Bamberger und Erlanger Pfadfinder im 12. Bundeslager in Bad Tölz
80 Pfadfinderinnen und Pfadfinder des Horstes Seeadler aus Bamberg und der Erlanger Stämme Asgard und Waräger machten sich auf den Weg zum 12. Bundeslager des Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e.V. (BdP) in die Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf bei Bad Tölz. Dort schlugen sie gemeinsam mit über 5.300 Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus Deutschland und der Welt für zehn Tage ihre Zelte auf.
Unter dem Motto „LebensTräume – Natur erleben. Träume gestalten“ erlebten sie in der Gemeinschaft das Abenteuer Pfadfinden in ihrer selbst errichteten Zeltstadt und auf Erkundungen zu Fuß, per Rad oder Kanu in die Umgebung.
Ein Bundeslager findet alle vier Jahre statt und wird ausschließlich von Ehrenamtlichen geleitet, da zu den Hauptpfeilern des Vereines Eigenverantwortung und Selbstgestaltung gehören. Etwa 400 Teamende haben so neben Beruf, Studium oder Schule fast zwei Jahre lang an den Vorbereitungen gearbeitet. Auch ältere Erlanger Pfadfinderinnen und Pfadfinder engagierten sich bei der Organisation der Infrastruktur und bei den Programmangeboten.
Unter anderem der Besuch des Walchenseekraftwerks mit Vortrag zum Thema Energiewende und Windenergie in Deutschland; Wanderung auf den Lehrpfaden um das Kloster Benediktbeuern; Naturführung durch den Nymphenburger Schlosspark im Landschaftsschutzgebiet Nymphenburg; Besuch einer Wanderschuhproduktion in Vierkirchen.
Ebenso gab es weitere Wanderungen und Unternehmungen, um das Voralpenland zu erkunden: Übernachtung in der Kohlstattalm mit Wanderung zur Benediktwand; Schlauchboottour auf der Isar mit Übernachtung; Wanderung zur Lenggrieser Hütte; Fahrt mit der Bergbahn Herzogstand mit anschließender Bergwanderung; Wanderung Felsenweg am Kochelsee.
Der Pfadfinder-Fördererkreis Nordbayern e. V. organisierte einen Trödelmarkt und bot Führungen und Workshops zu seiner Ausstellung und dem Bildungsprojekt „Wir wollten frei sein und uns diese Freiheit selbst verdanken“ Warschauer Aufstand 1944 und seine Pfadfinderpost“ an.
Der Pfadfinder*innen-Alltag fand auch auf so einem großen Treffen statt. Es gab ein altersspezifisches Tagesprogramm, Abenteuer und Action. Die Teilnehmenden im Alter ab 10 Jahren bauten nach der Anreise ihre Schwarzzelte (Jurten und Kothen) auf und entwarfen mit ihren Konstruktionen einen selbst gestalteten Lebensraum. Die Gruppen kochten für sich und jede*r übernahm auch Dienste wie Abwaschen, Holzhacken und Nachtwache. Abends machten sie Lagerfeuer, sangen, tauschten sich aus und schlossen neue Freundschaften.
Die zahlreichen internationalen Pfadfinder*innengäste machten diese Begegnung kulturell vielfältig und förderten den internationalen Austausch. Sie kamen u.a. aus Chile, Polen, Kasachstan, Finnland, Frankreich, Estland, Türkei, Israel, Belgien, Österreich, Irland.
Für die Verpflegung der ca. 5.300 Teilnehmer*innen haben die Teamenden auf dem Bundeslager extra ein 1.000m² großes Pfadi-Supermarkt-Zelt aufgebaut (die sog. Markthalle), in dem die Köch*innen der einzelnen Gruppen einkaufen gehen können. So werden Transportwege minimiert, zentrale Großkühlung ermöglicht und die Einkaufsläden in den umliegenden Gemeinden nicht plötzlich leergekauft.
Geschätzte Verbrauchszahlen: 30.000 Liter Getränke; 6.000kg Brot; 3.500kg Äpfel; 1.500kg Nudeln; 750kg Mehl; 280kg Tofu.
Im Sinn der BdP-Ernährungscharta ist das Sortiment soweit möglich regional, saisonal, bio und fair. Fleisch gibt es nicht – ein Experiment nach einem demokratischen Beschluss der Bundesversammlung 2021, der kontrovers diskutiert wurde und wird.
Die Anreise der meisten Teilnehmenden erfolgte mit der Bahn und zentral gecharterten Bussen, die auf verschiedensten Routen die Pfadfinder*innen an möglichst wohnortnahen Sammelpunkten abholen, um den Individualverkehr gering zu halten.
Die längste innerdeutsche Fahrtstrecke betrug 1.100km – der Bus startete in Flensburg und nahm in Hamburg-Harburg, Hannover, Braunschweig und Leipzig weitere Stämme auf. Nach einer Nachtfahrt kamen sie dann in Königsdorf an.
Für die Sicherheit der Teilnehmenden war natürlich auch gesorgt. Es gab eine eigene Feuerwehr mit einem geländegängigen Fahrzeug, Wassertank und zwei Löschsystemen. Ehrenamtliche professionelle Feuerwehrleute aus dem BdP. leiteten diese Einheit.
Auch das 15-köpfige Ärzt*innenteam sowie weiteres medizinisches Fachpersonal kamen aus den Reihen des BdP. Sie konnten vor Ort alles durchführen, was ein Rettungswagen mit Notfallarzt im Einsatz leisten würde. In Zusammenarbeit mit dem Ersten Bürgermeister von Königsdorf Herrn Rainer Kopnicky und den zuständigen Sachgebietsleiter*innen hatte das Sicherheitsteam ein 150-seitiges Sicherheitskonzept erstellt. Mit eingebunden war auch das DRK Bad Tölz und die lokale Feuerwehr. Auch mit der örtlichen Polizei gab es Absprachen – so wurden zeitweise auf den öffentlichen Straßen, die durch oder zum Zeltplatz führen die Höchstgeschwindigkeiten für den öffentlichen Verkehr reduziert.
Neueste Kommentare