Heroldsberg feiert seine erste urkundliche Erwähnung vor 900 Jahren mit einem Fest vom 3. bis 5. September 2022
900 Jahre Heroldsberg – Fest am kommenden Wochenende – Stadthistoriker Helmut Wunder hat die wechselvolle Dorfgeschichte erforscht
Am Wochenende feiert das kleine Dorf Heroldsberg oberhalb der Burg Waischenfeld seine erste urkundliche Erwähnung vor 900 Jahren.
Heroldsberg wird in der gleichen Urkunde wie Waischenfeld genannt, in der Wirint von Waischenfeld im Jahre 1122 seine Besitztümer den Mönchen vom Kloster Michelsberg in Bamberg vermachte, weil er keinen Erben hatte.
Bereits im Jahr 2009 hatte der Waischenfelder Stadthistoriker Helmut Wunder diese Urkunde durch Zufall im Archiv der Benediktinerabtei des Kloster Michelsberg gefunden und abfotografiert. Das Dokument ist vom damaligen Bamberger Fürstbischof Otto I. unterschrieben der in der Benediktinerabtei Michelsberg begraben ist und der 1189 von Papst Clemens III. heiliggesprochen wurde. Bisher wurde diese Urkunde noch nicht veröffentlicht und sie befindet sich auch nicht im Staatsarchiv, wie schon einmal irrtümlich berichtet.
Zu Heroldsberg heißt es wörtlich in der 900 Jahre alten Urkunde das „Wirint de Wischenuelt das predia (Landgut) Noeneigen et Heroltesperge“ dem Kloster Michelsberg testamentarisch vermacht. Wirint von Waischenfeld verfügte außerdem, dass im Falle seines Todes ohne männlichen Erben das Kloster Michelsberg allen seinen Besitz in Waischenfeld erhalten soll, wobei der Burgbezirk zu zerstören sei. Im Laufe der Jahrhunderte tauchen auch andere Schreibweisen von Heroldsberg auf wie „Herlsberg, Herretsberg, Hertzberg oder Hergolczberg“. Wunder hat die Geschichte des heutigen Heroldsbergs erforscht. Bisher konnte nicht nachgewiesen werden, das der Ortsname auf einen Herold zurückgeht.
1386 verkauft der Bayreuther Bürger Hans Cappler sein Gut in Heroldsberg dem Bamberger Fürstbischof Lamprecht von Brunn der am 17. Juli 1399 in Forchheim verstarb. Ein späterer Randvermerk besagt, dass dieser Besitz an das Hospital zu Scheßlitz kam. Im Sterbejahr des Bischofs Lamprecht haben die Brüder Rüssenbach das bischöflich-bambergische Lehen „Hergolzberg“, unter anderem mit einem Hof, empfangen. Aus einer weiteren Urkunde des Jahres 1520 geht hervor, das es in Heroldsberg eine bischöfliche Schäferei, zwei bischöfliche Hofbauern und drei Höfe eines Konz von Rüssenbach gibt. Erwähnt wird darin auch ein Matthes Schmeuser dessen Besitz in Heroldsberg zum Spital Scheßlitz gehört.
1555 wird ein Sebastian von Rüssenbach genannt der in Heroldsberg sechs Untertanen hat. Auch hier kommt wieder eine Schäferei vor. 1603 vererbt ein Johann Philipp einem Mathes Krütten gegen eine Zahlung von 135 Gulden den „Schafflecken“ zu Heroldberg, den Krütten zuvor pachtweise inne hatte. Im Jahre 1699 wird das Wohnhaus mit Schäferei an Peter Johann Albrecht von Rabenstein zu Weiher verkauft. 1765 wird erneut eine Schäferei genannt, die zum Kastenamtslehen Waischenfeld gehört. Aus einer weiteren Urkunde von 1801 geht hervor, dass der Zehend zur Hälfte dem Spital Scheßlitz gehört und zur Hälfte dem Grafen Schönborn zu Weiher. Genannt wird darin ein Hirtenhaus, zehn mit Haus und Stadel bebaute Güter sowie eine Schafhütte mit Schäferei, die dem Grafen Schönborn gehört und die dem Amt Waischenfeld steuerpflichtig ist.
Auch im Staatsarchiv Bamberg wurde Wunder zu Heroldsberg fündig. In einem Bericht im Dreißigjährigen Krieg berichtet der damalige Waischenfelder Bürgermeister Bleymüller, dass 40, 50 und mehr „kayserliche Croaten“, darunter auch Reiter, den Untertanen in Heroldsberg „Pferd, Schaf, Rinder und anderes Vieh haufenweis hinweg treiben“. So heißt es in dem Brief des Bürgermeisters an den Bamberger Fürstbischof Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim, dass vor drei Tagen auf dem fürstbischöflich-bambergischen Schafhof zu Heroldsberg den Amtsuntertanen 800 fürstbischöfliche Schafe wie auch alle Pferde abgenommen wurden, die Heu- und Schnitternte geplündert wurde und alles abgebrannt worden ist. „Die nach Bamberg wöchentlich begehrte Contributition kann deshalb nicht mehr gereicht werden.“ Der Bürgermeister bittet daher um „Kriegssteueraufschub“. Die Schäferei zu Heroldsberg wird zwar 1520 erstmals urkundlich erwähnt, es ist aber davon auszugehen, dass sie bereits ab 1386 vom Bischof, bei Übernahme des Gutes, betrieben wurde, so Wunder.
Infos zu den Veranstaltungen
Die 900 Jahrfeier in Heroldsberg beginnt am Samstag, 3. September 2022, um 18 Uhr mit dem Bieranstich.
Am Sonntag, 4. September 2022, beginnt der Festgottesdienst mit anschließendem Festakt um 10 Uhr. Ab 12 Uhr ist Mittagstisch mit Schäuferla, Grillgerichten und Backschinken, nachmittags gibt es frische Küchla und hausgemachte Torten. Ab 17 Uhr spielt die Waischenfelder Blasmusik auf.
Am Montag, 5. September 2022, ist ab 18 Uhr noch einmal Festbetrieb mit der Band „nei & naus g`spilld“.
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