"studiobühne bayreuth" inszeniert Shakespeares "Sturm"
Der Sturm von William Shakespeare, in der Bearbeitung von Dominik Kern: Premiere am 18. Februar 2012, Hauptbühne
- Regie: Dominik Kern
- Bühne und Kostüme: Ruth Pulgram
- Licht und Ton: Ronald Kropf
- Musik: Klaus Straube
- Maske und Körperschminke: Yvetta Wontroba
Es spielen: Judith Berner, Helga Haberkern-Tietz, Heike Hartmann, Friederike von Raison, Michaela Sonntag, Frank Ammon, Alexander Haas, Tobias Langmeyer, Valentin Pretzer, Michael Pöhlmann, Sascha Retzlaff, Klaus Straube
Prospera, die rechtmäßige Herrscherin von Mailand, die sich lieber in Bücher über magische Künste vergrub statt zu regieren, wurde von ihrem Bruder Antonio ihrer Macht beraubt und aus der Heimat vertrieben. Zusammen mit ihrer Tochter Miranda landete sie auf einer geheimnisvollen Insel, deren Bewohner – allesamt Geister und Monster – durch ihre Zauberkräfte domestiziert werden konnten. Jahre später, als ein Schiff mit den intriganten Höflingen um Antonio an der Insel vorbeisegelt, entfacht Prospera mit Hilfe des Luftgeistes Ariel einen Sturm, der die Insassen des Schiffes stranden und ziellos auf der Insel umherirren lässt. Damit beginnt sie ein perfekt ausgeklügeltes Rachespiel, an dessen Ende ihre Wiedereinsetzung als Herzogin, die Aussöhnung mit alten Feinden sowie die Verheiratung ihrer Tochter mit dem Prinzen von Neapel stehen. Doch auf dem Weg dahin entlarven sich Machtstrukturen, menschliche Abgründe, unauflösbare Widersprüchlichkeiten und vor allem auch Prosperas eigene Fehler. Sind diese durch den versöhnlichen Schluss bereinigt?
Shakespeares Spätwerk „Der Sturm“ ist ein wilder Ritt der Gegensätze. Ein Märchendrama, das nach Zirkus aussieht, aber Machtgier, Gewalt und Egoismus thematisiert. Ein Stück Welttheater auf ausgedachter Insel, deren Bewohner fern von der Zeit und doch besessen von Minuten sind . Ein Stück voll rechtmäßiger Herrscher in unrechtmäßigen Positionen und unterdrückten Unterdrückern. Ein Stück, in dem zwei betrunkene Clowns ebenso zur politischen Bedrohung werden können, wie bis an die Zähne bewaffnete Höflinge. Ein Stück, in dem weise Gelehrte verrohen und wilde Monster höchste Poesie sprechen können. Eine magische Melange aus Musik, Machtkämpfen, hoher Minne und flachem Mutterwitz, die die meisten Zuschauer fasziniert und doch ratlos hinterlässt.
„Shakespeare hat auch nichts verstanden – aber genau davon konnte er erzählen.“ (Frank Günther)
Spieldauer ca. 2 Stunden. Eine Pause.
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