Preis für vorbildliche Energieprojekte in Oberfranken
Bayernwerk und Regierung verleihen Bürgerenergiepreis
Regensburg/Bayreuth. Ein Sportverein, dessen Mitglieder ihr Vereinsheim aufwendig energetisch sanieren, eine Initiative, die mit einem Reparaturcafé ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzt und eine Schülergruppe, die sich für Nachhaltigkeit und Umweltschutz an ihrem Gymnasium einsetzt: Diese drei Projekte sind jetzt mit dem Bürgerenergiepreis ausgezeichnet worden, der jährlich von der Bayernwerk Netz GmbH (Bayernwerk) in Kooperation mit der Regierung von Oberfranken vergeben wird.
10.000 Euro teilen sich der ATSV Thierbach/Marxgrün (Landkreis Hof), die Nachhaltigkeitsinitiative „Forchheim for future“ im gleichnamigen Landkreis und das Richard-Wagner-Gymnasium Bayreuth. Die Preisübergabe fand am Donnerstag (13. Oktober) in den Räumen der Regierung von Oberfranken in Bayreuth statt. Die Auszeichnung nahmen Markus Leczycki, Leiter Kommunalmanagement der Bayernwerk Netz GmbH, und Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz vor.
„Die Energiezukunft hat längst begonnen, und jeder Einzelne kann Verantwortung für seine persönliche Energiewende übernehmen. Der Bürgerenergiepreis belohnt vorbildliche Projekte, die zum Nachahmen anregen“, erklärte Markus Leczycki. Heidrun Piwernetz wies auf die Vielfalt der eingegangenen Bewerbungen hin: „Auch in diesem Jahr haben sich wieder viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Projekten beworben. Das zeigt, dass wir viel kreatives Potenzial in Oberfranken haben und dass sich die Bürgerinnen und Bürger Oberfrankens aktiv und mit Ideenreichtum für Energiewende und Klimaschutz einsetzen.“ Bei der Preisverleihung waren auch die Bürgermeister aus Thierbach und Bayreuth sowie die Landräte der Heimatlandkreise der Preisträger anwesend.
Klimafreundlich heizen im Vereinsheim
Das zwischen 1978 und 1980 erbaute Vereinsheim des ATSV Thierbach/Marxgrün ist nicht nur Treffpunkt für Vereinsmitglieder des Sportvereins, sondern auch Mittelpunkt des 180-Einwohner-Dorfes. Hier findet soziales Leben statt, die Bewirtung übernehmen Vereinsmitglieder. In den letzten Jahren haben Vereinsmitglieder das Gebäude aufwendig energetisch saniert und weitere Maßnahmen getroffen, um es umweltfreundlich zu gestalten. Geheizt wird mit einer Holzheizung mit Pufferspeicher für Warmwasser, in den letzten Jahren haben die Mitglieder die alte Anlage samt der als „Backup“ gedachten Ölheizung durch neue Heizkessel und einen besser isolierten Pufferspeicher ersetzt. Auf dem Dach gibt es eine Photovoltaikanlage, die Strom ins öffentliche Netz einspeist, die Bewässerung erfolgt über eine Zisterne mit Regenwasser. In diesem Jahr wurde außerdem die Flutlichtanlage mit LED ausgestattet. Der Verein freut sich über 3.000 Euro Preisgeld.
Reparieren statt wegwerfen
Alten Dingen neues Leben einzuhauchen ist der Grundgedanke des Reparaturcafés in Forchheim, das von der Nachhaltigkeitsinitiative „Forchheim for future“ gegründet wurde. Das Reparaturcafé findet elfmal jährlich statt, viermal im Gebrauchtwarenkaufhaus „Pack mer’s“ und siebenmal im Pfarrzentrum Verklärung Christi. Bei den Zusammenkünften bei Kaffee und Kuchen leben die Mitglieder der Initiative ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern Nachhaltigkeit vor und animieren sie zur Schonung von Ressourcen und Verringerung des ökologischen Fußabdrucks. Die Teilnahme ist kostenlos. Während der Lockdowns war es möglich, reparaturbedürftige Gegenstände an verschiedenen Stellen kontaktlos zur Reparatur abzugeben. Berechnungen der Initiative zufolge konnten so im Jahr 2021 mindestens zwei Tonnen Kohlendioxid eingespart werden. Über 4.000 Euro Preisgeld für den Bürgerenergiepreis dürfen sich die Verantwortlichen freuen.
Nachhaltigkeit an der Schule etablieren
Am Richard-Wagner-Gymnasium in Bayreuth gibt es ein Team, das sich dafür einsetzt, Nachhaltigkeit und Umweltschutz an der Schule zu etablieren. Die Initiative besteht aus Lehrern und der Umweltgruppe der Schülermitverantwortung (SMV). Für seine Aktionen hat das Team die Schwerpunkte Mülltrennung und Müllvermeidung ausgewählt. Die Mitglieder haben verschiedene Mülltrennsysteme aufgebaut und anschauliche Grafiken entworfen, die es den Schülerinnen und Schülern erleichtern, den Müll zu trennen. Auch bilden sie Ökoscouts aus, die das Prinzip Nachhaltigkeit weitertragen. Projekttage und Müllsammelaktionen runden das Angebot der Initiative ab. Die Schule erhält ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.
Schon jetzt für die nächste Runde bewerben
Der Bürgerenergiepreis wurde 2013 erstmals in Niederbayern verliehen. Dort feiert er in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum. Aber auch in den Regierungsbezirken Oberbayern, Unterfranken, Oberfranken und in der Oberpfalz werden seit Jahren Preisträgerinnen und Preisträger gesucht. Videos der bisherigen Sieger sind im Bayernwerk-Kanal auf YouTube zu finden. Mitmachen können Vereine, Kindergärten, Schulen oder Privatpersonen. Ausgeschlossen sind Projekte von Unternehmen, die sich gewerblich mit Energieeffizienz beschäftigen. Ganzjährig können Bewerbungen für die nächste Runde eingereicht werden. Den Bewerbungsbogen gibt es im Internet unter www.bayernwerk.de/buergerenergiepreis.
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