Eichstätter Bischof braut Pilgertrunk am Kreuzberg
Vom Bischof zum Brauer: Excellenz Gregor Maria Hanke stand persönlich am Sudkessel auf dem Kreuzberg
Die Vorbereitung auf die Bierkeller-Saison 2012 läuft, und so musste auch der neue Pilgertrunk im Hallerndorfer Brauhaus am Kreuzberg eingebraut werden. Das urige Siebenkornbier wird jedes Jahr unter Mithilfe von prominenten Brauerlehrlingen hergestellt. Von jedem verkauften Liter Pilgertrunk fließen 50 Cent in einen Spendentopf, der dieses Jahr zugunsten der Missionshilfe Brasilien gefüllt werden wird. Bischof Gregor Maria Hanke ist Vorsitzender des Fördervereins der Missionshilfe, die sein Bruder Bernhard vor Ort in Brasilien in den letzten 25 Jahren aufgebaut hat. Deswegen kam er persönlich auf den Kreuzberg, um für einen Tag vom Bischof zum Brauer zu werden.
„Als Abt im Kloster Plankstetten hatte ich schon mit der Entwicklung einer Bierlinie zu tun, aber so nah dran war ich noch nie“, berichtet der Bischof nach dem Austrebern mit Schweißperlen auf der Stirn, „aber es ist mir wichtig, dass ich hier auch wirklich mitgebraut habe.“ Mit der Schaufel in der Hand säubert Hanke den Läuterbottich, in dem die Rückstände der sieben verschiedenen Malze nach dem Brauen warten. „Respekt, das klappt ja richtig gut“, lobt Brauer Norbert Winkelmann, der einst den Pilgertrunk erfunden hatte, „heute ist es besonders hart, weil wir ein bisschen zu lange mit dem Austrebern gewartet haben und sieben verschiedene Malze ein besonders widerspenstiges Gemisch ergeben.“ Das hatten die beiden auch schon einige Stunden vorher festgestellt, als die Malze in der Schrotmühle gemahlen werden mussten. Am meisten fasziniert war Hanke vom Hopfen, den er erst abwiegen und anschließend in mehreren Gaben dem Bier zugab: „Ich liebe diesen Geruch!“ Jedes Jahr verbringt der Bischof, der in der Nähe von Feuchtwangen geboren wurde, seinen Urlaub in der Fränkischen Schweiz – „zum Klettern und Bier genießen!“
So kam er letztes Jahr auch ins Gespräch mit Norbert Winkelmann, als er wieder einmal auf dem Erlebnisbierkeller Station machte. Der Bischof mit der Jakobsmuschel im Wappen interessierte sich für den Pilgertrunk und war sofort begeistert von der Idee, 2012 selbst Hand anzulegen und zusätzlich dadurch auch der Brasilienhilfe eine Spende zukommen zu lassen. „Mein Bruder ist im Nordosten Brasiliens aktiv und führt mehrere Projekte unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ durch“, erklärt Hanke, „Zum Beispiel baut er mit den Einheimischen Zisternen für die Wasserversorgung. Jeder, der eine Zisterne erhält, muss beim Bau für seine Nachbarn mithelfen. Wir geben lediglich das Material dazu. Nur mit einer solchen Zisterne können die Bauern die Trockenzeit überwinden. Bisher trinken alle gemeinsam mit den Tieren die braune Brühe aus Tümpeln, die Brunnen sind alle versalzen.“ Mit 250 Euro kann eine solche Zisterne für 20.000 Liter Wasser gebaut werden. Des Weiteren kümmert sich die Missionshilfe auch um ein Saatgutprojekt, bei dem die Bauern kostenfreies Saatgut erhalten, aber immer einen Teil der Ernte abliefern müssen, um das Saatgut für das nächste Jahr zu sichern.
Der Pilgertrunk wird voraussichtlich in der Woche nach Ostern von Bischof Hanke gemeinsam mit dem Bamberger Erzbischof Schick angestochen werden. Die Gäste am Kreuzberg können also ab Mitte April auch etwas für die 30.000 Brasilianer tun, die „Bernardo“ Hanke vor Ort in Campo Alegre de Lourdes betreut. Wer vorher schon spenden will, kann das auch über das Spendenkonto „Missionshilfe Brasilien e.V.“ tun, Nr. 35 600 bei der Sparkasse Neumarkt, BLZ 760 520 80. Informationen zum Anstich finden Sie unter www.brauhaus-am-kreuzberg.de
Markus Raupach
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