Herzgogenauracher nahmen an der 284. Dettelbacher Wallfahrt teil
284. Dettelbacher Wallfahrt nach Dettelbach bei Würzburg
Als am Freitag, 24. Juni 2022, gegen 4:00 Uhr in der Früh die Kirchenglocken der katholischen Pfarrei St. Magdalena die Herzogenauracher weckten, war dies kein falscher Alarm, sondern es handelte sich um den Weckruf für ca. 50 gläubige Christen, die zur Fußwallfahrt nach Dettelbach/Main aufbrachen, um ein altes Gelübde der hiesigen Katholiken einzulösen.
Von einer Rauferei zu einem Wallfahrtsort und was hat das alles mit Herzogenaurach zu tun?
Es geht um die Wallfahrt nach Dettelbach zu „Maria im Sand“ oder „Maria im Weinberg“, die von den Herzogenauracher Christen schon seit 1738 begangen wird. Was hat das aber mit einer Rauferei zu tun? Im Jahre 1504 war Kirchweih in Dettelbach, vom Wein erhitzt kommt es am Nachmittag zu einer Schlägerei, bei welcher Nikolas Lemmerer schwer verletzt wurde. Er wurde so schlimm zugerichtet, dass er ein ganzes Jahr das Bett hüten musste und es kaum Hoffnung auf Genesung gab.
Doch der allmächtige Gott erbarmte sich seiner und heilte ihn. Nach seiner Heilung pilgerte er zu einem Bildstock mit einer spätgotischen Pietà, der in der Nähe der Stadt Dettelbach zwischen den Weinbergen stand und setzte somit den Anfang der Wallfahrt zu „Maria im Sand“. Bald schon begingen immer mehr Menschen die Wallfahrt zur Pietá, so dass bald schon eine Bretterhütte über den Bildstock errichtet wurde und bald darauf eine Kapelle.
Fürstbischof Julius Echter ließ dann knapp ein Jahrhundert später die Kapelle durch ein Haupt- und zwei Querschiffe erweitern. Die Kirche wurde schließlich 1613 eingeweiht.
Seit nun bald 284 Jahren pilgern die Herzogenauracher Christen schon nach Dettelbach, ursprünglich aus „Not wegen leidiger Ungewitter viele Jahre lang“.
Aus dem ursprünglich 4 Tage andauerndem Fußmarsch, ist die Wallfahrt nun auf eine 3-Tage dauernde Fußwallfahrt, eine zweitägige Fuß- und Buswallfahrt oder eben die reine Buswallfahrt verkürzt worden. Seit 2001 gibt es auch eine neue Art der Wallfahrt, die vor allem die jugendlichen Christen sehr anspricht: Die Fahrradwallfahrt.
Die Kirche, längst zu einer wunderschönen Basilika ausgebaut, ist seit vielen Jahren das Ziel Herzogenauracher Wallfahrer.
Auch während der beiden Weltkriege war es das Ziel Herzogenauracher Wallfahrer, die stets der Überzeugung waren, Maria hilft oder habe Ihnen geholfen.
Das Besondere an der Wallfahrt nach Dettelbach ist, dass die verschiedenen Gruppen alle am Samstag gemeinsam zur selben Zeit in Dettelbach ankommen und zusammen in die Wallfahrtskirche einziehen. Der Tag klingt dann mit einer feierlichen Lichterprozession und einem gemütlichen Beisammensein aus.
Am Sonntag, 26. Juni 2022, um 9:00 Uhr fand schließlich der feierliche Gottesdienst mit Stadtpfarrer Helmut Hetzel statt, bei dem die gesamte Kirche fest in Herzogenauracher Hand war. Nach dem Schlusssegen machten sich die einzelnen Gruppen dann wieder zurück auf den Weg in die Heimat nach Herzogenaurach.
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