Sonntagsgedanken zu Maria Himmelfahrt

Symbolbild Religion

Liebe Freunde,

könnten Sie sich vorstellen, dass in Forchheim ein Annafest stattfindet, aber keiner hingeht? Könnten Sie sich vorstellen, dass ein Fest gefeiert wird, aber es interessiert keinen? Wahrscheinlich nicht. Gerade nach der Corona-Pause freuen sich doch alle, dass endlich wieder Feste gefeiert werden dürfen. Nur scheint das nicht für alle Feste so zu gelten. Denn am 15. August begehen wir ein Fest, eigentlich ein wunderbares, ein ganz besonderes Fest: Mariä Himmelfahrt. Aber ich befürchte, das interessiert keinen so wirklich.

Schade eigentlich. Denn da hätten wir endlich einmal ein Fest, das sich wirklich lohnt, zu feiern. Jedoch es wurde inzwischen völlig uninteressant. Da hätten wir endlich einmal ein Fest, an dem wir unsere Zukunft, unser Leben feiern könnten, und was haben wir in der Kirche daraus gemacht: ein Fest, das von einem Dogma bestimmt wird, das keiner so recht verstehen kann.

Am Montag feiern wir die leibliche Aufnahme Marias in den Himmel. Das bedeutet doch, dass Maria dort angekommen ist und dass sie angenommen wurde in ihrer ganzer Person; also mit allem, was sie ausmacht: mit Leib und Seele. Aber jetzt kommt der Knüller: Wenn Maria so von Gott angenommen wurde wie sie war, dann heißt das für uns, dass er auch uns so annimmt wie wir sind, mit allem was uns ausmacht. Und wenn es da bei uns auch mal Ecken und Kanten gab: Er bügelt alles wieder aus.

Und das sollten wir nicht feiern?

So wie Du bist und so wie ich bin, bist du und bin ich von ihm geliebt und werde in meiner Person, mit allem, was mich und dich ausmacht, angenommen von Ihm.

Und das soll kein Grund zum Feiern sein?

An Maria hat Gott den Anfang gemacht. Er hat sie angenommen und aufgenommen mit Leid und Seele, und er wird auch dich und mich so annehmen und aufnehmen.

Aber damit wird das Fest auch zu einer Herausforderung.

Gott nimmt mich an, so wie ich bin. Das feiern wir. Aber da ist es schade, dass die Menschen untereinander sich nicht mehr gegenseitig so annehmen wie sie sind. Menschen werden unterdrückt, gemobbt, in Schubladen gesteckt, nur weil sie anders sind oder eine andere Meinung haben.

Deswegen wünsche ich Ihnen, dass Sie Menschen begegnen, die Sie annehmen, die Sie nicht in Schubladen stecken, Menschen, die Sie nicht verbiegen wollen, sondern so annehmen wie Sie sind und die Ihnen damit ein Stück Himmel auf Erden ermöglichen, sozusagen einen Vorgeschmack geben auf das, was da einmal kommen wird.

Ich wünschen Ihnen aber selber den Mut, über Ihren Tellerrand zu schauen und den anderen so anzunehmen wie er ist.

Wenn jeder in seinem Umfeld damit anfängt, könnten wir dieses ein wenig menschlicher, ja himmlischer machen. Und wer weiß, vielleicht hätte das dann sogar Auswirkungen auf ein größeres Umfeld.

Ihnen alles Liebe und Gute und einen guten Feiertag. Nutzen Sie ihn, feiern Sie ihn, feiern Sie Ihre Zukunft und ihr Leben!

Klaus Weigand


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Infos zu Pfarrer Klaus Weigand

  • Geboren 1966 in Erlenbach am Main (Unterfranken)
  • Abitur am Theresianum in Bamberg 1989
  • Studium der Kath. Theologie in Bamberg und Wien
  • Priesterweihe 1998
  • Tätigkeiten:
  • Fürth, Christkönig von 1997 – 2010
  • Buckenhofen als Pfarradministrator 2010 – 2015
  • seit 2015 in Heroldsbach und Hausen