„Bedeutendes Kunstwerk für Bamberg“: Lüpertz-Fenster wurden offiziell übergeben
Was länge währt, wird endlich gut: Mit den acht Glasfenstern des international renommierten Künstlers Markus Lüpertz für die Kirche St. Elisabeth hat Bamberg „ein bedeutendes Kunstwerk erhalten“, so Oberbürgermeister Andreas Starke. Am vergangenen Samstag, den 25. Juni, wurden die farbprächtigen Glasfenster im Beisein des Künstlers, der beiden Schirmherren, Erzbischof Ludwig Schick und OB Andreas Starke, der Initiative „Glasfenster Markus Lüpertz für die Kirche St. Elisabeth im Sand“ um Christoph Gatz sowie geladenen Gäste und Sponsoren offiziell übergeben. Die acht Fenster bestehen aus 3.200 einzelnen Glasteilen, ein Zeugnis für die zeitgenössische Malerei in Bamberg.
Oberbürgermeister Andreas Starke sprach dem Architekten Christoph Gatz mit einer Urkunde für seinen unermüdlichen Einsatz seinen Dank aus tiefstem Herzen zu. „Neun Jahre lang haben Sie ehrenamtlich und herausragend dafür gekämpft, dass die Fenster tatsächlich realisiert werden konnten. Unsere Weltkulturerbestadt ist damit um ein Kunstwerk außergewöhnlichen Ranges reicher geworden,“ betonte Starke in seiner Begrüßung.
Mystische Lichtspiele in St. Elisabeth
Bildgegenstand der raumhohen Fenster ist das Patrozinium der Kirche. Alle acht Fenstermotive zeigen Szenen aus dem Leben der heiligen Elisabeth verbunden mit den sieben Werken der Barmherzigkeit aus der Bibel. Hungrige speisen, Obdachlose beherbergen, Nackte bekleiden, Kranke besuchen, Gefangene besuchen, Tote begraben, Almosen geben. Das achte Fenster ist dem Bibelspruch „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25, 40) gewidmet. Die Bilder, so erklärte Lüpertz, sollen die Betrachterinnen und Betrachter dazu einladen, sich mit den Geheimnissen und Fragen der Mystik zu beschäftigen und zu eigenen Positionen zu finden. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, denn, wie der Essener Kunsthistoriker Professor Raimund Stecker in seiner Festrede betonte, seien die Bilder „so komplex, dass sie nicht mit einer Deutung gedeutet werden können.“ Und genau darin sieht auch Erzbischof Ludwig Schick die eigentliche Kraft der Lüpertz-Fenster: „Unser Wunsch ist es, dass uns diese Fenster immer wieder auf das Neue inspirieren.“
Welch mystische Atmosphäre die Bilder erzeugen, konnten die Gäste während des Festaktes hautnah erleben, nämlich in dem Moment, als die Abendsonne den Kirchenraum mit farbigem Licht überschüttete. In diesem Augenblick wurde die Kraft des Lichts von hinten und die Kraft des Bildes von vorne zu einer geheimnisvollen Symbiose.
Viele Unterstützerinnen und Unterstützer
Möglich geworden sind die Lüpertz-Fenster durch das starke Zusammenspiel verschiedener Protagonisten auf unterschiedlichsten Ebenen. Spenderinnen und Spender, Stiftungen, die Lüpertz-Fenster Initiative, die Dompfarrerei sowie die Mitarbeitenden der Glasmanufaktur Derix im Taunusstein -sie alle haben es ermöglicht, dass in der Kirche St. Elisabeth etwas Bleibendes erschaffend wurde. „Sie erleben heute einen für seine Verhältnisse glücklichen Künstler, ich gehe mit vollem Herzen nach Hause“, betonte Lüpertz. „Die Menschen sind mir in den vergangenen Jahren hier in Bamberg sehr offen und positiv gegenübergetreten, was ich nicht unbedingt gewohnt bin, denn ich habe eine lange Kette von Missverständnissen hinter mir. Heute und hier nun zu sehen, dass alles geklappt hat und eine wundervolle Symbiose passiert ist, das ist ein Moment, wo ich mich einmal zurücklehne und mich glücklich fühle.“
Ein Anziehungspunkt in Bamberg
Oberbürgermeister Andreas Starke ist überzeugt davon, dass die Lüpertz-Fenster einen Anziehungspunkt in Bamberg bilden werden. Deswegen werde die Stadt als Eigentümerin die St. Elisabeth künftig von Donnerstag bis Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr unter Aufsicht öffnen. Das Portal der Kirche ist täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem biete das TKS ab Mitte Juli sowohl für Gäste als auch für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Schwerpunktführungen durch speziell geschulte Guides zu den Lüpertz-Fenstern an. „Es lohnt aber in jedem Fall auch immer wieder ein Abendspaziergang zur Kirche. Bis 23 Uhr ist die Innenbeleuchtung geschalten, so dass man die Strahlkraft der Bilder auch von innen nach außen in aller Ruhe genießen kann“, schwärmte der Oberbürgermeister.
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