Die regionale Gesundheitsversorgung muss unterstützt werden – Grüner Austausch mit dem Klinikum Forchheim
Am 21.7.2022 besuchten die Grünen Bundestagsabgeordneten Lisa Badum und Johannes Wagner das Klinikum Forchheim, um sich vor Ort mit Vertreter:innen aus der Kommunalpolitik und der Klinikleitung über die aktuellen Herausforderungen an den Krankenhäusern u.a. im Landkreis Forchheim auszutauschen.
Der Besuch, an dem auch Forchheims Bürgermeisterin Dr. Anette Prechtel und der Forchheimer Landrat Dr. Ulm teilnahmen, geht auf die Initiative der Forchheimer Grünen Liste und des Grünen Ortsverbands zurück. Während des intensiven Gesprächs äußerte Sven Oelkers, der Geschäftsführer des Klinikverbundes, dass die Situation nicht nur pandemiebedingt, sondern auch aufgrund des hohen wirtschaftlichen Drucks, gesetzlicher Vorgaben, des Fachkräftemangels und bürokratischen Aufwands äußerst angespannt sei. Er forderte von der Politik eine Nachbesserung der Krankenhausreform aus dem Jahr 2003, die mit der Einführung der Fallpauschalenregelung maßgeblich zur jetzigen Situation beigetragen habe. Man agiere in einem engen Korsett von Vorgaben, das kaum Handlungs- und Verhandlungsspielraum lasse. Dabei kritisierte er auch das aktuelle duale Finanzierungssystem der Krankenhäuser und die unzureichende Beteiligung des Freistaates an den Investitionskosten.
Badum wie Wagner zeigten Verständnis für die ernste Situation. Das aktuelle System der stark leistungsabhängigen Krankenhausfinanzierung sei nicht nur für das Forchheimer Klinikum problematisch. Wie von Herrn Oelkers gefordert, befänden sich zahlreiche konkrete Pläne für eine andere Krankenhausfinanzierung im Koalitionsvertrag: die aktuell duale Finanzierung müsse durch eine dritte Säule, den sogenannten Vorhaltekosten ergänzt werden, so Wagner, Mitglied des Bundestages für Bündnis90/Die Grünen aus Coburg und Mitglied im Gesundheitsausschuss. Die jüngst eingesetzte Krankenhauskommission käme zu dem gleichen Ergebnis und habe eine Vorhaltekostenregelung für den Betrieb von Kinderkliniken und Geburtenstationen bereits in Aussicht gestellt. „Die Qualität der medizinischen Versorgung muss im Vordergrund stehen, nicht die Wirtschaftlichkeit“, bekräftigt Wagner, der vor seinem Einzug in den Bundestag selbst als Arzt an einem regionalen Krankenhaus gearbeitet hat. „Wir haben uns vorgenommen, wirklich weitreichende Transformationsaufgaben anzugehen. Das wird auch passieren. Wir setzen uns aber auch für kurzfristige Maßnahmen ein, denn wie gerade im Gespräch deutlich geworden ist, kommen die Kliniken sonst nicht über den Winter“, so Wagner.
Lisa Badum, grüne Bundestagsabgeordnete aus Forchheim, bekräftigt: „Wir wollen die Standorte Forchheim und Ebermannstadt auf jeden Fall stärken und für die Zukunft erhalten. Dazu muss auch die Vernetzung zwischen ambulant und stationär verbessert werden. Also für die Region ist noch einiges zu tun.“
Alle Beteiligten waren sich einig, dass die medizinische Versorgung der Menschen oberstes Ziel aller Anstrengungen sein muss, und zeigten sich erfreut, über die Möglichkeit zum persönlichen Austausch. Für nächstes Jahr sei bereits eine nächste Gesprächsrunde vereinbart.
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