Der unbekannte Apostel: Gedanken zum Matthiastag am 25. Februar
Über ihn wissen wir nichts Konkretes. Schriftliches hat er uns nicht hinterlassen. Die bildende Kunst stellt ihn häufig mit einem blutigen Beil über der Schulter dar, weshalb er auch als Schutzpatron der Metzger gilt. In katholischen Gegenden wird manchmal noch ein sonntäglicher Markt nach ihm benannt.
Nach dem Tod des Verräters Judas wählte ihn die Urgemeinde zum 12. Apostel. Man diskutierte und einigte sich auf zwei Kandidaten. Nach intensivem Gebet ließ man das Los und damit Gott selbst entscheiden. Bei Vereinen und Parteien, in den Parlamenten ist die Freiheit der demokratischen Entscheidung sehr zu begrüßen, obwohl selbst die klarste Wahl keine Garantie dafür bietet, daß man das Richtige entschieden, den Richtigen gewählt hat.
Mag eine Person, die sich um die Anstellung als Pfarrer, Sekretärin, Handwerker oder Busfahrer bemüht noch so gute Noten haben, noch so sehr beim Einstellungsgespräch überzeugen, so ist doch alles am Segen Gottes, an seiner Gnade gelegen. Darum dürfen und sollen die Gemeinden für Ihre Geistlichen, für alle in der Kirche oder im politischen, gesellschaftlichen Leben Mitwirkende beten, daß Gott ihnen Kraft, Geduld und Weisheit für ihren Dienst schenken möge, vor allem aber, das, was man mit einem erhabenen Begriff „Nächstenliebe“ nennt. Wäre das Wort „Sympathie“ nicht so abgegriffen, würde es das hier Gemeinte besser bezeichnen, nämlich echtes Mitgefühl bis hin zum Mit-Leiden können, nicht zu verwechseln mit dem billigen Mitleid des Gewinners für den Verlierer. Wir aber dürfen gewiß sein, daß Gott unsere Arbeit in Büro oder im Haushalt, unseren Einsatz für das Evangelium segnet, vielleicht nicht so dramatisch, wie es uns recht wäre. Aber auch die unscheinbaren, scheinbar wenig erfolgreichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben ihren Platz im Plan Gottes so wie der weitgehend unbekannt gebliebene Matthias, der sich mit einem Star wie Paulus nicht vergleichen konnte.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
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