Forchheimer Klosterchor und Orchester verabschiedeten ihren Leiter Franz Josef Saam
Für die Kirchenmusik ging eine lange Epoche zu Ende
Bei einem Dankgottesdienst verabschiedeten Klosterchor und Orchester ihren Leiter Franz Josef Saam
Als das vom Orchester gespielte „Hallelujah“ von Leonard Cohen verklungen war, hatten nicht wenige der Gottesdienstbesucher in der Klosterkirche St. Anton feuchte Augen. Sie waren Zeugen eines denkwürdigen Gottesdienstes geworden.
Zum Jahresfest des heiligen Alfons von Liguori, Ordensgründer der Redemptoristen, wurde der Gründung des Klosterchores vor 100 Jahren und der des Orchesters vor 75 Jahre gedacht. Gleichzeitig erlebte die treue Gemeinde der „Klosterer“ die Zäsur, dass Chorleiter Franz Josef Saam nach 52 Jahren verdienstvollen Wirkens seinen Dirigentenstab niederlegte und die Frage offen blieb, ob es für Chor und Orchester eine Zukunft geben wird. Der Chorleiter tat dies, wie berichtet, aus Alters- und gesundheitlichen Gründen, wird aber weiterhin zu den Gottesdiensten am Mittwoch und am Samstagabend die Orgel spielen. Saam nahm die Abschiedsworte und Geschenke innerlich bewegt entgegen, zeigte sich dann aber im Gespräch „dankbar und glücklich“, dass sich zum Ende alles gut fügte und einen würdigen Abschluss fand.
Den Dankgottesdienst zelebrierten der Provinzial der Redemptoristen, Pater Edmund Hipp, der seit Auflösung des Klosters zu besonderen Festen gerne als Zelebrant in Forchheim weilt, und der langjährige örtliche Seelsorger Pater Bernhard Laube. Chor und Orchester intonierten die Choralmesse „Missa de Angelis“, dazwischen Lieder im Wechselgesang mit dem Volk, wie es in der Klosterkirche guter Brauch gewesen ist. Auf der Orgel begleitete Martina Heilmann.
„Christliches Leben ist Gesang“
Provinzial Edmund Hipp beleuchtete in seiner Predigt die Rolle der Musik in der christlichen Botschaft. „Ob Hymnen, Psalmen oder geistliche Lieder – christliches Leben ist ein Gesang als Ausdruck des Dankes“. Musik mache Feiern zum Fest, so der Pater, und das sei gerade in der Klosterkirche St. Anton über Jahrzehnte hinweg erfahrbar gewesen. Den Rhythmus aufnehmen, den Takt befolgen, zur Harmonie gelangen, spielte er auf Franz Josef Saam an. Was bedeute, „sich leiten lassen“. Das gelte auch für die christliche Gemeinschaft. „Wir können uns nur in großer Dankbarkeit verneigen“ beendete Pater Hipp seine Predigt, worauf großer Beifall für Franz Josef Saam aufbrandete.
Die „Klosterbären“ sind ebenfalls fester Bestandteil liturgischer Feiern. Sie sprachen die Fürbitten unter Überreichung roter Rosen. Für den Klosterverein drückte Michael Engelmann „Dank und Hochachtung“ aus. Der Klosterchor sei weit über Forchheim hinaus bekannt und der Chorleiter der Erfolgsgarant dafür gewesen. Der Klosterverein werde weiterhin das Leben für die Klosterkirche aktiv gestalten, versprach Engelmann.
Keine Dom-, aber Klosterspatzen
Für das Orchester dankte Johanna Schreyer. Neben der Chorarbeit habe man mit dem Chorleiter auch viele heitere Stunden verlebt. „Die Chormusik hat unser Leben immer bereichert“ betonte Johanna Schatz. Sie verglich die Stimmlagen der Sängerinnen und Sänger mit dem Gesang der Vögel und räumte ein, dass es für „Domspatzen“ nicht gereicht habe, aber dennoch für „kleine Klosterspatzen“.
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