Jubel in Niederfellendorf: Der Verein „Klappstuhl-KulTour“ gewinnt den oberfränkischen Regionalbudget-Wettbewerb

Jubel in Niederfellendorf: Der Verein „Klappstuhl-KulTour“ gewinnt den oberfränkischen Regionalbudget-Wettbewerb September 2021
Der Niederfellendorfer Kulturverein "Klappstuhl-KulTour" hat den „Wettbewerb Regionalbudget 2021“ gewonnen. Bei einer Feierstunde im Rathaussaal von Ebermannstadt wurden die Preisträger nun geehrt. Text + Foto: Thomas Weichert

„Göttlicher Jubel“ in Niederfellendorf

Petra Göttlicher ist aus dem Häuschen – Ihr Verein „Klappstuhl-KulTour“ gewinnt den oberfränkischen Regionalbudget-Wettbewerb

Der Niederfellendorfer Kulturverein „Klappstuhl-KulTour“ hat unter über 500 Kleinprojekten, die 2020 und 2021 mit Hilfe des Regionalbudgets in Oberfranken umgesetzt wurden, den „Wettbewerb Regionalbudget 2021“ gewonnen, der vom Amt für ländliche Entwicklung Bayern ausgelobt wurde. Geehrt wurden die Preisträger während einer Feierstunde im Rathaussaal von Ebermannstadt von Amtschef Lothar Winkler.

Die gleichberechtigten zweiten Plätze belegte die Feuerwehr Thiersheim im Landkreis Wunsiedel mit ihrem in unzähligen Stunden Eigenleistung gebauten Feuerwehrinfomobil und die „Entdeckertour Marktleugast“, mit der Michael Schramm mit seinem Projektteam vor allem Jugendlichen die Möglichkeit bietet, ihre Heimat auf spielerische Weise noch besser kennenzulernen.

Als Corona die Kulturbranche besonders hart traf hatte Petra Göttlicher die Idee, eine Bühne an ungewöhnlichen Orten zu schaffen und die Menschen an Schauplätze zu bringen, die sonst nicht touristisch vermarktet werden. Jeder Gast sollte seine Sitzgelegenheit selbst mitbringen, was den Gastgeber vom Sitzplatzproblem befreit. Göttlicher fand Gleichgesinnte und der Verein „Klappstuhl-KulTour“ wurde gegründet. Bisher einzigartig in Deutschland.

Nachdem 2021 erstmals Kleinprojekte über das Regionalbudget der ILE Fränkische Schweiz Aktiv gefördert werden konnten, bewarb man sich und bekam den Zuschlag. Nur so konnte laut Göttlicher das Projekt auf eine tragfähige Basis gestellt werden. „Sonst wäre es eine ziemlich traurige Veranstaltung geworden“, sagte die Vereinschefin während der Preisverleihung.

Über die ILE wurde die Anschaffung der Beleuchtung, der Mobiltoiletten, ein Anhänger mit Klappstühlen und das Werbematerial gefördert. Bereits im Corona-Jahr 2021 konnten vier ganz unterschiedliche Events durchgeführt werden. Ein Gitarrenkonzert in Streitberg, ein Kinoabend in Engelhardsberg, ein Impulsspaziergang am Waldkindergarten und ein Gruselabend auf Burg Feuerstein.

Wichtig ist, das alle Bevölkerungsschichten Zugang zur Kultur haben. Eintritt wird nicht verlangt, es kann danach gespendet werden. Mehrere hundert Menschen besuchten inzwischen die Veranstaltungen und Göttlicher brennt weiterhin für das Projekt. Inzwischen gibt es sogar doppelsitzige Klappstühle für Pärchen, die nicht selbst eigene Klappstühle mitbringen können.

Die Erschließung ungewöhnlicher Spielorte eröffnet nicht nur neue Bühnen für Künstler, sondern fördert die Vernetzung und regionale Identität. Dies überzeugte die fünfköpfige Jury, weil es ein gutes Beispiel ist, wie kreatives Handeln und die professionelle Unterstützung durch die ILE das Kulturleben auf dem Land bereichert.

Wie Winkler betonte, gibt es keine Verlierer. Gewinner sind alle, die ein Projekt verwirklicht haben. Als Ziele des Regionalbudgets nannte der Amtsleiter eine hohe Strahlkraft für die Region, ein überdurchschnittliches Engagement der Projektträger und innovative Ansätze bei der Umsetzung. Der Focus des Regionalbudgets liegt auf Kleinprojekten, bei denen mit einem verhältnismäßig kleinen Mitteleinsatz eine große Wirkung erzielt werden kann. 24 Organisationen aus ganz Oberfranken hatten sich mit ihren Projekten 2021 an dem Wettbewerb beteiligt. In Oberfranken konnten letztes Jahr 278 Projekte in 14 ILE-Regionen mit einer Gesamtinvestition von rund 1,7 Millionen Euro realisiert werden.

CSU-Landtagsabgeordneter Michael Hofmann bescheinigte dem Regionalbudget einen vollen Erfolg. Es sei ein Paradebeispiel wie man mit weniger Bürokratie viel bewegen kann“, betonte Hofmann. Die Menschen vor Ort gestalten selbst ihre Heimat. Für 2024 sieht Winkler noch ein Fragezeichen, ob solche Projekte vom Freistaat noch gefördert werden können. Wie ILE-Vorsitzende Christiane Meyer betonte, werde dadurch vor allem das Ehrenamt gefördert.