Wiesenttal: Tiny Häuser können nicht so einfach errichtet werden, wenn sie als Ferienhäuser genutzt werden

Es ist nicht so einfach ein paar Tiny Häuser auf die eigene Wiese zu stellen. Zumal dann nicht, wenn diese Häuschen anschließend als kleine Ferienhäuser für zwei Personen vermietet werden sollen. Dies erfuhr Kathrin Reck aus Streitberg während der Sitzung des Bau- Grundstücks- und Umweltausschusses des Marktgemeinderats Wiesenttal.

Die Bauwerberin hatte einen Antrag auf Vorbescheid zur Errichtung von bis zu fünf Tiny Häusern gestellt die sie auf ihrem etwa 1500 Quadratmeter großen Grundstück oberhalb ihres Hauses und des griechischen Restaurants Saloniki bauen will. Eventuell soll auch noch eine kleine gastronomische Einrichtung, wie ein Café einmal hinzukommen. Beim Landratsamt hatte sie bereits nachgefragt, das Amt verwies jedoch auf die Marktgemeinde Wiesenttal, die der Träger der Planungshoheit ist. Wie Zweiter Bürgermeister Konrad Rosenzweig (CSU), der den in Urlaub befindlichen Ersten Bürgermeister Marco Trautner (FW) vertrat, betonte gelte dort ein besonderes Baurecht, weil eine gewerbliche Nutzung angedacht sei. „Dafür müssten wir eine komplette Bauleitplanung in Auftrag geben, was eine größere Geschichte wird“, so Rosenzweig. Heißt im Klartext: Die Gemeinde müsste sowohl den Flächennutzungs- als auch den Bebauungsplan ändern um dann ein Sonderbaugebiet für die Tiny Häuser auszuweisen. Die Kosten dafür müsste die Bauwerberin alleine tragen. Und ob dem dann von der Genehmigungsbehörde überhaupt Rechnung getragen wird, hielt Rosenzweig für fraglich. Denn er rechnet an diesem Standort mit Einwänden von Trägern öffentlicher Belange. „Ich gehe davon aus, dass der Forst wegen dem Schutzwald und der Kreisbrandrat wegen dem Brandschutz dies negativ bescheiden werden und auch noch weitere Einwände kommen“, so Rosenzweig. Julian Windisch (BGS) hingegen meinte, dass er wenig Probleme sehe. Denn selbst der Weg der zum letzten Haus im Weingarten führt ist privat und gehört der Bauwerberin. Das letzte Haus zudem ihrer Mutter. Fünf Parkplätze für die Tiny-Haus-Gäste könnten daher auf dem Privatweg zudem auch angelegt werden. Momentan sei es noch „wildes Land“ und ob man ein Café irgendwann in der Zukunft vielleicht plane, noch nicht sicher. „Vielleicht werden es ja auch nur drei Tiny Häuser“, so Kathrin Reck der Rederecht erteilt wurde. Probleme mit Lärm von der darunterliegenden Gaststätte aus sah sie auch nicht. Denn die Gäste in den Tiny Häusern würden vom griechischen Lokal ja auch partizipieren. Wenn nur die Tiny Häuser beantragt werden, werden auch dafür nur die Pläne geändert. Soll später eine Gastronomie hinzukommen, wäre dies wieder ein eigener Antrag und würde erneute Kosten auslösen, mahnte Rosenzweig. Er schätzte das die Planänderungen und die Aufstellung eines Bebauungsplans für die Tiny Häuser etwa 5000 bis 7000 Euro kosten werden. Und wenn dies dann nicht genehmigt würde, wäre dieses Geld umsonst investiert. „Wir sind aber daran interessiert das sich Streitberg touristisch entwickelt“, betonte Rosenzweig. Würde die Bauwerberin dort ein Mehrfamilienhaus bauen wollen und aus diesem dann Ferienwohnungen machen, wäre es gar kein Problem. Mit den Tiny Häusern entspreche es aber nicht der typischen Nutzung im Flächennutzungsplan. Stimmt der Rat dem Baugesuch zu, dann schicke man den Antrag auf die Reise und es entstehen Kosten für die Antragstellerin. Schließlich folgten die Räte einstimmig dem Vorschlag von Martin Polster (BMW), das sich die Ausschussmitglieder das Areal zunächst einmal vor Ort anschauen sollen. Deshalb wurde dieser Tagesordnungspunkt abgesetzt.