Landwirtschaftsfahrt 2022 der Regierung von Oberfranken

Zuversicht, Mut und Kreativität angesichts aktueller Herausforderungen – Land- und Forstwirtschaft im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge

Unter dem Motto „Nachhaltig, regional und versorgungssicher – breit aufgestellt in die Zukunft“ stand die Landwirtschaftsfahrt 2022 der Regierung von Oberfranken. Sie führte Regierungspräsidentin von Oberfranken Heidrun Piwernetz, Landtagsabgeordneten Martin Schöffel, Landrat Peter Berek, den Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bayreuth-Münchberg Georg Dumpert, den dortigen Bereichsleiter Landwirtschaft Uwe Lucas sowie Vertreter des Bauernverbandes und des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern zu verschiedenen land- und forstwirtschaftlichen Betrieben im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Es begleiteten sie die Bereichsleiter der Regierung von Oberfranken für Ernährung und Landwirtschaft, Rainer Prischenk, und für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Dr. Folko Bührle.

„Die heimische Landwirtschaft spielt eine zentrale Rolle,“ so Regierungspräsidentin Piwernetz und sie betont: „Die heutige Land- und Forstwirtschaft ist breit aufgestellt. Sie erzeugt regionale und qualitativ hochwertige Lebensmittel und sorgt für Nahrungsmittelsicherheit, ein Aspekt, der in Corona-Zeiten und angesichts des Krieges in der Ukraine stark in den Blick der Gesellschaft rückt. Sie stellt regenerative Energie aus Holz, Biogas, Sonne und Wind der Gesellschaft zur Verfügung und leistet damit einen Beitrag zum Klimaschutz. Und nicht zuletzt prägt und gestaltet die Land- und Forstwirtschaft unsere oberfränkische Kulturlandschaft, unterstützt das Dorfleben mit ehrenamtlichem Engagement und bedient mit Angeboten für Urlaub und Freizeit die verstärkte Nachfrage nach heimatnahem Tourismus. Erst diese Woche hat sich die Bayerische Staatsregierung erneut zu einer starken, eigenständigen und bäuerlichen Landwirtschaft in ihrer ganzen Vielfalt bekannt. Gerade auch die jungen Landwirtinnen und Landwirte streben mit Zuversicht und neuen Ideen im Einklang mit Umwelt- und Naturschutz in die Zukunft.“

Die Land- und Forstwirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Sogenannte Megatrends verändern die Landnutzung: Biodiversität, Nachhaltigkeit in der Produktion und der zunehmende Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten nach regional und ökologisch produzierten Lebensmitteln spielen in der modernen Landwirtschaft eine immer stärkere Rolle. EU und Bundespolitik fordern zusätzlich eine noch größere Extensivierung der landwirtschaftlichen Flächen. Zudem sind durch den Klimawandel auch in den Wäldern im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge in den letzten Jahren Schäden durch den Borkenkäfer entstanden.

Die guten Gründe, warum viele Land- und Forstwirte im Landkreis ihre Betriebe weiterentwickeln und wie sie sich den Aufgaben stellen, zeigte die aktuelle landwirtschaftliche Umschau im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Sie führte zu verschiedenen Stationen im Fichtelgebirge. Dabei wurden Betriebe und Projekte vorgestellt, die innovative, nachhaltige und kreative Antworten und Ansätze gefunden haben und umsetzen.

Eine Station der Exkursion war der Buchberg bei Weißenstadt. Hier konnten in dem etwa 310 Hektar großen Waldgebiet zahlreiche Buchenbestände, welche teilweise bereits Anfang des 20. Jahrhunderts gepflanzt wurden, begutachtet werden. Heimische Nadelhölzer wie die Fichten an den Hängen des Buchbergs haben hier im Vergleich vermehrt mit Trockenschäden und Borkenkäferbefall zu kämpfen. Wegen der hohen Klimastabilität und der großen ökologischen Wertigkeit soll der Buchenbestand deshalb im Rahmen der Waldumbaustrategie erhalten und weiter ausgebaut werden.

Einen weiteren Schwerpunkt der Fahrt bildete die regionale Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Gleich drei Betriebe zeigten anschaulich, wie Milch, Rind- und Schweinefleisch aber auch Holz und Energie innerhalb der Region nachhaltig erzeugt und verbraucht werden können.

Der Betrieb der Familie Schübel aus Schönlind bei Wunsiedel zum Beispiel versorgt die Wunsiedler Bürgerinnen und Bürger über den einheimischen Metzger nicht nur mit Bio-Rindfleisch, sondern sichert vielen Einheimischen über Scheitholz und Hackschnitzel auch ein warmes Zuhause und betreibt eine Biogasanlage mit 370 kW Leistung. Daneben vermietet die Familie Ferienwohnungen und betreibt ein eigenes Museum.

Der Betrieb von Familie Medick aus Kothigenbibersbach lebt hauptsächlich von der Ferkelerzeugung. Diese werden soweit möglich mit Futter aus eigener Herstellung und mit regionalen Komponenten versorgt und ausschließlich regional vermarktet. Durch eine Photovoltaik-Anlage wird der Betrieb zudem besonders energieeffizient geführt.

Auch Familie Reichel aus Fichtenhammer in Kirchenlamitz setzt bei ihrem Milchviehbetrieb auf eine energieeffiziente Versorgung durch Photovoltaik und die Nutzung der bei Kühlung der Milch anfallenden Abwärme durch eine Wärmepumpe. Milch- und Milchprodukte wie das hausgemachte Bauernhofeis werden im Hofladen sowie im regionalen Lebensmittelhandel verkauft.


Hintergrund

Der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge umfasst eine Gesamtfläche von rund 60.600 Hektar (ha). Davon zählen rund 22.800 ha zur Landwirtschaftsfläche (38 Prozent), die Waldfläche beträgt ca. 27.600 ha. Damit hat der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge einen Waldanteil von rund 46 Prozent seiner Gesamtfläche.

Die landwirtschaftliche Nutzfläche unterteilt sich in etwa 15.000 ha Acker und 7.800 ha Grünland. Von den rund 500 landwirtschaftlichen Betrieben haben gut 170 mehr als 50 ha Fläche und nur etwa 50 Betriebe mehr als 100 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche. Von den etwa 160 Milchviehhaltern im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge haben nur ca. 60 Betriebe mehr als 50 Kühe. Daneben gibt es im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge etwa 65 Schweinehalter, wovon etwa 50 noch Schweine mästen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter: Unsere Region (bayern.de)