Türkisch-deutscher Filmabend und Vernissage im Bayreuther RW21
Erst im vergangenen Oktober sind sie – nach bereits einigen Auszeichnungen – mit dem interkulturellen Preis der Stadt Nürnberg bedacht worden, sie waren auf zahlreichen internationalen Filmfestivals zu Gast – nun kommen sie im Rahmen der Woche der Poesie nach Bayreuth ins RW21. Die Rede ist von den Filmemachern Jochen Menzel und Gülseren Suzan, die sich mit ihrer deutsch-türkischen Filmproduktionsfirma „transfers-film“ auf Dokumentarfilme, Features und interkulturelle Medien spezialisiert haben.
In ihrem Film „Anatolia Blues“, der am Sonntag, 25. März, um 17 Uhr in die Blackbox kommt, geht es um ein poetisches Thema. Im Mittelpunkt des Filmes steht der blinde anatolische Dichter und Volkssänger Aşık Veysel, dessen Gedichte und Lieder wie ein Text- und Bilderbuch die Gefühlswelten und die Seele der Menschen Anatoliens illustrierten. Seine Werke sind ungebrochen populär und haben die türkische Musiktradition bis in die Gegenwart hinein geprägt. Dem 1973 verstorbenen Dichter, der trotz seines Analphabetismus Poet wurde, setzt der Film „Anatolia Blues“ ein zweisprachiges Denkmal.
In ihrer 55-minütigen filmischen Reise beleuchten Jochen Menzel und Gülseren Suzan aber nicht nur den musikalischen Siegeszug der schlichten und dennoch tiefgründig universellen Klänge Aşık Veysels, die es aus der Einöde Zentralanatoliens bis in die Konzertsäle der Schweiz geschafft haben. Die beiden Filmemacher führen das Publikum auch ein in die volkstümliche Seele der Türkei, die ihre Ursprünglichkeit bis heute bewahrt hat. Eine Kultur, in deren Zentrum die Saz steht, eine türkische Laute, die in Anatolien immer mehr als nur ein Musikinstrument war.
Die Sprachen des Filmes sind türkisch und deutsch. Gesprochene Passagen werden jeweils in der anderen Sprache untertitelt, so dass der Filmabend deutsches und türkisches Publikum gleichermaßen anspricht. Zu Beginn werden die Filmemacher kurz in den Film einführen, umrahmt von einem Gedicht des Volkssängers und von Klängen der Saz, gespielt von den in Bayreuth studierenden Brüdern Ufuk und Ugur Akkus. Nach dem Film stehen Jochen Menzel und Gülseren Suzan noch für Fragen und ein Filmgespräch zur Verfügung.
Bereits am Montag, 19. März, um 17 Uhr, wird im RW21 eine Ausstellung mit Bildern aus „Anatolia Blues“ und Gedichten von Aşık Veysel eröffnet: die Vernissage findet im Seminarraum 5 auf der vhs-Etage im Dachgeschoss statt. Die Filmemacher führen in die Ausstellung ein und geben damit auch schon einen Vorgeschmack auf den Film am Sonntag. Als Veranstalter fungieren Volkshochschule und Stadtbibliothek in Kooperation mit dem Forum Kulturpädagogik.
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