Der 11. Februar ist der "Europäische Tag der 112"

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Region Oberfranken-Neustadt/Aisch informiert

Ein Patient wird nach einem Unfall versorgt. Bild P. Hahn/Johanniter

Ein Patient wird nach einem Unfall versorgt. Bild P. Hahn/Johanniter

In medizinischen Notfällen sind viele Menschen überfordert. Wer zu einem Unfall kommt oder zufällig auf eine verletzte oder kranke Person trifft, zögert manchmal sogar, den Notruf zu wählen. Dabei ist eine möglichst frühe Alarmierung professioneller Helfer in vielen Situationen lebensrettend, wie Andreas Reisch, Rettungsassistent und Leiter Ausbildung der Johanniter in Bamberg, betont: „Man sollte die 112 im Zweifelsfall lieber einmal zu oft wählen als einmal zu wenig“.

Die 112 gilt europaweit

Um die lebensrettende Nummer bekannter zu machen, hat die EU den 11. Februar zum „Europäischen Tag der 112“ erklärt. In allen 27 EU-Staaten sind Feuerwehren und Rettungsdienste rund um die Uhr unter der einheitlichen Rufnummer 112 erreichbar. Die Gespräche seien für den Anrufer immer kostenlos, erklärt Reisch. Selbst von Mobiltelefonen ohne Guthaben können die Notrufnummern deshalb angewählt werden. Eine SIM-Karte muss allerdings eingelegt sein. Solange der Anrufer den Rettungskräften keinen bösen Scherz spielen will und tatsächlich eine Notsituation vorliegt, entstehen ihm auch keine Kosten für den Einsatz, egal ob Rettungswagen, Notarzt oder gar ein Hubschrauber zum Einsatzort ausrücken.

Die „W“-Fragen der Rettungsleitstelle

Am anderen Ende der Leitung meldet sich ein medizinisch geschulter Mitarbeiter der nächstgelegenen Leitstelle, der mit dem Anrufer einen festen Katalog an Fragen durchgeht. Im Vordergrund stehen dabei die Komplexe „Wo ist es passiert“, „Wie viele Menschen sind verletzt“ und „Wie ist deren gesundheitlicher Zustand“. „Bevor nicht alle Fragen der Leitstelle beantwortet sind, sollte der Anrufer auf keinen Fall selbst das Gespräch beenden“, betont Reisch.

Hilfe in zehn bis 15 Minuten

Wenn keine akut lebensbedrohliche Situation vorliegt, wird laut Reisch oft zunächst ein Rettungswagen losgeschickt, der mit nichtärztlichem Rettungsdienstpersonal besetzt ist. Nur wenn die Patienten zum Beispiel unter Atemnot leiden, starke Schmerzen haben oder bewusstlos sind, wird automatisch ein Notarzt mitalarmiert. Auch in dünn besiedelten Gebieten sollte es nach den Vorgaben der Bundesländer nicht länger als eine Viertelstunde dauern, bis Hilfe eintrifft. „In der Regel ist aber in weniger als zehn Minuten ein Wagen am Einsatzort“, sagt Reisch.

Hintergrund

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. ist seit 60 Jahren in den unterschiedlichsten karitativen und sozialen Bereichen aktiv. Seit ihrer Gründung am 7. April 1952 entwickelte sich die Johanniter-Unfall-Hilfe mit derzeit 14 000 Beschäftigten, 30 000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und mehr als 1,4 Millionen Fördermitgliedern zu einer der größten Hilfsorganisationen Europas. In der Tradition des evangelischen Johanniterordens zählen zu ihren Aufgaben heute unter anderem Rettungs- und Sanitätsdienst, Katastrophenschutz und Erste-Hilfe-Ausbildung. Hinzu kommen soziale Dienste wie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie die Betreuung und Pflege von älteren und kranken Menschen. International engagieren sich die Johanniter in der humanitären Hilfe, etwa bei Hunger- und Naturkatastrophen.