Erlangen: Offener Brief der GEW-Studis an die Leitung der Friedrich-Alexander-Universität wegen möglichem „Gaslockdown“
„Wir fordern von der FAU ein klares Nein zu einer erneuten Universitätsschließung“
In einem offenen Brief fordern Studierende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, die in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) organisiert sind, u.a. „ein klares Nein zu einer erneuten Universitätsschließung“ im Winter. In dem Schreiben, das Mitte August 2022 an die Universitätsleitung ging, heißt es:
Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrter Herr Kanzler,
Die nächste Krise steht ins Haus und schon wieder sollen die Unis dicht gemacht werden? Wir sagen Nein zu einer erneuten Schließung und wenden uns daher in einem offenen Brief an Sie.
Seit Beginn des Ukrainekriegs schnellen die Energiepreise wie selten zuvor in die Höhe und vor allem der Gaspreis hat sich in den letzten Monaten mehr als verdoppelt. In Medien und Politik wird nun immer häufiger über einen möglichen „Gaslockdown“ im Winter geredet. Doch neben der Panik um die Liefersituation liegen die hohen Energiepreise auch am Profitstreben der Energiekonzerne – so hat z.B. Shell dieses Jahr zusätzlichen Gewinn in Höhe von fast einer Milliarde Euro eingefahren. Diese Mehrkosten sollen konsequent auf die arbeitende Bevölkerung abgewälzt werden und sorgen zusammen mit anderen Teuerungen für enorm steigende Lebenskosten.
Auch im Bildungsbereich werden die höheren Energiekosten spürbar und einige Universitäten und Hochschulen in Bayern haben schon offen Pläne für mehr Onlinelehre, Homeoffice und Betriebsschließungen diskutiert. Es könnte also passieren, dass diesen Winter aus rein wirtschaftlichen Gründen dieselben Maßnahmen wie zu den Hochzeiten der Corona-Pandemie noch einmal aufgefahren werden.
Für uns Studierende wäre das ein Schlag ins Gesicht, mussten wir doch mit am längsten zurückstecken während der letzten großen Krise.
Unischließung und Online-Lehre mögen zwar gut für den staatlichen Haushalt sein, sind aber eine Katastrophe für den Studienerfolg und die psychische Verfassung vieler Studierenden.
Wie wir aus der Mail vom Kanzler erfahren haben, arbeitet auch die FAU aktuell an einem Krisenplan, lässt aber noch nicht viele Details nach außen dringen. Der fertige Plan soll bis zum ersten Oktober präsentiert werden, wobei die Unileitung als Mindestmaßnahme plant, im Einklang mit dem EU-Notfallplan den Gasverbrauch um 15% zu senken und das Einsparen von Strom zu „forcieren“.
Wir sprechen uns gegen alle Sparmaßnahmen aus, die Krisenlasten auf die Privathaushalte und uns Studis abwälzen. Wir fordern von der FAU ein klares Nein zu einer erneuten Universitätsschließung. Auch bei höheren Betriebskosten darf das Studium nicht leiden. Auch diese Krise darf nicht auf unseren Rücken ausgetragen werden!
Mit freundlichen Grüßen
Die GEW Studis an der FAU
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