Gemeinderatssitzung in Kunreuth: Haushalt verabschiedet
Feuerwehrhaus in Weingarts soll endlich fertig werden
Fragt man in Weingarts nach dem Weg zum neuen Feuerwehrhaus, dann kommt die Antwort: „Ach, Sie meinen die Bauruine.“ So geschehen nach der Gemeinderatssitzung in Kunreuth als es um die Verabschiedung des Haushaltsplanes ging. Die zwei jungen Damen in Weingarts wiesen unserem Reporter dann den Weg zum seit zweieinhalb Jahren im Bau befindlichen Feuerwehrhaus, das von außen noch einem Rohbau gleicht. Noch in diesem Jahr soll das Feuerwehrhaus aber bezugsfertig werden.
Für die restlichen Arbeiten stehen 300 000 Euro im Plan denen ein zu erwartender Zuschuss von 100 000 Euro gegenübersteht. Die Haushaltsberatung selbst könnte man so zusammenfassen: „Was Genaues weiß man nicht.“ Was man jedoch weiß, ist, dass die Gemeinde Kunreuth einen Investitionsstau vor sich herschiebt und in den nächsten Jahren sehr viel in die Infrastruktur investieren muss. Wohlgemerkt fast alles Pflichtaufgaben. Noch ist die Gemeinde Kunreuth schuldenfrei. Dies kann sich aber schon bis zum Jahresende ändern, denn in der einstimmig beschlossenen Haushaltssatzung steht eine Kreditaufnahme von 1,5 Millionen Euro.
Zusätzlich sollen aus der Rücklage 650 000 Euro entnommen werden die auf 68 800 Euro abschmelzen würde. Ob es jedoch heuer so kommt, ist mehr als fraglich. „Die Gemeinde wird heuer keine 1,5 Millionen Euro ausgeben und wir brauchen auch keinen Kredit in dieser Höhe“, so Zweiter Bürgermeister Edwin Rank (CSU/Bürgerblock), dem Geschäftsführer Matthias Zeißner beipflichtete, weil „das Ganze heuer nicht mehr umzusetzen ist.“
Bürgermeister Strian: Wir brauchen alles
„Es ist keine Position dabei um zu sagen, das brauchen wir nicht“, resümierte Bürgermeister Ernst Strian (Demokratie Kunreuth). Die Investitionen werden über Jahre gestreckt, stellte Bernd Wohlhöfer (Bürgerliste Ermreus) fest. Unbestritten für ihn, dass man das alles machen müsse was im Plan steht. Am wichtigsten für Wohlhöfer ist jedoch, dass in Weingarts das Thema Feuerwehrhaus in diesem Jahr abgeschlossen wird.
Dringender Handlungsbedarf besteht auch beim Schlepper des Bauhofs. Dieser musste in letzter Zeit schon dreimal repariert werden. Für einen neuen Schlepper, einen Dreiseitenkipper und ein Schneeräumschild stehen 150 000 Euro im Plan, für ein Salzsilo im Bauhof weitere 40 000 Euro. Für einen Mehrgenerationenspielplatz mit Toilettenanlage 120 000 Euro. Wohlhöfer ist zwar der Meinung, dass man so einen Spielplatz für Alt und Jung machen sollte, aber nicht dort wo sich zwei Staatsstraßen treffen. Lieber am Sportplatz. Außerdem riet er von einer Toilette (10 000 Euro) am Spielplatz ab. „Denn wer kümmert sich dann darum?“
Strian sprach von einer Einzelmeinung, denn andere Bürger wollen den Spielplatz genau dort. Zudem gäbe es dafür noch keine Detailplanung. Zweiter Schritt sei erst danach die Standortfindung, so der Rathauschef.
Lieferprobleme für Defi-Batterien
„Wir sollten noch irgendwo im Haushalt Defibrillatoren für jeden Ortsteil mit unterbringen“, so der Wunsch von Philipp Ochs (JB). „Wir hängen keine Defis irgendwo hin, wenn sie nicht im Betriebszustand gehalten können“, gab ihm Strian zurück. Denn so lange sich die Lieferkette für die Akkus nicht ändert, macht dies keinen Sinn. Für den Defi in Kunreuth warte man schon ein dreiviertel Jahr auf eine neue Batterie. Schuld sei mittlerweile die EU, so Strian, der anstatt Defis zu einem Erste-Hilfe-Kurs riet. „Man kann ja mal 10 000 Euro dafür einstellen“, dazu Rank.
Ein großer Posten sind die Feuerwehren mit über 500 000 Euro. Für Planungskosten einen Feuerwehrhausneubaues in Kunreuth stehen 120 000 Euro im Plan. Für die Sanierung des Kindergartens 100 000 Euro, für den Hochwasserschutz, die Kanalsanierung und den Wasserleitungsbau in Weingarts insgesamt 480 000 Euro und als Kunreuther VG-Beitrag für das Regenüberlaufbecken in Gosberg 467 400 Euro. Für Grunderwerb sind 500 000 Euro eingeplant, denn die Gemeinde hat keine eigenen Bauplätze mehr. Die Umrüstung der Ortsbeleuchtung auf LED kostet 92 700 Euro.
Der Kommentar
Seit zweieinhalb Jahren wird am neuen Heim der Freiwilligen Feuerwehr Weingarts gebaut. Von außen ist das Feuerwerhaus immer noch im Rohbauzustand, auch innen fehlt Vieles noch. Wie zum Beispiel der Fußboden über den während der Gemeinderatssitzung gestritten wurde.
Fragt man in Weingarts nach dem Weg zum neuen Spritzenhaus, dann kommt die Antwort: „Ach, zur Bauruine wollen Sie.“ Wofür andere Gemeinden und andere Feuerwehren nur ein paar Monate brauchen um ein Gerätehaus dieser Größe zu bauen, dauert dies in der Gemeinde Kunreuth Jahre. Am Geld kann es nicht liegen. Denn noch ist die Gemeinde schuldenfrei. Auch am Material und an den Handwerkern kann es nicht liegen. Corona hat zwar am Bau wegen Lieferengpässen zu Verzögerungen geführt und Vieles teurer gemacht. Die Gemeinde Gößweinstein hat in der Corona-Zeit seine Doppelturnhalle gebaut. Diese ist ein Vielfaches größer als das vergleichsweise kleine Feuerwehrhaus in Weingarts, das auch als größeres Einfamilienwohnhaus durch ginge. Etwa ein Jahr Bauzeit waren für die größte Halle im Forchheimer Oberland erforderlich, in die bis zu 1000 Besucher reinpassen. Woran liegt es also, das in Weingarts nichts vorangeht? An den aktiven Feuerwehrleuten sicherlich auch nicht.
Vielleicht ja an Kleinigkeiten, wie die Art und Beschaffenheit des Fußbodens, über die man nicht einig wird. Bürgermeister Ernst Strian kündigte während der Sitzung an, man habe sich entschieden, in die Umkleiden einen Laminatboden zu verlegen. Der ist wärmer als der Industrieboden für Fahrzeughalle und sonstige Bereiche. „Ich bitte darum überall Industrieboden zu verlegen“, entgegnete sein Stellvertreter Edwin Rank, nachdem ihm ein Feuerwehrmann aus dem Zuschauerbereich einen Zettel zugesteckt hatte. Nach einigem Hin und Her verkündete der Rathauschef schließlich, das Diejenigen, die dort einziehen, entscheiden welcher Boden reinkommt. Also die Feuerwehr selbst. Vielleicht sollte die Feuerwehr selbst die Bauleitplanung in die Hand nehmen. Dann ginge vielleicht so manches schneller?
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