Queere Community Bamberg trauert um Malte C.
Mit großer Erschütterung und Fassungslosigkeit hat die Queere Community Bamberg am Freitagvormittag vom Tod von Malte C. erfahren. Der 25-jährige trans Mann ist beim CSD in Münster Opfer eines brutalen queerfeindlichen Hassverbrechens geworden, als er mutig und solidarisch Teilnehmenden des CSD beistand, die lesbenfeindlich beschimpft wurden. Wir trauern um Malte und sind in Gedanken bei seinen Freund*innen und der trans Community.
In Bamberg initiierte Leo Ackermann mit queeren Menschen aus der CSD-Bamberg- Orgateam und der Queeren CommUNIty am Dienstag, den 6.September, ein Gedenken.
„Dass Malte so mutig gegen lesbenfeindliche Hetze eintrat, macht ihn bewundernswert. Wir sind Malte unendlich dankbar für seine Zivilcourage und sind entsetzt, dass er für sein tapferes Eingreifen sein Leben hergeben musste“ sagen die Mit-Veranstalterinnen des diesjährigen CSD-Bamberg, Dr. Lena Nusser und Dr. Karin Gehrer.
Queere und insbesondere trans Menschen sind in den letzten Monaten verstärkt Opfer von Gewalt und Hassverbrechen geworden. Maltes Tod erinnert auf eine furchtbare Weise: CSDs und Pride-Veranstaltungen sind keine sicheren Orte für uns; queere Menschen werden beleidigt, angegriffen und verletzt oder gar getötet.
„Die Gewalt gegen trans Personen hat Ursachen“, meint Marie Müller von der Queeren CommUNIty Bamberg. „Transfeindliche Hetzkampagnen in den Medien, die unsere Existenz in Frage stellen und unsere Rechte & Würde aberkennen. Eine Gesetzeslage, die trans Personen diskriminiert und ihnen ihr Recht auf Selbstbestimmung abspricht. Eine Mehrheitsgesellschaft, die wegschaut und sich im schlimmsten Fall an Hetze und Diskriminierung beteiligt. Wir fordern: Transfeindlichkeit muss in all ihren Formen bekämpft und aus der Gesellschaft und Gesetzgebung verbannt werden.“, fordert fey weiter.
Bereits auf dem Bamberger CSD am 9. Juli wurde der zunehmenden queerfeindlichen Angriffe der letzten Zeit gedacht, so auch dem im Umfeld des CSD Oslo am 26. Juni, der ebenfalls tödlich endete. Leo Ackermann, Initiator*in der queeren Mahnwache für Malte C., verwies in feys CSD-Rede darauf, dass „es wichtig ist, auf der Straße und im Alltag für die Rechte queerer Menschen einzustehen und bei Hass und Gewalt nicht wegzusehen. Denn trotz den Errungenschaften der letzten Jahre können sich queere Menschen in der Öffentlichkeit lange noch nicht sicher fühlen.“
„Da bei uns in der Nacht des Bamberger CSD ebenfalls ein trans- und homophober gewalttätiger Angriff erfolgte, der auch hätte tödlich enden können, kommt uns bei Maltes Tod nun alles wieder verstärkt hoch.“, betont die Gruppe. Wie bereits in einem offenen Brief an Presse und Stadt vor dem Bamberger CSD am 9. Juli 2022 gefordert wurde, wünscht sich die queere Community grundsätzlich besseren polizeilichen Schutz rund um CSD- Veranstaltungen und im Alltag, um der zunehmenden Trans- und Homofeindlichkeit, die vermutlich aus der rechten Szene erstarkt, Einhalt zu gebieten. „Es braucht natürlich auch Aufklärungs- und Bildungsarbeit an Schulen und Ausbildungszentren, aber auch in den Familien, um diesem Hass und der Gewaltbereitschaft entgegenzuwirken.“, fordert Dr. Karin Gehrer, Workshop-Co-Leiterin queerer Bildungsangebote.
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