Oberfrankenstiftung überlässt dem Kunstmuseum Bayreuth den Nachlass Froemels

Konvolut von 1.580 Zeichnungen, Druckgraphiken und Skizzen

Der Bayreuther Künstler Werner Froemel war so etwas wie der Don der hiesigen Kunstszene. Mit seinem umfangreichen Oeuvre hat er seit den 70er Jahren die Kulturszene begleitet. Nach dem Tod von Froemel kaufte die Oberfrankenstiftung den gesamten zeichnerischen und graphischen Nachlass an. Dieses Konvolut von 1.580 Zeichnungen, Druckgraphiken und Skizzen hat die Oberfrankenstiftung jetzt dem Kunstmuseum Bayreuth zur Verfügung gestellt. Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl und Regierungspräsident Wilhelm Wenning haben den entsprechenden Vertrag im Kunstmuseum unterzeichnet.

Geboren 1927 in Schlesien, wuchs Werner Froemel am Starnberger See auf. Statt nach dem Krieg ein Kunststudium zu absolvieren, wurde der begabte Zeichner und Maler Landschaftsarchitekt. In Bayreuth und im Landkreis gibt es viele außerordentliche Gärten, die Froemel anlegte. In den 70er Jahren begann er seine künstlerische Tätigkeit als „Spätberufener“ an der Sommerakademie von Oskar Kokoschka in Salzburg. Bereits 1978 hatte er eine erste Einzelausstellung bei der Albrecht-Dürer-Gesellschaft in Nürnberg. Immer wieder folgten kleinere und größere Ausstellungen u. a. in der Galerie Bayer in Bietigheim-Bissingen.

Wiederholt zog sich Froemel zum Arbeiten nach Rom in ein Gastatelier der Villa Romana oder nach Salzburg in ein Atelier des dortigen Kunstvereins zurück. Reisen führten ihn immer wieder nach Italien und nach Afrika.

Froemels oft großformatige Bilder und seine gesellschaftskritischen Zeichnungen und Graphiken wurden und werden auf zahlreichen Ausstellungen gezeigt. Daneben entstanden Illustrationen zu literarischen Büchern und Karikaturen und eigene literarische Werke. 2008 wurde Werner Froemel der Kulturpreis der Stadt Bayreuth verliehen. In der Bayreuther „Freien Gruppe“, die sich in den 70er Jahren neu formierte, war Froemel mit seinen oft ungewöhnlichen Ideen und seinem Durchsetzungsvermögen eine treibende Kraft, die die Gruppe zusammenhielt und ihr neue Anstöße vermittelte.

Seit den frühen 50er Jahren kaufte die Stadt Bayreuth regelmäßig Kunstwerke aus den Ausstellungen der Freien Gruppe für Büroausstattungen. Viele davon sind noch erhalten. Einige der wichtigsten Arbeiten wurden in den letzten Jahren im Kunstmuseum Bayreuth untergebracht, um sie zu sichten, konservatorisch zu untersuchen und gegebenenfalls zu restaurieren. Das Kunstmuseum Bayreuth hat ein grundlegendes Interesse daran, diese für die Nachkriegskunst der Region so bedeutende Gruppe zu erforschen, solange noch ehemalige Mitglieder oder Hinterbliebene aufzufinden und zu befragen sind.

Der Kunsthistoriker Philipp Schramm M.A., der zurzeit im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern die Sammlungen am Kunstmuseum Bayreuth inventarisiert und digitalisiert, wird sich in seiner Promotion dieser Künstlergruppe und damit auch dem Werk Froemels widmen. Denn Werner Froemel war seit den späten 40er Jahren mit eigentlich allen Mitgliedern der „Freien Gruppe“ bekannt oder befreundet.

„Mit dem Erwerb dieser Werke wird der Nachlass eines der wichtigsten zeitgenössischen Bayreuther Künstler erhalten werden und könnte die Erforschung eines bedeutenden Aspektes der neueren Geschichte der ‚Freien Gruppe’ Impulse erfahren“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl über die Gabe der Oberfrankenstiftung an die Stadt Bayreuth.