger im Liederverein Forchheim begrüßen haben könne.
Für Chorleiter Jens Birnbach aber nur ein Tropfen auf den sprichwörtlichen heißen Stein. Man habe 2011 durch kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit einiges bewegen können, so Birnbach. „Klappern gehört bekanntlich zum Geschäft dazu“, so der gebürtige Thüringer. Der Chorleiter deutlich: „Wir müssen mit attraktiven Konzerten neue Sängerinnen und Sänger anlocken“, so Birnbach. Der Chorleiter sprach aber auch kritische Töne: „Es fehlt die Kontinuität in vielen Bereichen“. „Forchheim ist einfach auch ein schwieriges Pflaster“, stellte Birnbach fest. „Notfalls müssen wir neue Sängerinnen und Sänger zukaufen“, wie es im letzten Jahr bei so manchem Auftritt gemacht wurde. „Mit dem jetzigen Personal ist der Chor nicht singfähig“, wurde der Chorleiter deutlich.
Doch um die Ziele zu verwirklichen würden auch die notwendigen Finanzmittel fehlen, so der Chorleiter, der gleichzeitig anregte den jährlichen Mitgliedsbeitrag deutlich zu erhöhen. „Für den jetzigen Mitgliedsbeitrag von 25 Euro bekommen sie gerade mal die Noten; andere Vereine liegen hier deutlich höher“, so Birnbach, der als Beispiel den Alpenverein mit einem Jahresbeitrag von 40 Euro anführte.
„Nur wenn der Chor attraktive Konzerte macht, wird es den Liederverein auch in zehn bis 15 Jahren noch geben, alles andere ist Augenwischerei“, so Birnbach. „Wichtig ist, dass der Chor, wenn der berühmte Funke auf das Publikum überspringen soll, mehr Feuer entfachen muss“, so der Chorleiter, der im Jahr 2012 mit einem ganz neuen Projekt die öffentlichen Interessen auf den Liederverein lenken will. „Es wird 2012 erstmals ein Bühnenstück geben, wo auch die Mitglieder des Liedervereins ihr schauspielerisches Können einmal unter Beweis stellen sollen“. Sein Motto für das Jahr 2012: „Mehr gestalten als verwalten“. „Machen Sie was draus; es ist ihr Chor, nicht mein Chor“, so Birnbach. „Anspruchsvolle Literatur kann der Chor mangels Qualität derzeit nicht singen“.
Schatzmeisterin Gerlinde Wilhelm berichtete in ihrem Bericht von einem deutlichen Mitgliederschwund. Seien es 2011 noch 279 Mitglieder gewesen, habe sich die Zahl 2012 auf 214 Mitglieder reduziert. Den Bericht der Sängerkasse verlas Gertraud Schultheiß. Die Kassenprüfer Hans Ritschka und Roland Beetz bescheinigten der Schatzmeisterin eine einwandfreie Kassenführung. Die Anregung des Chorleiters wurde aufgegriffen. Der Mitgliedsjahresbeitrag wurde von 25 Euro auf 35 Euro angehoben.
Kurt Mönius jedenfalls hofft, dass der Liederverein bald wieder zu seiner „alten“ Stärke zurückfindet und immer noch viele gelungene Aufführungen erleben darf. „Mein Herz schlägt einfach für den Liederverein“, so das Vereinsurgestein.
Neueste Kommentare