Fastenhirtenbrief des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick

Symbolbild Religion

„Ich liebe die Kirche, weil in dieser Kirche Gott zur Menschheit steht“

(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick betont in seinem Hirtenbrief zum ersten Fastensonntag (26.02.12) die Güte und Barmherzigkeit Gottes an den Menschen. „In dieser Kirche steht Gott zur Menschheit“, schreibt der Bamberger Oberhirte den Pfarrgemeinden zum Beginn der Fastenzeit.

Wenn jemand sagen könne, ein anderer Mensch halte zu ihm in guten und in schlechten Tagen, dann könne er gut und glücklich auch in schwierigen Zeiten leben, so Erzbischof Schick. Für Gott gelte diese Aussage noch viel mehr. Für ihn „gibt es keine Gottlosen, niemand ist abgeschrieben. Gott steht zur Menschheit.“ Dazu habe er die Kirche gestiftet. In seinem Wort, in den Sakramenten und in der Gemeinschaft der Glaubenden sei er mit den Menschen unterwegs auf ihrem Lebensweg.

„Wie Gott muss auch die Kirche zu der Menschheit stehen. Sie muss für die Würde und Rechte jedes Menschen eintreten.“ Am Vorbild Jesu Christi orientiert solle die Kirche „besonders zu den Kindern und Jugendlichen, zu den Kranken, den Menschen mit Behinderung und den Hilfsbedürftigen stehen. Sie muss sich für die Hungernden und Vertriebenen, die von Naturkatastrophen Heimgesuchten und von Menschen Gequälten engagieren.“

Damit die Kirche diese Hilfe und diesen Einsatz leisten könne, benötige sie Personen und Institutionen, wie beispielsweise Kindergärten für die Kinder, die Caritas oder den Sozialdienst katholischer Frauen für die Ratsuchenden oder die Altenheime, Sozialstationen und Hospize für die Seniorinnen und Senioren.

„Gott steht zur Menschheit in der Kirche und durch die Kirche“, schreibt der Bamberger Erzbischof. Immer wieder schenke er ihr Priester, Diakone und Ordenschristen sowie pastorale Mitarbeiter, Religionslehrer, Erzieher und Krankenschwestern, gute Eltern und viele Ehrenamtliche, die das Wort Gottes verkünden und leben.

Der Bamberger Erzbischof bat zudem in seinem Hirtenbrief den Heiligen wieder mehr „Raum im Denken, Beten und Handeln der Kirche“ einzuräumen. Sie seien Vorbilder und Fürsprecher. „Die Heiligen bilden das Zentrum der Kirche“. Der Bamberger Oberhirte nannte den Ordensgründer Benedikt und seine Schwester Scholastika  sowie Don Bosco oder Mutter Teresa, natürlich aber auch die Bistumspatrone Heinrich und Kunigunde.

Dem heiligen Heinrich und seiner Gemahlin sei die Gründung des Bistums Bamberg und der Bamberger Dom zu verdanken. In diesem Jahr dürfe das Erzbistum Bamberg das 1000-jährige Bestehen des Domes feiern. „Dankbar erinnern wir uns an das ‚Haus aus Stein‘ auf dem Domberg, in dem seit 1000 Jahren ‚die Kirche aus lebendigen Steinen‘ aufgebaut wird“, schreibt Erzbischof Schick. „Seit einem Jahrtausend zeigt Gott in unserem Dom sowie in allen Kirchen und Kapellen des ganzen Erzbistums, dass er zu den Menschen steht.“

Erzbischof Schick erinnerte auch an den Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils, das vor 50 Jahren eröffnet wurde. „Ich bitte Sie, die Konzilstexte neu zu lesen und sie in den Pfarrgemeinderäten, in Gruppen und Vereinen zu besprechen. Das Erzbistum Bamberg soll eine Kirche des Zweiten Vatikanums sein!“, appelliert Erzbischof Schick.

Vom heiligen Augustinus sei das Wort überliefert, „je mehr wir die Kirche lieben, desto mehr haben wir den Heiligen Geist“. Die Fastenzeit rufe dazu auf, „umzukehren und an das Evangelium zu glauben und die Liebe zur Kirche zu erneuern. Die Botschaft des Evangeliums ist: „Gott steht zur Menschheit“, sagte Erzbischof Schick. „Sie wird in und durch die Kirche erfahrbar. Deshalb können wir die Kirche lieben.“